Beitrag Günther Bittel Deutschland
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Mein Name ist Günther Bittel, ich bin praktizierender Arzt in Duisburg und seit vielen Jahren in der Umweltbewegung wie in der Friedensbewegung aktiv.
In vielen Gesprächen beruflich wie auch auf der Straße bekomme ich die Ängste vieler Menschen vor einem Weltkrieg und einer drohenden Umweltkatastrophe mit, aber auch ihr Bedürfnis etwas zu tun. Vielen ist klar, dass die immensen Summen, die in die Hochrüstung fließen, an anderer Stelle abgezogen werden, wie im Gesundheitswesen und beim Umweltschutz. Viele Menschen wissen nicht mehr, wie sie die immens steigenden Kosten für das Heizen in Zukunft bezahlen sollen. Viele Jüngere wissen gar nichts davon, wie eine millionenstarke weltweite Friedensbewegung in den achtziger Jahren erfolgreich gegen die Stationierung amerikanischer und russischer Mittelstreckenraketen in Europa auf die Straße gegangen ist. Ebenso gab es auch Massen-Proteste gegen den von der US-Regierung mit Lügen angezettelten zweiten Irakkrieg 2003. Viele unterschätzen aber die Gefahr eines Atomkriegs bzw. meinen, so dumm könne keine kriegsführende Macht sein, da dann auch ihre eigene Vernichtung droht.
Der ehemalige US-Präsident George Bush antwortete auf die Frage nach dem Sinn eines Rekord-Rüstungshaushalts, wobei man doch schon mit den vorhandenen Atomwaffen jedes Leben auf der Erde auslöschen könne: »Das ist für den sinnlos, der glaubt, dass es bei einem Atomkrieg keinen Sieger gibt. Meine Meinung ist das nicht. Wenn die militärische Kommandozentrale, ein bestimmtes Industriepotenzial und die Zivilbevölkerung zu einem gewissen Prozentsatz überlebt, und wenn man mehr Schaden anrichten kann bei seinem Gegner als bei uns, dann gibt es auch einen Sieger.« (Stern vom 25.11.1982, W.Dickhut RW22 S.296)
An der Menschenverachtung dieser Kriegstreiber in Ost und West und ihrer irrealen Vorstellung von einem gewinnbaren atomaren Weltkrieg hat sich seither nichts geändert.
Unter anderem bin ich Mitglied der internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkriegs IPPNW. Ich war beim Protestcamp der IPPNW gegen den Atomwaffen-Stützpunkt Büchel. In der Pressemitteilung der IPPNW vom 11.Juli wird berichtet:
„Am Freitag blockierten deshalb etwa 20 Personen in einer Aktion zivilen Ungehorsams eines der drei Tore zum Militärgelände. Die Aktion verlief friedlich mit viel Musik und wurde von den Aktivist*innen eigenständig nach ca. drei Stunden beendet. Zeitgleich fand eine Lesung vor dem Haupttor des Atomwaffenstützpunktes statt. Begleitet von Musik und Gedichten wurden Berichte der Überlebenden von Hiroshima vorgetragen.“
Der Fliegerhorst in Büchel als Standort der Atomwaffen in Deutschland ist mit Sicherheit ein programmiertes Ziel eines gegnerischen Atomschlags. Die Anschaffung von 35 hochmodernen Kampfflugzeugen vom Typ F 35 A durch die Bundeswehr dient offensichtlich einem geplanten atomaren Erstschlag durch die NATO. Die F35 sollen die in Deutschland stationierten Atombomben, die bisher von Tornado-Kampfjets geflogen werden, dann in ihr Angriffsziel tragen. Die Modernisierung dieser Atomwaffen mit elektronischer Steuerung der Sprengkraft und hoher Zielsicherheit dient der Lüge eines begrenzten Atomkriegs. Diese Atomwaffen haben eine Sprengkraft bis zum 13-fachen der Hiroshima-Bombe. Die Zündung einer Atombombe löst eine verheerende Druck-und Hitzewelle und einen Feuersturm aus, dem schon Hunderttausende bis Millionen von Menschen in wenigen Sekunden zum Opfer fallen. An der dann im Umkreis auftretenden direkten radioaktiven Bestrahlung sterben ebenfalls Hunderttausende in wenigen Tagen qualvoll. Der radioaktive Fall-out wird mit dem Wind über ganze Länder verbreitet und sorgt für schwere Krankheiten und Tod über viele Jahre. Durch einen globalen Atomkrieg würde durch die aufgewirbelten Staubmassen die Atmosphäre so verdunkelt, dass weltweit ein nuklearer Winter eintreten würde. Die Erde wäre nicht mehr bewohnbar.
Der französische Präsident Emanuel Macron äußerte offenherzig: »Ohne zivile Atomkraft keine militärische Atomkraft, ohne militärische Atomkraft keine zivile Atomkraft.«
Die Internationalen Ärzte zur Verhütung eines Atomkriegs (IPPNW) kritisieren aus diesem Grund scharf, dass eine Mehrheit von 328 Abgeordneten des Europaparlaments die Taxonomie-Einstufung der EU-Kommission billigte. Atomenergie und Erdgas werden dadurch als angeblich klimafreundliche Energie gefördert. Das lenkt Milliarden Subventionen auch in den Bereich der Atomtechnologie und atomaren Aufrüstung. 40 % des Urans für europäische AKWs kommen noch aus Russland! Die Kriegsführung im Ukraine Krieg auch direkt an den dortigen Atomkraftwerken zeigt eine immense Gefahr, die von diesen Anlagen ausgeht. Die notwendigen Sicherheit-Überprüfungen an deutschen AKWs wurden 2019 nicht durchgeführt mit dem Verweis auf die für Ende 2022 geplante Stilllegung, die jetzt wieder infrage gestellt wird. Mit der Verlängerung der Laufzeiten wächst sprunghaft die Gefahr eines Super-GAU durch den unter der radioaktiven Bestrahlung beschleunigten Verschleiß der Anlagen.
Wichtig ist eine breite Bewusstseinsbildung über die Gefahren eines atomaren dritten Weltkriegs und über die unbedingte Notwendigkeit einer internationalen Widerstandsfront der neuen Friedensbewegung unter Einbeziehung der kämpferischen Umweltbewegung. Dazu ist unser gemeinsamer Kampftag am 6. August eine gute Gelegenheit!