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Bericht zum 8. März in der Türkei, Nordkurdistan und Rojava

 

In der Türkei und Nordkurdistan stand der 8. März im Zeichen der Trauer und Wut angesichts des verheerenden Erdbebens in der Region sowie der Solidarität mit den Erdbebenopfern. Er war erfüllt von dem Willen, Rechenschaft zu fordern für die Folgen des Erdbebens, denn zehntausende waren aufgrund fehlender Vorkehrungen und Hilfe unter den Trümmern begraben. Das Erdbeben beeinflusste Millionen von Menschen im Lande, während ohnehin das Leben der breiten Massen aufgrund der Wirtschaftskrise erschwert wird, Frauenmorde und Einschnitte im Leben der Frau auf der Tagesordnung stehen und immer mehr Hass gegen LGBTI geschürt wird. Angesichts der politisch-islamischen faschistischen Diktatur stehen die Frauenbewegungen großen Kämpfen bevor.

 

 

Um den 8. März herum mobilisierten demokratische Parteien, sozialistische und feministische Frauenorganisationen trotz staatlicher Repressionen und Einschüchterungsversuchen ins Erdbebengebiet, um in Solidarität mit den betroffenen Frauen den 8. März dort zu verbringen. Dazu wurden die Bedürfnisse der betroffenen Frauen mit zahlreichen Spenden thematisiert und Frauentreffpunkte in den betroffenen Gebieten organisiert. Dort haben Frauen u.a. in Hatay gegen Armut, Hunger und Elend eine Lebenskette gebildet und die Bedeutung der Solidarität hervorgehoben, um das Leben in den zerstörten Gebieten wieder aufzubauen.

 

 

Neben Kundgebungen fand der traditionelle feministische Nachtmarsch von Istanbul trotz staatlicher Verbote und Polizeibarrikaden statt. Massenhaft beteiligten sich Frauen voller Enthusiasmus aber auch Wut an der Demonstration und sangen Slogans wie "Nicht das Erdbeben, sondern das auf Profit ausgerichtete System der AKP tötet", "Jin, Jiyan, Azadî", "Wenn du nachts im Dunkeln Angst hast, denk an die vielen Frauen hier", "Die Regierung soll zurücktreten", "Der Platz der Frau ist im Widerstand". Bei der Demonstration wurden Bilder von ermordeten Frauen wie Pınar Gültekin und Gülistan Doku gehalten. Die Reden wurden in Türkisch, Kurdisch und Arabisch gehalten. Internationale Kämpfe, wie der Volks- und Frauenaufstand im Iran und Rojhilat waren auch Thema der Demonstrationen.

 

 

 

In vielen weiteren Städten der Türkei wie Ankara, Izmir, Adıyaman, Eskişehir, Bursa, Antalya, Çanakkale, Çorum, Denizli, Antep, Samsun, Adana und Kayseri waren Frauen auf den Straßen und forderten Gerechtigkeit für die Erdbebenopfer, für die Betroffenen von täglicher Männergewalt und staatlicher Gewalt, für die Verfolgung von Aktivistinnen, für die immense Ausbeutung von Arbeiterinnen.

 

 

In Nordkurdistan fanden rund um den 8. März zahlreiche Demonstrationen und Aktionen wie z.B. in Amed, Dersim, Hakkari und Van statt mit der Losung "Es ist die Zeit von Frau, Leben, Freiheit!" Kerzen wurden für die Opfer des Erdbebens entzündet, wobei die Aktionen von der Polizei umkesselt wurden. Die Wut der Frauen richtete sich gegen den patriarchalen faschistischen Staat, der in Nordkurdistan einen speziellen Krieg gegen die Frau und die Freiheitsbewegung führt.

 

 

In Rojava, Nord- und Ostsyrien, wo die demokratische Volksrevolution auch eine Frauenrevolution ist und die Frauen immense Errungenschaften mit der Teilhabe an der demokratischen Macht und besonderen Rechten und gesellschaftlichen Organisationen haben, ist der 8. März ein Feiertag. Kämpferische Demonstrationen und Feierlichkeiten fanden in Qamishlo, Hesekê, Kobanê und vielen weiteren Städten mit der Parole "Jin, Jiyan, Azadî - Auf zur Frauenrevolution!" statt. Auch die Revolutionären Kommunistischen Frauen (JKŞ) haben zu den Demonstrationen mobilisiert.

Auf den Demonstrationen wurde der faschistische türkische Staat verurteilt, der trotz Erdbeben weiterhin Ziele in Rojava bombardierte und weiterhin die größte Gefahr für die Frauen im gesamten Gebiet darstellt. Besondere Grüße wurden an die Frauen im Iran, in Rojhilat und in Belutschistan gerichtet.

 

 

 

 

 

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