"Heart's Fear - Geschichten von Armut und Ausgrenzung"
Die Autorin Bettina Kenter-Götte weiß, wovon sie schreibt: Die honorierte Schauspielerin wurde als alleinerziehende Mutter diskriminiert, von Behörden drangsaliert, vom Jobcenter sanktioniert. Mit dem authentischen Buch über ihre Erfahrungen erhebt sie ihre Stimme gegen Hartz IV, das „kontraproduktiv, absurd, brutal, menschenverachtend, existenz-, gesundheits- und motivationszerstörend“ ist.
Thema Armut enttabuisieren
In ihrer Lesung auf der Leipziger Buchmesse fordert sie eine „#metoo“-Kampagne gegen Armut und fordert im Buch auf, das Thema Armut zu enttabuisieren.
Sie leistet dafür einen großen Beitrag, wie sie so offenherzig über ihr erstes Mal Anstellen an einer der 900 Tafeln schreibt, weil das Geld nicht für die Lebensbedürfnisse und das Bewerbungen-Schreiben reicht. Oder wie es ist, als Hartz-IV-Empfängerin den Wohnort nicht ohne genehmigten Antrag verlassen zu dürfen: herzlich gemeinte spontane Einladungen von Freunden auf ein Wochenende sind nicht gestattet, es drohen Sanktionen.
Erniedrigende Erfahrungen
Die erniedrigenden Erfahrungen mit dem System Hartz IV treiben einem als Leser teils Wuttränen in die Augen, mal machen sie fassungslos. Das ist ein Buch über das Leben. Und es verteilt an sämtliche bürgerliche Parteien Ohrfeigen.
Gerhard Schröder war stolz über den gut ausgeführten Auftrag des deutschen Monopolkapitals: „Wir haben einen der besten Niedriglohnsektoren aufgebaut, den es in Europa gibt.“ Das Buch von Frau Kenter-Götte passt gut in die aktuelle Debatte.
(veröffentlicht in rf-news am 5.4.2018)