Leipziger Buchmesse 2013: Buchpreis für Würdigung der Geschichte der Roma
Darin untersucht er die seit Jahrhunderten andauernde Verfolgung und Ausgrenzung der Roma-Völker in Europa. Er hat historische und vor allem literarische Texte aus sechs Jahrhunderten untersucht und festgestellt: "Bei diesem Gegenstand kommt man als Literaturwissenschaftler nicht umhin, politisch zu werden." Bei seiner Forschungsreise durch die Literatur war Bogdal überrascht, wie sehr Klischees und zum Teil regelrechte Verachtung das "Zigeuner"-Bild in Europa prägten; selbst bei renommierten Autoren finden sich eher Legenden und romantisierende Verklärung als ein Blick auf die Realität.
Die Vernichtungspolitik gegenüber den Roma durch den Hitler-Faschismus ist nach wie vor vieles unbekannt. Interessant ist, dass laut Bogdal die einzige Zeit, in der sich die Roma etwas "vorarbeiten" konnten, wie er es nennt, die Phase des Aufbaus von volksdemokratischen und sozialistischen Länder in Europa nach dem 2. Weltkrieg war. Auch heute sind elementare Lebensfragen für die Roma-Völker ungelöst, wie Wohnung, Zugang zu Bildung, Zugang selbst zu elementarer Gesundheitsversorgung. Eine interessante akribische Forschungsarbeit eines offenen neugierigen Wissenschaftlers, der sich ehrlich für die Völkerverständigung einsetzt!
Auch der Verlag Neuer Weg ist wieder mit einem Stand vertreten. Sein Angebot ist gerade für das mit dem Linkstrend wachsende Interesse an sozialistischer Literatur einzigartig. Das umfasst sowohl die Grundlagen des wissenschaftlichen Sozialismus, Bücher aus der Geschichte der Arbeiterbewegung als auch die Literatur der MLPD mit ihrer schöpferischen Anwendung des Marxismus-Leninismus auf die heutige Zeit. Schwerpunkte des diesjährigen Stands sind die Taschenbuchausgabe des Buchs "Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution" und die eben erschienene Biografie über Nadeshda Krupskaja ("Ich war Zeugin der größten Revolution in der Welt"). Eine Korrespondentin berichtet:
"Die Werbung für das Buch 'Morgenröte ...' führte zu vielen Diskussionen über Sozialismus. Da gab es Meinungen wie 'Das hatten wir doch schon...', aber auch 'Das wäre schon gut - die Leute lassen sich noch viel zu viel gefallen'. Auch die heutige Lesung der Biografie über Krupskaja am Stand des Verlag Neuer Weg fand viele interessierte Besucher. In der Diskussion wurde begrüßt, dass sich jemand dieser bedeutenden Kommunistin annimmt, obwohl das heute alles andere als 'gang und gäbe' sei. Gewürdigt wurde, dass der Autor Dr. Volker Hoffmann dafür die zeitweilige Öffnung russischer Archive genutzt hat. So enthält das Buch auch für diejenigen, die über Krupskaja schon Einiges gelesen hatten, viel Neues und Spannendes. Diskussionsteilnehmer wünschten dem Buch möglichst große Verbreitung, gerade auch unter jungen Leuten, da über diese Zeit ansonsten kaum mehr etwas erfahren. Morgen mehr zur Lesung aus dem Krupskaja-Buch."