Direkt zum Inhalt | Direkt zur Navigation

Benutzerspezifische Werkzeuge

Sektionen

Sie sind hier: Startseite / 2021 / Reflektionen über die Lehren aus der JS-Bewegung (Jasic / Shenzhen 2018)

Reflektionen über die Lehren aus der JS-Bewegung (Jasic / Shenzhen 2018)

Junge Revolutionäre aus China haben der ICOR über ihre Schlussfolgerungen aus dem Kampf bei Jasic berichtet. Mai 2021

 

Reflektionen über die Lehren aus der JS-Bewegung (Jasic / Shenzhen 2018)

Junge Revolutionäre aus China haben der ICOR ausführlich über das Entstehen, die Errungenschaften, die Zerschlagung und ihre Überlegungen für Schlussfolgerungen aus dem Kampf bei Jasic berichtet. Die ICOR will diese bedeutenden Erfahrungen teilen und die Diskussion über die notwendigen Schlussfolgerungen unterstützen. Sie will sich dabei keinesfalls in die Angelegenheiten der chinesischen Revolutionäre einmischen, sondern die Diskussion und Verarbeitung unter Ihnen erleichtern. Dazu hat sie die folgenden neun Thesen aus den Berichten der Genossen extrahiert:

  1. Das imperialistische Weltsystem hat heute eine global organisierte Produktion geschaffen. In diesem Prozess sind neue imperialistische Länder entstanden. Das hat die Ausbeutung der Arbeiter verschärft und die zwischenimperialistischen Widersprüche zugespitzt. In vielen Ländern entwickelt sich dagegen der Widerstand, so auch in China.
  2. Unübersehbar ist China Teil der internationalen kapitalistischen Produktion. Beginnend in den 1990er Jahren haben revolutionäre Arbeiter und Intellektuelle über die Lage der Arbeiter aufgeklärt. Es war richtig und mutig, dass eine ganze Reihe Studenten aus dem ganzen Land sich organisiert haben und in die Industriezentren gezogen sind. Sie wollen unter den Arbeitern leben und Gewerkschaften und eine wirklich kommunistische Partei aufbauen.
  3. Beim Aufbau der Organisation wurde der chinesische Staats- und Parteiapparat unterschätzt. Nach der Verhaftung eines Genossen wurden sehr schnell landesweite und internationale Propagandaerfolge erreicht. Zum ersten Mal seit Beginn der „Reform und Öffnung“ durch Deng Xiaoping wurde landesweit eine marxistisch-leninistische-maoistische Arbeiterorganisation bekannt gemacht. Spätestens ab diesem Zeitpunkt war die Organisation auf dem Radar des gewaltigen Spitzelapparats, der zu den erfahrensten und technisch best ausgerüsteten weltweit gehört. Zugleich verleiteten die Propagandaerfolge die Genossen dazu, unvorsichtig zu werden.
  4. Es war ein Fehler, in dieser Situation viele chinesische „Linke“ (alte Parteikader der revisionistisch entarteten KP Chinas und Intellektuelle) als eine systemverändernde Kraft zu betrachten. Sie konnten nicht der Hauptbündnispartner sein. Ihre Verbindungen und Bekanntheit waren ohne Nutzen in einer Situation, wo sie gezwungen waren, sich gegen den chinesischen Staat zu stellen. Ihnen fehlt die Verbindung zu den Arbeitern. Diese Erfahrungen lassen sich in einem Zitat von Mao Zedong zusammenfassen: Wer ist unser Freund und wer ist unser Feind, das ist das Hauptproblem in der Revolution. Die Feinde im revisionistischen Staatsapparat wurden unterschätzt und die wirklichen Freunde verkannt.
  5. Beim Streik der Jasic-Kollegen war die Verankerung unter den Arbeitern und ihre Überzeugung noch nicht ausgereift genug, um mit den Einschüchterungen und der Meinungsmanipulation fertig zu werden. Bei einer öffentlichen Kundgebung standen nur die bewusstesten Arbeiterkader und Studenten vor dem Werk. Sie konnten so leicht identifiziert werden, weil ihnen der Schutz der Masse fehlte.
  6. Die Organisation wurde stark zurückgeworfen. Das war eine bittere Niederlage. Die Auswertung und Verarbeitung dieser Niederlage ist eine Grundlage für den Neuaufbau einer revolutionären Partei.
  7. Der Staatsapparat setzte mit voller Härte Haft, Druck auf die Familien, Folter und möglicherweise auch Drogen ein. Nicht alle Genossinnen und Genossen haben dem standgehalten. Aber es gibt solche wertvollen Kader, die niemanden verraten haben. Die internationale revolutionäre und Arbeiterbewegung forderte die Freilassung dieser Genossen und muss sie weiter unterstützen.
  8. Der Neuaufbau einer revolutionären Partei in China muss streng konspirativ erfolgen, was Geduld erfordert und einen geschützten Kern von standhaften Kadern.
  9. Der Widerspruch zwischen Kapital und Arbeit ist in China äußerst zugespitzt. Die Ideen Mao Zedongs werden durch die chinesischen Revolutionäre wieder unter den Arbeitern verbreitet werden und ihnen Bewusstsein und Stärke verschaffen. Das Ansehen Mao Zedongs unter den Arbeitern und Bauern in China ist immer noch sehr hoch.

Insbesondere in den Werken Lenins sind wertvolle Erfahrungen der Bolschewiki zur Arbeit unter diesen Bedingungen ausgeführt:

Die grundlegende Schlußfolgerung aus unserer, aus der von der Partei gegebenen Einschätzung der Lage besteht darin, daß die Revolution nötig ist und kommen wird. Verändert haben sich die Formen der zur Revolution hinführenden Entwicklung, geblieben sind die alten Aufgaben der Revolution. Daher die Schlußfolgerung: Die Organisationsformen müssen sich ändern, die Formen der „Zellen" müssen elastisch sein, ihre Erweiterung wird häufig dadurch erfolgen, daß nicht die Zellen selbst erweitert werden, sondern ihre legale „Peripherie" usw. […] Die legalen Organisationen sind Stützpunkte für die Verbreitung der Ideen der illegalen Zellen unter den Massen. Wir verändern also die Form der Beeinflussung, um der bisherigen Beeinflussung eine illegale Richtung zu geben.“

(Lenin: „Illegale Partei und legale Arbeit“, Werke, Band 18, S.385)

 

Artikelaktionen