Direkt zum Inhalt | Direkt zur Navigation

Benutzerspezifische Werkzeuge

Sektionen

Sie sind hier: Startseite / 2021 / Redebeitrag für das ICOR Webinar zum ICOR Umweltkampftag zu Glasgow

Redebeitrag für das ICOR Webinar zum ICOR Umweltkampftag zu Glasgow

ICOR Webinar, MLPD, 07. November 2021

Liebe Genossinnen und Genossen,

mein Name ist G. und ich war sehr gerne Teil der Delegation der ICOR, MLPD und Umweltgewerkschaft in Glasgow anlässlich der Proteste gegen die 26.te Weltklimakonferenz. Ich freue mich euch hier zu sehen für dieses sehr wichtige Thema! Vorneweg möchte ich sagen, dass meiner Meinung nach die ICOR nur mit der Mitgliedsorganisation MLPD zu schwach in Glasgow vertreten war. In Paris waren Vertreterinnen und Vertreter von mehreren Ländern und wir haben damals auch eine eigene Protestkundgebung am Eiffelturm und Demonstration und Veranstaltung durchgeführt. Im nächsten Jahr findet die Weltklimakonferenz in Ägypten in Scharm el Scheich statt. Ich schlage der ICOR vor, schon frühzeitig die Vorbereitungen dafür zu treffen und eine tatsächlich internationale Delegation, Aktivitäten und bewusstseinsbildende Arbeit mit der Werbung für die ICOR dazu verbinden.

Die 26. UN-Klimakonferenz in Glasgow ging mit einer Beteiligung von 23.000 Tagungsteilnehmern und begleitet von einer Vielzahl von Massenprotesten zu Ende. Regierungsvertreter von fast 200 Staaten einigten sich in der Verlängerung um zwei Tage auf einen „Klimapakt“. Als Erfolg wurde allen Ernstes hervorgekehrt, dass erstmals über ein Ende der fossilen Verbrennung und einen Stopp der Wälderzerstörung verhandelt wurde. Und dass sogar mit den halsstarrigsten Blockierern USA, China und Indien zumindest eine gemeinsame Erklärung zustande kam. Hinter den riesigen Summen, von über 100 Milliarden Dollar jährlich bis 2023, stecken Investitionen, die letztlich den größten Weltkonzernen wieder zugute kommen. Und so meinte auch RWE-Chef Krebber, dass mit den Ergebnissen von COP26 gut Geld zu verdienen ist. Die Klimakonferenz in Glasgow gibt mutwilliger Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur freie Fahrt, verschärft sie und ist lebensgefährlich für die Menschheit. Bedeutend ist, wie sich der Protest entwickelt und was sich daraus Neues für eine gesellschaftsverändernde Umweltbewegung und an Aufgaben für die ICOR herausbildet.

Hunderttausende Menschen gingen am Umweltkampftag weltweit in mehr als 300 Städten auf die Straße, um gegen die mutwillige Umweltzerstörung und wachsende Gefahr einer globalen Umweltkatastrophe zu demonstrieren. Rund 100.000 waren es allein im schottischen Glasgow, dem Austragungsort der 26. UN-Weltklimakonferenz und das trotz der Corona-Pandemie und zahlreicher bürokratischer Einreisebeschränkungen und Überwachung.

Die Demonstration in Glasgow war der Höhepunkt zahlreicher Proteste während der ersten Woche des Klimagipfels. Nach Protesten vor der Bank of Scotland, bei denen die Banken als Profiteure der Umweltzerstörung angeklagt wurden, beteiligten sich am Vortag des Umweltkampftages beim "Fridays for Future"-Aktionstag rund 15.000 Kinder, Eltern, Großeltern, Arbeiter, Studierende, Schüler und viele andere. Greta Thunberg hatte bewusst auch die Arbeiter eingeladen. Wir können allerdings nicht bei der Einschätzung des bla, bla, bla von Greta Thunberg stehen bleiben, weil das die Sache verharmlost! Es ist ja nicht ewig dasselbe, sondern der selbe Kurs ist in der verschärften Situation lebensbedrohlich! Darüber müssen wir deutlich das Bewusstsein steigern, damit es zu einem gesellschaftsverändernden Kampf kommt.

Die antikapitalistische Richtung in der Umweltbewegung wächst und war mit Slogans wie „Kapitalismus killt den Planeten“ sehr verbreitet. Hier gibt es viel zu klären. Neu war, dass auch der Sozialismus Bestandteil einiger Transparente und Parolen war. Das ist sehr bedeutend! Ein Vertreter der schottischen Unabhängigkeitsbewegung sagte im Interview noch beeinflusst von der kleinbürgerlich-nationalistischen Denkweise er sei für Lokalismus, 'weil man lokal die Umwelt besser schützen könne' und 'der Sozialismus sei die einzige Lösung'. Das Transparent von MLPD, member of ICOR „Rettet die Umwelt vor der Profitwirtschaft – Vorwärts für den echten Sozialismus“ stieß auf großes Interesse.

Indigene Gruppen forderten ihre Rechte und den Schutz des Amazonasregenwaldes ein aufgebracht vor der Arroganz der Herrschenden gegenüber ihrer Existenz. Hier muss geklärt werden, dass der entscheidende Widerspruch nicht zwischen den armen und den reichen Ländern, sondern zwischen Imperialismus und den von diesem Unterdrückten auf der Welt in allen Ländern der Erde ist. Neu ist, dass die Demonstration in Glasgow im Zeichen des wachsenden Schulterschlusses von Arbeiter- und Umweltbewegung stand. Das war auch im Interesse unserer Freunde der Umweltgewerkschaft. Die Idee dieser Selbstorganisation der Einheit von Arbeiter- und Umweltbewegung stieß auf großes Interesse. Im Block der Gewerkschaften waren viele Müllarbeiter, Krankenschwestern und streikende Eisenbahner. Die Beschäftigten der Müllabfuhr streiken für mehr Geld zur Bekämpfung der wachsenden Müllberge und für eine saubere, grüne Stadt. Nachdem "Fridays for Future" Anfang der Woche die Solidarität mit ihrem Kampf erklärt hatte, beteiligten sie sich schon an der Schülerdemonstration am Freitag zuvor. Die ganze Stadt in Glasgow war auf den Beinen, auch wenn die Gegenaktivitäten von NGOs mitorganisiert wurden, fußten sie doch auf einem großer Selbstorganisation der Bevölkerung, es gab keine antikommunistischen Ausgrenzungsversuche. Wir wurden von einer Schottin beherbergt, die als Freiwillige die Gegenproteste unterstützte.

Wir positionierten uns als ICOR Delegation zusammen mit den MLPD Genossen und auch den Freunden der Umweltgewerkschaft zu beginn der Demonstration und ließen die Tausenden Demonstranten zunächst an unserem „Hot Spot“ vorbeiziehen. Gut sichtbar, mit ICOR und MLPD Transparent, ICOR-Flagge, begrüßten wir die Umweltaktivisten und es wurden auch Kurzreden auf Englisch gehalten. Es war „bestes schottisches Wetter“ (kalt, windig und immer wieder heftige Regenschauer)! Dies tat der Stimmung keinen Abbruch, doch der Einsatz von unseren Flugblättern oder anderem Material wurde deutlich erschwert. Insgesamt wurden ca. 1000 ICOR Erklärungen zum Umweltkampf Tag auf Englisch verteilt. Die Themen Revolution und Sozialismus stießen auf viel Zustimmung. Es gab auch großes Interesse an den Büchern der Reihe Revolutionärer Weg „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Antikommunismus" und „Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?", die in mehreren Sprachen angeboten wurden. Am 7.11. machten wir eine Gesprächsrunde im „Pearce Institute“ zu dem Buch Katastrophenalarm.

In Deutschland verbreitete die MLPD den ICOR Aufruf als Flugblatt unter den breiten Massen, in den Wohngebieten und vor den Betrieben. In mindestens 22 Orten gab es Infostände und Kundgebungen mit offenen Mikrofon in den Innenstädten und in Datteln die von der Umweltgewerkschaft initiierte Demonstration gegen das Steinkohlekraftwerk Datteln 4.

Datteln IV ist eines der größte Steinkohlekraftwerke in Europa und führt zu Mehremissionen von 4 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr.

Viele Aktionen druchdrangen sich mit der kämpferischen Arbeiterbewegung von Opel-Arbeitern in Darmstadt, im Arbeitskampf stehender Bosch-Kollegen in München, in Stuttgart sprachen sich mehrere Redner gegen die Entlassungspläne in der Autoindustrie und die verlogene Behauptung aus, der Umweltschutz sei Schuld daran. In Braunschweig nahmen Autoarbeiter von VW teil.

Im Mittelpunkt vieler Redebeiträge stand die Kritik am Weltklimagipfel in Glasgow. „Die Menschheit fliegt zum Mars, soll aber das Energieproblem nicht lösen können?“ Diese Frage stellte Gabi Fechtner, Parteivorsitzende der MLPD in ihrem Redebeitrag auf der Kundgebung in Datteln.

Es geht darum gegen die dramatischen Entwicklungen hin zu einer globalen Umweltkatastrophe weltweit ein gesellschaftsverändernde Kraft zu entwickeln als Teil der Vorbereitung der internationalistischen Revolution. Unsere Delegation war demnach viel zu klein. Das entspricht nicht der gewachsenen weltweiten Bedeutung der ICOR. Ich freue mich auf die Diskussion und die Vorbereitung der ICOR Delegation zur nächsten COP 2022 in Ägypten!

 

Artikelaktionen