Die Notwendigkeit einer Einheitsfront gegen den Faschismus – Profil, Zukunft und weiterer Aufbau der antiimperialistischen und antifaschistischen internationalen Einheitsfront

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1922 taten die Eliten Italiens sehr wenig, um den Aufstieg des Faschismus zu stoppen. Im Gegenteil, sie begrüßten ihn, nachdem sie zu dem Schluss gekommen waren, dass der Kampf gegen die Faschisten die Linke nur stärken würde. Heute hat sich nicht viel geändert. Wirtschaftskrisen, sich vertiefende Klassenspaltungen und die drohende Proletarisierung dessen, was vom Kleinbürgertum übrig geblieben ist, haben erneut zu einem Anstieg des Faschismus geführt. Die kleinbürgerlichen Elemente in einer Gesellschaft, die mit dem möglichen Verlust ihrer Geschäfte und der bevorstehenden Proletarisierung konfrontiert sind, und sogar die Proletarier selbst sind anfällig dafür, in Zeiten der Unsicherheit faschistischer Rhetorik zu erliegen und auf faschistische Lügen hereinzufallen. Darüber hinaus haben Globalisierung und Krieg zu einer massiven Flüchtlingskrise geführt. Diese Krise wird u.a. von der Bourgeoisie als Sündenbock für ihre parasitäre Gier benutzt. Daher ist es für die Avantgarde der Arbeiterklasse von großer Bedeutung, Unwahrheiten darüber zu verbreiten, das metaphysische Gefasel der kompatiblen Linken oder die Leugnung der extremen Rechten zu bekämpfen und den Massen zu erklären, was Faschismus ist, die Notwendigkeit seiner Umsetzung zur Unterdrückung der Revolution und seine Beziehung zur kolonialen Expansion und zum Imperialismus. Wir dürfen den Aufstieg des Faschismus nicht nur analysieren und beobachten, sondern müssen ihm überall dort, wo wir ihn beobachten, militant entgegentreten.

In Krisenzeiten sind kleinbürgerliche/mittelbürgerliche Elemente unentschlossen. Diese Elemente sympathisieren mit dem Proletariat aufgrund seiner sich verschlechternden Bedingungen und der Bedrohung, dass sie sich in dessen Reihen einreihen könnten. Wenn das Proletariat jedoch keine Führungsrolle übernimmt, werden sich diese Teile der Gesellschaft nach anderen Führern umsehen, d. h. nach der Bourgeoisie, und sie werden für faschistische Rhetorik empfänglich sein, um ihre Unsicherheit in diesen unsicheren Zeiten zu beseitigen, oder sie werden sich selbst auf faschistische Weise organisieren.

Auch die Arbeiterklasse ist nicht davor gefeit, verzweifelt auf die falschen Versprechungen des Faschismus hereinzufallen. Wenn die ohnehin schon prekären Bedingungen des Proletariats noch weiter verschlechtert werden und in dieser Zeit keine strikte, disziplinierte revolutionäre Aktion durchgeführt wird, kann auch diese Klasse der illusionären Linderung der Unsicherheit durch die Faschisten erliegen. Daher ist es für die Avantgarde der Arbeiterklasse äußerst wichtig, die sich abzeichnende Bedrohung durch den Faschismus in jeder einzelnen Situation und den allgemeinen Charakter des Faschismus auf internationaler Ebene zu analysieren, um die Arbeiterklasse aufzuklären. Wie Clara Zetkin sagte:

"Wir müssen jedem Proletarier die Überzeugung einhämmern, dass es seine Aufgabe ist (den Faschismus zu bekämpfen). "Lasst mich nicht außen vor. Ich muss dabei sein. Der Sieg ist in Sicht. "1

Das Proletariat kann den Aufstieg des Faschismus nicht verhindern, wenn es nicht eine klassenbewusste, kämpferische und geeinte Klasse ist. Wie bereits erwähnt, werden die Menschen in der Krise die Anziehungskraft des Faschismus erkennen, und es ist wichtig, diese sozialen Schichten anzusprechen und sie entweder in unsere Kämpfe einzubeziehen oder sie zumindest im Kampf zu neutralisieren. Wir müssen mit Klarheit und Gewalt verhindern, dass sie Truppen für die bürgerliche Konterrevolution stellen. Das gilt insbesondere für das Proletariat. Darüber hinaus ist es wichtig, eine Einheitsfront mit den Massen an der Spitze, angeführt von ihren jeweiligen Vorreitern, aufzubauen. Erlauben Sie mir, noch einmal Clara Zetkin zu zitieren:

"Der Faschismus fragt nicht danach, ob der Arbeiter in der Fabrik eine Seele hat, die in den weiß-blauen Farben Bayerns gemalt ist; oder ob er von den schwarz-rot-goldenen Farben der bürgerlichen Republik inspiriert ist; oder von der roten Fahne mit Hammer und Sichel... Alles, was für den Faschismus zählt, ist, dass er auf einen klassenbewussten Proletarier trifft, und dann schlägt er ihn zu Boden. Deshalb müssen sich die Arbeiter für den Kampf zusammenschließen, ohne Unterschiede in der Partei- oder Gewerkschaftszugehörigkeit. "2

Es nützt nichts, untätig zu sein und zu hoffen, dass die Demokratie zu besseren Bedingungen führt, wie es die Reformisten tun. Der Faschismus entsteht nicht direkt, um die Revolution zu bekämpfen. Der Faschismus entsteht unabhängig davon, in Krisenzeiten, und ist dann erfolgreich, wenn proletarische Aktionen nicht ausreichen, um ihn zu verhindern.

Ein ganz wichtiger Punkt, der sehr oft übersehen wird, ist das Verhältnis des Faschismus zum Kolonialismus. Hitlers Hauptziel war die Zerstörung Sowjetrusslands, um Deutschland in einen großen europäischen Superstaat zu verwandeln: Nachdem dieses Ziel erreicht - und der Marxismus ausgerottet - war, konnte sich Deutschland daran machen, Kolonien außerhalb Europas zu erobern.3 Hitlers brutaler Antisemitismus war untrennbar mit seinem Antimarxismus verbunden. Mussolini behauptete auch, Italien habe Äthiopien aufgrund der italienischen Überlegenheit und der afrikanischen Unterlegenheit erobert, und sein Hauptziel war ebenfalls die Ausdehnung des italienischen Reiches. Da er selbst in der sozialistischen Partei war, bevor er die Arbeiterklasse verriet und zur Reform und schließlich zum Faschismus überlief, wusste er, wie sehr der Marxismus ihn daran hinderte, seine Nation in neue Gebiete auszudehnen, wie es Hitler tat.

In Anbetracht dessen ist es wichtig zu verstehen, dass unser Kampf gegen den Faschismus mit unserem antiimperialistischen Kampf verbunden ist. Der Imperialismus ist der Hauptwiderspruch, und der Faschismus ist seine rettende Gnade, wenn nichts anderes seine Widersprüche abmildern kann. Wie Georgi Dimitrov 1935 sagte

"Der deutsche Faschismus agiert als Speerspitze der internationalen Konterrevolution, als Hauptanstifter des imperialistischen Krieges, als Initiator eines Kreuzzuges gegen die Sowjetunion, das große Vaterland der Werktätigen der ganzen Welt. "4

Man könnte sagen, dass der Faschismus der Kolonialismus ist, der nach Europa gebracht wurde. Es ist daher notwendig, die Parallelen zwischen Faschismus und Kolonialismus und den Einfluss, den der letztere auf den ersteren hatte, zu untersuchen. Weiße Vorherrschaft, Homophobie, Frauenfeindlichkeit und Transphobie gingen dem Faschismus voraus und waren eine Begleiterscheinung des Kolonialismus. Der Begriff "Lebensraum" wurde 1897 geprägt und bezog sich auf die Kolonisierung Südwestafrikas (das heutige Namibia), bei der Deutschland einen Völkermord an den dortigen Herero und Nama verübte.5 Die Kolonialpolitik der USA, ihr stillschweigender Massengenozid an indigenen Völkern, war eine große Inspiration für die folgenden faschistischen Offensiven von Mussolini, Hitler usw.

Nach dem Zweiten Weltkrieg blieben Überbleibsel des Faschismus in allen Formen und Größenordnungen zurück. Nicht nur, dass viele Mitglieder der Nazipartei in eine Reihe hoher Positionen in der NASA, der NATO usw. aufgenommen wurden, die USA gründeten auch das so genannte "Stay Behind"-Netzwerk, besser bekannt unter seinem italienischen Gegenstück "Operation Gladio", das antikommunistische Geheimorganisationen umfasste, die in ganz Europa platziert waren. In dem Bestreben, Makarios, den damaligen Präsidenten Zyperns, zu stürzen, wandte er sich an Grivas, ein ehemaliges Mitglied der militanten antikommunistischen Gruppe "X", der sich bereit erklärte, die von ihnen ausgearbeiteten Pläne zu verfolgen. EOKA B, die von Grivas angeführte Gruppe, die für den zypriotischen Staatsstreich von 1974 verantwortlich war, das blutige Ereignis, das zur anhaltenden illegalen Besetzung durch die Türkei führte, wurde von der Akritas-Organisation, der Athener Junta über die KYP kontrolliert, die wiederum von der CIA kontrolliert wurden6. Gleichzeitig kontrollierte die CIA ihre türkisch-zypriotischen Pendants, die TMT. Darüber hinaus war die Unfähigkeit der Linken, die Massen zu organisieren, ausschlaggebend für den Ausgang der Krise. Die selbsternannten Marxisten der Kommunistischen Partei Zyperns hatten die Arbeiter weder theoretisch noch propagandistisch auf diese Ereignisse vorbereitet.7 Die AKEL behauptete, eine marxistische Organisation zu sein, und tut dies bis heute. Dies war und ist jedoch nur Rhetorik. Die AKEL griff sehr schnell auf bürgerliche Kompromisse zurück, um die Unterstützung der Bevölkerung zu gewinnen, anstatt die Massen zu radikalisieren, indem sie als Vorhut des Proletariats auftrat. Da wir wissen, wie wichtig das ist, ist es unser Ziel als Union der Zyprioten, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und eine solche Einheitsfront in Zypern in Verbindung mit einer internationalen Einheitsfront gegen den Faschismus zu erreichen.

Heute ist der Faschismus allgegenwärtig, in Ungarn, wo Orban offen faschistische Äußerungen macht, in Frankreich, Italien, Polen und der Ukraine, um nur einige Orte zu nennen. Darüber hinaus ist er nicht mehr auf die weiße Vorherrschaft im Westen beschränkt. Der Hindu-Faschismus in Indien8, die buddhistischen Faschisten in Myanmar9 und der kolonialistische Siedlerfaschismus in Israel sind nur einige Beispiele. Diese Vielfalt unterstreicht die Notwendigkeit, die spezifischen Erscheinungsformen des Faschismus an jedem einzelnen Ort, an dem er auftritt, gründlich zu untersuchen.

Vergessen Sie nicht, dass wir der größte Feind des Faschismus sind; wir, die Kommunisten, die Avantgarde und die Ausgebeuteten. Hätten wir nicht das Potenzial, das Leben der Mehrheit zu verbessern, würden wir von der herrschenden Klasse nicht als Bedrohung angesehen und von ihren gewalttätigen Paramilitärs nicht um jeden Preis unterdrückt werden. Deshalb müssen wir diese Position als Bedrohung begreifen, und dieses Mal muss sie unaufhaltsam sein. Genossinnen und Genossen, ich bitte euch, so viel wie möglich zu lesen, so viel wie möglich zu schreiben und direkt gegen diese Bedrohung vorzugehen. Lest die Werke von Zetkin, Gramsci, Dimitrov - unter anderem - um sie als Werkzeuge zu benutzen, und lernt die aktuelle Situation in eurem Teil der Welt kennen und analysiert diese Situation mit diesen Werkzeugen. Hören Sie niemals auf zu schreiben. Wir müssen mit den Mythen über die Ursachen des Faschismus und den Lügen der Faschisten selbst aufräumen, die Sündenböcke von ihrem Namen befreien und zeigen, was die wahre Ursache des Leidens ist.

Der Faschismus ist unter uns, und er hat sich in verschiedene Formen verwandelt, um in möglichst vielen Bevölkerungsschichten Unterstützung zu finden. Das bedeutet, dass wir unermüdlich daran arbeiten müssen, die Formen, die er angenommen hat, aufzudecken und diese Informationen zu nutzen, um die Massen zum Kampf gegen ihn aufzurütteln, bevor dieser Tumor eine ungesunde Größe annimmt. Wir müssen den Hass durch Liebe ersetzen, denn dafür kämpfen wir schließlich. Die Liebe. Zugleich kann man nur durch Liebe konsequent revolutionär denken und handeln10.

1 Clara Zetkin, 1923. "Der Kampf gegen den Faschismus".

2Ibid.

3 Joe Emersberger, 2022. "Mein Kampf: Hitlers Liebesbrief an den westlichen Imperialismus. "

4 Georgi Dimitrov, 1935. Rede, gehalten auf dem Siebten Weltkongress der Kommunistischen Internationale.

5 Benjamin Madley, 2005. "Von Afrika nach Auschwitz: How German South West Africa Incubated Ideas and Methods Adopted and Developed by the Nazis in Eastern Europe."

6 Makarios Droussiotis, 2003. "EOKA B & die CIA." (auf Griechisch).

7 Ted Grant, 1974. "Zypernkrieg".

8 Arundhati Roy, 2022. "Indien wird zu einem hindufaschistischen Unternehmen".

9 Paul Vrieze, 2015. "Behörden unterstützten 'Außenseiter', die zur Gewalt in Mandalay anstifteten: Rights Group."

10 Jorge Arreaza Montserrat, 2022. "Ser Chavista". Übers. aus dem Spanischen von Nia Frome, Roderic Day.