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Eine falsche Perspektive - Die Diskussion des Problems der „Einheit der internationalen kommunistischen Bewegung“ als Problem der „Einheit der Maoisten“

Gastbeitrag von Halil Gündoğan, 6.1.2023

Halil Gündoğan

22.01.2022

Eine falsche Perspektive

Die Diskussion des Problems der Einheit der internationalen kommunistischen Bewegung als Problem der Einheit der Maoisten

Das Problem der Einheit der internationalen kommunistischen Bewegung (IKB) ist seit Auflösung der 3. Internationale bis heute aktuell geblieben. Es ist also nicht erst heute bzw. in der jüngsten Vergangenheit aufgebrochen.

Die IKB verlor durch die Auflösung der 3. Internationale nicht nur ihre organisatorische, sondern, nachdem auf dem 20. Parteitag der KPdSU die Linie des modernen Revisionismus die Oberhand gewonnen hatte, mit dem daraus folgenden Auseinanderbrechen auch ihre ideologische Einheit und zerfiel in zwei verschiedene Lager: einerseits ein marxistisch-leninistisches unter Führung der KPCh unter Mao Zedong und der PdAA (Partei der Arbeit Albaniens) unter Enver Hoxha; andererseits das Lager des modernen Revisionismus unter Führung der KPdSU, dem praktisch sämtliche KPen Europas angehörten.

(Eigentlich wäre nach einem solch radikalen Bruch von historischer Tragweite die Organisation einer neuen Internationale nötig gewesen, aber dieser Weg wurde leider nicht bestritten. Die IKB hätte sich aufgrund der starken moralischen Autorität der KPCh und Mao Zedongs sowie Enver Ho­xhas durchaus ohne Weiteres unter dem Dach einer neuen Internationale formieren können. Immerhin war dies ein dringliches Erfordernis der damaligen Zeit, um gegen den modernen Revisionismus einen wirkungsvollen ideologischen Kampf führen zu können. Spätere, eher nebensächliche Probleme hätten so womöglich nicht so ohne Weiteres den Nährboden für weitere Spaltungen und Zerwürfnisse bilden können.)

Bestimmendes Element der Lagerbildung war der scharfe Gegensatz zwischen dem modernen Revisionismus, der unter dem Deckmantel der „Kritik an Fehlern Stalins“ den kapitalistischen Weg beschritt, indem er die leninistische Lehre von der Diktatur des Proletariats verwarf und die Höherentwicklung des Klassenkampfes und der Revolution durch die friedliche Koexistenz ersetzte, einerseits und den Kräften, die den Marxismus-Leninismus, insbesondere die „Theorie der Diktatur des Proletariats”, und damit den Leninismus verteidigten, andererseits.

So hat sich die IKB durch einen aktiven, schlagkräftigen ideologischen Kampf neu definiert und formiert. Jedoch zielte das, wie oben ausgeführt, nicht darauf ab, die Internationale Kommunistische Bewegung in eine auf zentraler Ebene organisierte Kraft zu verwandeln; dadurch hat sie sich von Anfang an in gewisser Hinsicht auf einen Kurs des Spontaneismus und der Passivität begeben und die Initiative andern überlassen.

In den späten 70er Jahren erlebte die IKB eine weitere Abspaltung mit Enver Hoxha (und damit auch der PdAA) an der Spitze; dabei ging es um die in der KPCh aufgekommene, aber Mao Zedong angelastete revisionistische „Drei-Welten-Theorie“.

Auch wenn es der Erscheinung nach um die Kritik an der „Drei-Welten-Theorie“ ging, verlegte Enver Hoxha sich darauf, seine bisherigen Ansichten über Bord zu werfen und mit einer Wende um 180 Grad das Problem auf Mao zu lenken, der angeblich nie ein wirklicher Marxist-Leninist gewesen sei. Und so zerfiel die IKB in Verteidiger Maos und Verteidiger Hoxhas.

Hier gibt es zwischen den zwei Lagerbildungen ein sehr wichtiges Unterscheidungsmerkmal: Bei der zweiten Spaltung ging es nicht, wie bei der ersten, um Differenzen in grundlegenden ideologischen Fragen des Marxismus-Leninismus; vielmehr muss man hier von einer künstlich forcierten Spaltung sprechen, die sich um eine umstrittene politische Idee herausbildete, von der überhaupt nicht belegt ist, ob sie auf Mao Zedong selbst zurückgeht.

Das ist so offenkundig, dass eine nicht eben geringe Zahl an Parteien und Organisationen, die sich im Schlepptau der „Hoxhaisten“ befanden oder aber zwar „zwischen den Lagern“ standen, aber zumindest von den Hoxhaisten beeinflusst waren, im Lauf der Zeit Mao Zedong erneut als großen marxistisch-leninistischen Revolutionär verteidigten. Auf diese Weise bildeten sich drei Zentren heraus. Diese zwei Vorgänge zeigen, dass die zweite Spaltung nicht auf Differenzen in grundlegenden Aspekten des Marxismus-Leninismus beruhte, sondern von beiden Seiten forciert und mit einer überspitzten links-sektiererischen Rhetorik zur Spaltung aufgebauscht wurde. Alle Brücken wurden abgebrochen und eine radikale Spaltung war geschaffen: zwischen „Maoisten“ und „Hoxhaisten“.

In der Folge bildeten tonangebende Organisationen aller drei Lager entsprechend ihren Maßstäben für eine „IKB“ jeweils eigene internationale Vereinigungen: RIM1, ICMLPO2 und ICOR3 entstanden. Tatsache ist allerdings auch, dass es Parteien gibt, die keiner der genannten Organisationsformen angehören. Die „Maoisten“ haben ideologisch die „Mao-Zedong-Ideen“ zum „Maoismus“ verbogen. Die RIM ist in diesem Sinne die Internationale der (in Anführungszeichen) Maoisten.

Jedoch bleiben viele Parteien, die Mao Zedong als 5. großen Lehrer des Marxismus-Leninismus betrachten und allgemein dem „maoistischen Lager“ zuzuordnen sind, zur „Theorie des Maoismus“ auf Distanz und und beteiligen sich nicht aktiv an der RIM.

Betrachtet man die Lager unter grundlegenden ideologischen Kriterien (abgesehen von denjenigen, die völlig im Hafen des Reformismus vor Anker gegangen sind), dann zeigt sich, dass die überwältigende Mehrheit mit ihren Standpunkten die Grundlagen des Marxismus-Leninismus nicht verlassen hat, sondern an ihnen festhält. So gut wie keine Organisation in den verschiedenen Lagern hat Einwände gegen den Leninismus als den Marxismus der „Epoche des Imperialismus und der proletarischen Revolution“ oder lehnt ihn gar ab. Fast alle deklarieren sowohl in ihrem Programm als auch in ihren Aussagen den Leninismus klar als Leitlinie. [Eine Ausnahme bilden Parteien und Organisationen, die die „Mao-Zedong-Ideen“4 unbedingt zum „Maoismus“ verbiegen wollen (siehe z.B. die Dokumente des I. Parteitages des MKP5, dort der Abschnitt Ideologie und Maoismus). Tatsache ist, dass die Partei vertritt, die leninistische „Strategie der Revolution“ sei für die Zeit nach 1935 überholt, und an ihre Stelle sei die von Mao Zedong entwickelte Revolutionsstrategie getreten.] Davon ausgehend wäre es jedenfalls nicht falsch zu sagen, dass das Festhalten daran, dass unsere Epoche die „Epoche des Imperialismus und der proletarischen Revolution“ und der Marxismus dieser Epoche die leninistische Theorie sei, den grundlegendsten gemeinsamen Nenner der heutigen IKB bildet, die heutzutage das rote Banner gegen den modernen Revisionismus erhoben hat. Dies war bisher der Fall, und es gibt keinerlei berechtigte Einwände, dass es nicht auch heute noch so wäre. Dieser gemeinsame Nenner macht die einzelnen Teile der IKB naturgemäß zu „Bruder-Parteien“. Ist nicht das die einzige Bedingung für eine internationale Organisationsform?

Zur internationalen kommunistischen Bewegung zugehörige kommunistische Parteien haben es in ihren Ländern mit äußerst verschiedenartigen sozioökonomischen Strukturen zu tun; daher werden ihr politisches Programm und ihre Strategie und Taktik der Revolution naturgemäß verschieden sein. Dies hindert nicht, dass sie Bruderparteien sind, und kann es auch nicht hindern. Die eine oder andere von ihnen mag politischen Einschätzungen anderer oder deren Programm und Strategie für die Revolution kritisch gegenüberstehen oder ihre Linie gar als opportunistisch o.ä. beurteilen. Solange aber die ideologische Einheit gewahrt ist, bleiben sie Bruderparteien. Und das ist der grundlegende Dreh‑ und Angelpunkt, über den sich nahezu alle einig sind. Davon ausgehend ist deshalb das grundlegendste Problem, das es zu debattieren und zu prüfen gilt, die Klärung der Frage, auf Grundlage welcher ideologischer Kriterien die IKB sich definiert und nach außen abgrenzt.

Wie schon bereits betont: Wenn man die Spaltung der IKB Ende der 70er Jahre von dieser Warte aus beurteilt, wird man ohne Weiteres erkennen, dass das Zerwürfnis nicht durch grundlegende ideologische Widersprüche zustande kam, sondern dass im Zuge der Kritik an der „Drei-Welten-Theorie“ durch Enver Hoxhas erklärungsbedürftige strikte Ablehnung ‒ eine Rolle rückwärts, die er mit besonderem Eifer betrieb ‒ das Problem aufkam, ob man Mao Zedong verteidigen sollte oder nicht.6

Die „Drei-Welten-Theorie“, die als Hauptgrund für den Bruch hingestellt wird, folgt im Kern dem Erfordernis, einen Hauptfeind und einen Hauptwiderspruch zu bestimmen, und definiert diesen Hauptfeind und die dem entsprechende Bündnispolitik. Nehmen wir einmal an, diese Theorie ist, wie behauptet, von Mao Tsetung entwickelt worden. [Tatsächlich gibt es kein schriftliches Dokument, das als konkreter Beweis dafür vorgelegt werden könnte. Und weder Maos veröffentlichte Ansichten und Schriften enthalten Belege dafür, noch gibt es irgendeinen Parteitagsbeschluss, der beweisen würde, dass dies offizielle Ansicht der KPCh war. Sicherlich gibt es Dokumente der KPCh, in denen diese Theorie vertreten wird; aber wenn man sie genauer untersucht, wird man sehen, dass diese Theorie ein integrales Element der von Lin Biao entworfenen (und als für die ganze Welt gültig betrachteten) Theorie vom „Sieg im Volkskrieg“ als „Strategie der Weltrevolution“ ist, die auf der Bestimmung aufbaut, dass in der heutigen Epoche „der Imperialismus seinem totalen Zusammenbruch und der Sozialismus dem weltweiten Sieg entgegengeht“. „Das Land und die Städte der Welt“!… Der Sieg der „Völker der Dritten Welt, die die ländlichen Gebiete der Welt bilden“ und, grob gefasst, „den USA und dem russischen Sozialimperialismus, die die 1. Welt, d.h. die Städte der Welt“ bilden, in einem Bündnis mit den „europäischen imperialistischen Mächten, die die 2. Welt bilden“, zwischen den beiden Polen stehen und ‒ so die These ‒ gegen „diese beiden Supermächte, die Hauptfeinde weltweit“, opponieren (von der gleichen Art wie das von der UdSSR im Zweiten Weltkrieg geschaffene Bündnis), eine Niederlage beibringen und die Weltrevolution vollenden.] Schon die Tatsache, dass diese Theorie an sich keinen solchen weltanschaulich prinzipiellen Charakter trägt, der eine Spaltung notwendig machen würde, und dass die Spaltung Knall auf Fall, ohne vorherige kritische Debatte und ohne einen Prozess der Kritik und Selbstkritik, durchgedrückt wurde, müsste hinreichend deutlich machen, wie deplaziert, wie absolut unsinnig diese Spaltung der IKB war. Sie war künstlich herbeigeführt und weitete sich im weiteren Verlauf in der Auseinandersetzung mit dem Maoismus aus, einem von einem Teil der Verteidiger Mao Zedongs ausgeheckten „weltanschaulichen“ Format des linken Subjektivismus. Und so definierte sich dieser Teil der IKB schließlich über den „Maoismus“. Und natürlich werden unter den an einer internationalen Organisationsform beteiligten Kräften auch KPen sein, die sich als maoistisch definieren.

Ein typisches Paradoxon!…

Auch wenn Mao Zedong insbesondere in den Jahren 1954-1958 einige Ansichten vertrat, die der leninistischen Theorie der Diktatur des Proletariats zuwiderliefen [Abweichungen, die er später mit der Durchführung der GPKR7 berichtigte], ist er gleichwohl insgesamt gesehen in seinen Ideen und seiner revolutionären Praxis unbestreitbar dem Leninismus zuzuordnen. Dass er das Problem aufwarf, dass unter den Bedingungen der Diktatur des Proletariats allgemein der Klassenkampf fortgesetzt und insbesondere ein Kampf gegen den modernen Revisionismus geführt werden muss, der im Partei‑ und Staatsapparat wuchert und den kapitalistischen Weg geht, ist eindeutig das Resultat dessen, dass er sich von den genannten Abweichungen frei gemacht und wieder auf den Boden der leninistischen Theorie über die Diktatur des Proletariats gestellt hat. Er selbst bringt dies im Vorfeld und im Verlauf der GPKR in aller Offenheit und mit großem Nachdruck zur Sprache.

Demgegenüber stellte Chefideologe Lin Biao die Behauptung auf, unsere Epoche sei nicht mehr die Epoche des Imperialismus und der proletarischen Revolutionen, sondern die „des völligen Zusammenbruchs des Imperialismus und des weltweiten Siegeszugs des Sozialismus“, und fasste das in der Formel zusammen, die Ideologie der neuen Epoche sei der „Maoismus“. „Maoistische“ Ideologen der Zeit nach 1980 machten bei der Epochenbestimmung und in Bezug auf den „Maoismus“ und den „Volkskrieg“ als vermeintlich weltweit gültige revolutionäre Strategie Anleihen bei Lin Biao; sie trieben die „Theorie des Maoismus“ noch wesentlich weiter voran, um damit die Spaltung der IKB als „weltanschauliche Formierung“ zu „rechtfertigen“.

Indem die „Theorie des Maoismus“ behauptet, die maoistische Revolutionsstrategie, also die Strategie des langwierigen Volkskrieges, sei weltweit gültig, wird sie automatisch zu einer linbiaoistischen Theorie. Diese Revolutionsstrategie schließt zwangsläufig die leninistische Revolutionsstrategie, die „Strategie des Massenaufstands“, aus. Dabei vertritt Mao Zedong, als er die Theorie von der „Strategie des langwierigen Volkskriegs“ entwickelt, sehr klar und unmissverständlich, dass diese Strategie unter den Bedingungen eines kolonialen, halbkolonialen oder halbfeudalen Landes gültig sein könne, in kapitalistischen Ländern dagegen die Strategie des Massenaufstandes gelte. Ebenso rät er etlichen lateinamerikanischen KP-Vertretern, die ihn in den 1960er Jahren besuchen, davon ab, die in China angewandten revolutionären Strategien einfach nachmachen zu wollen, da in vielen Ländern allein schon die Tatsache, dass sie nicht über so große diese Strategie begünstigende ländliche Gebiete verfügten wie China, eine Umsetzung dieser Strategie unmöglich machen könne. Etc. etc.

Und doch sieht die Theorie des "Maoismus" entgegen Mao kein Problem darin, die leninistische Revolutionsstrategie zu verwerfen. Der „Maoismus“, der auf der Kritik an Stalin aufbaut, ist im Lauf der Zeit zu einer bornierten Ideologie herabgesunken. Danach ist mit dem jetzt erreichten Stadium der einzige Schlüssel zur Durchführung und Fortführung der Revolutionen von heute der „Maoismus“! Sicherlich, der Leninismus wird weiterhin verteidigt, aber eigentlich nur in Worten.

Denn wenn es heißt, „der Maoismus“ weise „den Weg zur Lösung fast aller aktueller Probleme der Revolution“, dann ist die Verteidigung des Leninismus naturgemäß nur Wortgeklingel. Dabei erklären diese „Maoisten“ nach wie vor, dass unsere Epoche von ihren grundlegenden, entscheidenden Elementen her immer noch „die Epoche des Imperialismus und der proletarischen Revolutionen“ sei. Nun, welche qualitativen Veränderungen sind denn in welchen wesentlichen Charakteristika dieser Epoche eingetreten, dass die leninistische Revolutionsstrategie, von Mao Zedong höchstpersönlich gesagt hat, sie sei für die sozioökonomischen Strukturen des Imperialismus-Kapitalismus gültig, nicht mehr gelten kann und sie durch die maoistische Revolutionsstrategie ersetzt werden müsste?

Und hier ist nun Folgendes bemerkenswert: Ersetzt wird der Leninismus durch den „Maoismus“ im Wesentlichen in der Frage der Strategie der Revolution. D.h. in der Politik, wie sie real betrieben wird, ist bedauerlicherweise genau das das Entscheidende. Also, an wen sollten wir uns bei diesem Thema halten? An Mao Zedong oder an den „Maoismus“?!

Mao Zedongs Bezugspunkt ist, wie bereits betont, unbestreitbar die leninistische Revolutionsstrategie. Ebenso unbestreitbar ist, dass für den „Maoismus“ in dieser Frage Mao Zedong nicht der Bezugspunkt ist. Und auch das ist unbestreitbar Fakt: Ideengeber und Bezugspunkt für den „Maoismus“ sind in dieser Frage hinter den Kulissen unmittelbar Lin Biao und seine Revolutionsstrategie. Und leider definiert und misst der „Maoismus“ die IKB im Wesentlichen an diesem Kriterium.

Klar, dass es mit einer solchen Sichtweise nicht möglich ist, die Internationale Kommunistische Bewegung und ihre beteiligten Kräfte korrekt zu definieren. Nötig ist also eine Neudefini­tion der IKB, basierend auf den Hauptprinzipien des Marxismus-Leninismus, der grundlegenden Theorie unserer Zeit. Und sicherlich wird hierbei die Herangehensweise an Mao Zedong den Charakter einer „roten Linie“ haben. Diejenigen, die Mao Zedong nicht als kommunistischen Führer betrachten, können der IKB nicht angehören; das gilt auch in Bezug auf Stalin. So wie das rote Banner gegen den modernen Revisionismus gehisst wurde unter der Parole „Den Marxismus-Leninismus kann man nicht verteidigen, ohne Stalin zu verteidigen“, so muss jetzt auch im gleichen Sinne die Parole „Den ML kann man nicht verteidigen, ohne Mao Zedong zu verteidigen“ einer der gemeinsamen Nenner sein, unter denen sich die IKB zusammenschließt.

Zusammenfassend gesagt, kann der gemeinsame Nenner der IKB nicht der „Maoismus“, sondern nur die eben dargelegte Sichtweise sein. Man kann ohne Weiteres sagen, dass die Theorie des „Maoismus“ In ihrer endgültigen, verfeinerten Form eine fraktionelle Linie des linken Subjektivismus repräsentiert und in etlichen Punkten Abweichungen vom Leninismus beinhaltet. Aber da die KPen, die sich als „Maoisten“ definieren, in ihrer Haltung insgesamt den ml Charakter wahren, sind sie selbstverständlich Bestandteil der IKB.

Man muss akzeptieren, dass man an die IKB und damit an die internationale kommunistische Organisationsform nicht wie an eine einheitliche Partei herangehen kann. Ihrer Natur nach muss sie ein viel flexiblerer und breiter gefächerter Verbund sein.

Für den gibt es nur eine rote Linie: die Verteidigung der Hauptprinzipien des ML und die Fortsetzung des Klassenkampfs unter einer revolutionären Strategie. Alle KPen, die diesem Kriterium genügen, sind Bestandteil der IKB und ihrer internationalen Organisationsform. Dies Kriterium allerdings sollte keiner einem anderen erlassen. In diesem Zusammenhang sollte es die gemeinsame historische Pflicht und Verantwortung aller KPen sein, die sich als Marxisten-Leninisten bezeichnen, über eine neue kommunistische internationale Organisationsform und über alle Aspekte dieser Frage zu diskutieren, was ja mehrere KPen, die für den „Maoismus“ eintreten, seit einiger Zeit erneut auf die Tagesordnung zu setzen versuchen.

Einige „maoistische“ KPen und Organisationen beteiligen sich richtigerweise an den Bestrebungen, eine neue internationale Organisationsform aufzubauen; dann gibt es KPen, die Mao Zedong verteidigen, sich aber aus diesen Bestrebungen heraushalten. Wäre es für alle nicht zielführender, sich konkret mit der Alternative ICOR auseinanderzusetzen, der mittlerweile eine beträchtliche Anzahl von ml und „maoistischen“ KPen und Organisationen angehört?

 

***

 

1Revolutionary Internationalist Movement / Revolutionäre Internationalistische Bewegung

2International Conference of Marxist-Leninist Parties and Organizations / Internationale Konferenz Marxistisch-Leninistischer Parteien und Organisationen

3International Coordination of Revolutionary Parties and Organizations / Internationale Koordination revolutionärer Parteien und Organisationen

4im Original wörtlich den Maoismus; sicher ein Versehen

5Maoist Komünist Partisi / Maoistisch-Kommunistische Partei

6Die Übersetzung ist unsicher.

7Große Proletarische Kulturrevolution

 

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