Direkt zum Inhalt | Direkt zur Navigation

Benutzerspezifische Werkzeuge

Sektionen

Sie sind hier: Startseite / 2021 / Frauen brechen ihre Fesseln am 8. März

Frauen brechen ihre Fesseln am 8. März

MLKP, Marxistische Leninistische Kommunistische Partei Türkei/Kurdistan, 8. März 2021

 

Den Auftakt für die 8.-März Aktionen machten die Frauen in Istanbul am 6. März mit einer Demonstration in Kadıköy unter dem Titel „Wir werden die Freiheit gewinnen“. Hunderte Frauen widersetzten sich der Polizei und versammelten sich zum großen Frauentreffen vor der Osmanağa Moschee mit Slogans wie „Die Welt wird aus den Angeln gehoben, wenn die Frauen frei sind“, „Wir wollen keine Frauen-Universität“. An der Aktion beteiligten sich die Frauenräte der HDK und HDP, die Sozialistischen Frauenräte (SKM), die Freie Junge Frau (ÖGK), die Befreiung der Frau, Alınteri, Emekçi Kadınlar, Kırkyama, Tevgera Jinên Azad (TJA), Anarchistische Frauen, die Neue Demokratische Frau, die tscherkessische Frauenbewegung Almastı , Kaldıraç, Demir Leblebi, FeminAnfi, die Campus-Hexen, die Fortschrittlichen Frauen, die Neue Frauenwelt, die Demokratische Frauenbewegung und Frauen der EMEP.

Der staatliche Hass auf LGBTI+ wurde auch auf dieser Demonstration sichtbar, als die Polizei Transfrauen mit Regenbogen-Fahnen an ihrer Demonstrationsteilnahme hinderte. Die Transfrauen erklärten auf der Demonstration: „Als LGBTI+-Aktivist*innen, die in allen Bereichen des Lebens existieren und gegen jede Autorität des Hasses kämpfen, akzeptieren wir keine Verbote. Wir sind hier, gewöhnt euch an uns, wir gehen nicht!“ Nach der Demonstration wurden neun LGBTI+Aktivist*innen in Gewahrsam genommen und unter Meldeauflagen wieder freigelassen. Zwei wurden unter Hausarrest gestellt.

Am 8. März sind tausende Frauen zu einer Demonstration auf der Sıraselviler Straße zusammengekommen und haben sich auf zum Taksim-Platz gemacht, der von der Polizei blockiert worden ist. Auf der enthusiastischen Demonstration wurden Slogans gerufen wie, „Wir verlassen weder die Nächte, noch die Plätze“, „Keine Männer-Gerechtigkeit, sondern echte Gerechtigkeit“, „Jin, jiyan, azadî“, „Wir schweigen nicht, wir haben keine Angst, wir beugen uns nicht“, „Tayyip, flieh, die Frauen kommen“, „Dem Staat zum Trotz, es lebe das Leben“ und „Frauen sind gemeinsam stark“. Auf dem Fronttransparent war zu lesen „Der feministische Aufstand ist überall“. Studentinnen trugen den Boğaziçi-Widerstand in die Demonstration mit den Slogans “Die Zwangsverwalter werden gehen, wir werden bleiben“ und trugen ein Transparent mit der Aufschrift „Boğaziçi leistet Widerstand“. Auf der Demonstration wurden Bilder gefangener Frauen gehalten, allen voran die der inhaftierten HDP-Abgeordneten.

Auf zahlreichen Transparenten waren Aufschriften zu lesen, wie „Wir werden diese Stadt in Flammen setzen“, „Wir werden die Dächer, unter die wir gesperrt werden, über euch einstürzen lassen“, „Die Istanbul-Konvention schützt Leben“, „Verhafte nicht mich, sondern meinen Mörder“, „Frauen sind überall“ und „Trans-Rechte sind Menschenrechte“. Zahlreiche LGBTI+ haben sich mit Regenbogenfahnen an der Demonstration beteiligt.

Besonderes Augenmerk lag auf drei revolutionäre Frauen, die unter Hausarrest standen und diesen trotz drohender Festnahme eigenständig beendet haben. Sie haben auf der Demonstration ihre elektronischen Fußfesseln abgelegt und erklärt, dass keine Kraft sie von den Straßen abhalten könne und riefen zum Widerstand auf.

Während der Demonstration, auf der türkische, kurdische und arabische Reden gehalten worden sind, hat die Polizei eine Gruppe von Frauen angegriffen und zwei Frauen in Gewahrsam genommen. Die Polizei hat zudem die Demonstrationsroute zur Karaköy İskelesi abgesperrt, es kam zu langanhaltenden Konfrontationen.

In der Hauptstadt Ankara füllten die Frauen den Sakarya Platz. Die Polizei versuchte vergeblich die Frauen an der 15. Nachtdemonstration abzuhalten und belästigte vor allem Transfrauen. Auf Transparenten hieß es „Dieses Patriarchat wird zerstört werden“. In Batıkent trafen sich die Frauen bereits am 7. März, um für die Demonstration am nächsten Tag zu mobilisieren.

Eine weitere Großdemonstration wurde vom Frauenbündnis in Izmir organisiert. Am 6. März gab es in Izmir eine Aktion von Frauen, die von der Plattform „Frauen sind gemeinsam stark“ initiiert worden ist. Eine Tanzperformance mit dem Namen „Steh auf“ wurde aufgeführt. Am 8. März selber folgte eine lautstarke Demonstration.

In Trabzon hat die Demokratische Frauenplattform eine Aktion unter dem Titel „Wir haben was zu sagen gegen Gewalt, Arbeitslosigkeit und Armut. Wir haben die Kraft diese zu verändern“ im Meydan Park organisiert.

In Adana wurde eine 8. März Kundgebung auf dem Uğur-Mumcu-Platz veranstaltet. Auf der Demonstration wurden Fahnen und Plakate mit Regenbogenfarben verboten, wohingegen die Frauen und LGBTI+ diese erst Recht während der Demonstration hochhielten.

Die Frauenplattform in Çorum hat eine Demonstration organisiert mit dem Aufruf „Lasst uns mit unserem organisierten Kampf eine freie Gesellschaft aufbauen.“ In Konya hat die Gewerkschaftsföderation KESK zu einer Demonstration aufgerufen, so auch in Düzce. In Hatay fand auf dem Abdullah-Cömert-Platz eine Aktion statt.

In Mersin gab es eine enthusiastische Demonstration, die zum Özgecan-Aslan-Friedensplatz lief. Auf der Demonstration hieß es „Selbstverteidigung ist unser Lebensrecht“. Die Frauenplattform in Tarsus hat eine Presseerklärung abgehalten, in der es hieß, dass trotz aller Repressionen, Frauen niemals ihre Rechten aufgeben werden. Die Frauenbündnisse von Iskenderun und Bursa haben zu Demonstrationen aufgerufen. In Osmaniye gab es eine Feier zum 8. März im HDP-Gebäude.

In Zonguldak trafen sich die Frauen auf dem Çaycuma Platz der Republik unter dem Aufruf der Gewerkschaft Eğitim-Sen. In Artvin Hopa versammelten sich die Frauen mit der Forderung der Umsetzung der Istanbul-Konvention. In Bartın, Kütahya, Eskişehir, Kocaeli, Antalya, Sakarya, Balıkesir, Aydın, Manisa, Samsun Muğla’nın und Kayseri gab es weitere Aktionen zum 8. März.

Tausende Frauen in traditionellen Kleidern sind auch in Kurdistan auf die Straßen gegangen. Im Vordergrund der Aktionen in Nordkurdistan stand die Forderung „Wir verteidigen das Leben gegen Frauenmorde und unsere Freiheit gegen die Isolation“. An der Kundgebung in Diyarbakir, initiiert vom Frauenbündnis Dicle, beteiligte sich die SKM, TJA, ÖGK, HDP, der Frauenverein Rosa, die Gewerkschafts- und Berufsverbände DISK, TMMOB, ÖHD und Frauen der TIP.

Auch in Mardin, Van, Ağrı, Kars, Antep, Adıyaman, Iğdır, Malatya, Urfa, Dersim, Şırnak und Hakkâri gab es große Kundgebungen. Unter dem Vorwand der Pandemie wurde zahlreichen Frauen die Teilnahme an den Kundgebungen durch die Polizei verweigert. In Antep gab es eine Feier am 5. März im HDP-Gebäude. Trotz eines Verbots der 8.-März Aktion in Batman, konnte die Polizei die Demonstration nicht aufhalten. Frauen marschierten applaudierend zum HDP-Gebäude und riefen „Die Frau ist Leben. Wir haben keine Angst vor euch, wir beugen uns nicht“. In Mardin Artuklu wurde die von der HDP und TJA initiierte Aktion durch die Polizei verhindert, woraufhin eine Presseerklärung vor dem HDP-Gebäude abgehalten worden ist.



















 

Artikelaktionen