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Niemals werde ich mein revolutionäres Leben verlieren, das ich mit Liebe aufgebaut habe!

Eine Verteidigungsrede von einem Gefangenen, MLKP, Januar 2020

 

Hiermit veröffentlichen wir in leicht verkürzter Fassung die Verteidigung des Kommunisten Süleyman Göksel Yerdut, der gemeinsam mit 70 weiteren Gefangenen aufgrund ihrer Beteiligung am Selbstverwaltungswiderstand in Nusaybin angeklagt wurde. Er ist zu 25 1/2 Jahren Haft und lebenslänglich unter erschwerten Bedingungen verurteilt worden.


Bevor ich meine Aussage beginne, möchte ich im Namen des Rojava-Vertreters unserer Partei, Bayram Namaz, der dieses Jahr zum Märtyrer geworden ist, alle unsere Gefallenen von Rojava und den Soldat*innen des Kampftrupps unserer Partei in Dersim, die Genoss*innen Taylan Kutlar, Hıdır Çallı, Hüseyin Akçiçek, Berfu Dilan Canbay, Ümit Yetik, Veli Görgün, Irfan Gerçek sowie den Genossen Fırat Şeran und Ozan Sökmen, die vor kurzem von den faschistischen Staatskräften ermordet worden sind, gedenken. In diesem Saal möchte ich nochmals verkünden, dass wir ihre Ideale zum Sieg führen werden. Sie sind unsere Quelle der Kraft, ihr Andenken wir niemals verblassen, wir werden ihre Träume verwirklichen.
Auf der anderen Seite möchte ich den vor kurzem erfolgreich durchgeführten 6. Parteitag unserer Partei, der MLKP, auch von hier aus begrüßen.
Unsere Partei, die am 10. September 1994 den Marathon der Revolution begonnen hat, hat ihr 25. Kampfjahr hinter sich gelassen. Unsere Partei, die mit dem Erbe dutzender Gefallener eine militante und aufopferungsvolle Widerstandsgeschichte aufweist, hat von den Barrikaden gegen die NATO bis zum 1. Mai, vom Gazi-Aufstand bis zum Gezi-Aufstand und vom Kobanê-Serhildan zu den Selbstverwaltungsbarrikaden, ihren Platz im Zentrum oder innerhalb aller gesellschaftlichen Kampf- und Widerstandsmomente immer eingenommen.
Von Anfang an bis heute, ist sie zur sozialistischen Avantgardekraft der Rojava-Revolution, wie der Genosse Bayam sagte, „zum sozialistischen Gewissen der Rojava-Revolution" geworden.
Gleichzeitig ist der Monat November der Monat der Gefallenen unserer Partei und in diesen Novembertagen möchte ich, angefangen bei den Märtyrer*innen unserer Partei, den Gefallenen der Revolution und des Sozialismus der Türkei, Kurdistan und der Welt voller Respekt und Dankbarkeit gedenken. Wir haben ein Revolutionsversprechen an sie...
Wir werden hier natürlich die Wahrheit verteidigen. Genau das ist auch die historische Mission der Kommunist*innen, wir stehen auf der Seite der Wahrheit. Die Realität der Welt von heute ist, dass eine glückliche Minderheit in Prunk lebt, während Milliarden von Menschen in Hunger, Armut und Elend leben. Mehr noch, dieser Prunk und dieses Elend, die sich auf zwei gegensätzlichen Polen anhäufen, verursachen sich gegenseitig. Das ist die größte Wahrheit. Darum spreche ich heute im Namen der Arbeiter*innen und Werktätigen, deren Schweiß zwischen die Zahnräder der Maschinen fließt; im Namen der Jugendliche, deren Zukunft gestohlen wurde; im Namen der hungernden Weltkinder, die nicht einmal ein Stück Brot haben; im Namen der verleumdeten nationalen Gemeinschaften und Glaubensgemeinschaften und im Namen der Männer, die dem Patriarchat den Kampf angesagt haben.
Der Kampf der unterdrückten Völker macht die Geschichte
Unser Ziel ist nicht, die schweren Strafen, die uns auferlegt werden, zu verhindern, sondern die historische und gesellschaftliche Realität zu erklären. Wir wissen seit langem, dass das Wesen der gesamten Geschichte aus Klassenkämpfen, den Kämpfen zwischen Unterdrückern und Unterdrückten besteht. Weder die Held*innen, noch die „Ereignisse" machen die Geschichte. Es sind die Kämpfe der unterdrückten Klassen und Völker, die sowohl die Geschichte, als auch diese Held*innen, als auch diese „Ereignisse" hervorbringen. Kurzum, die Geschichte ist klassenbedingt und die Geschichte bewegt sich mit den Klassenkämpfen der Unterdrückten gegen die Unterdrücker. Sehen wir diese Vorwärtsbewegung heute nicht noch deutlicher als sonst?
Der imperialistische Kapitalismus schwankt heute in einer existenziellen Krise. Der Aufstieg des Faschismus und Rassismus, die weltumspannende globale ökonomisch-finanzielle Krise, die zugespitzten regional-lokalen Kriege der politischen Design-Offensiven des Imperialismus, wachsende Arbeitslosigkeit, Armut, Hunger etc. sind alles Erscheinungen dieser existenziellen Krise. Auf der anderen Seite stehen die Völker, die sich von Lateinamerika bis Europa, vom Mittleren Osten bis nach Fernost mit ökonomischen und politischen Forderungen erheben. Die Weltbourgeoisie kann nicht mehr so herrschen wie zuvor, es ist eine natürliche Konsequenz, dass sich die Bourgeoisie dem Faschismus zuwendet und gegen die Volksaufstände vorgeht.
Unser Land ist zu einem Quartier der Imperialisten geworden
In der Türkei und Nordkurdistan sieht es nicht anders aus. Diejenigen, die die Parolen „einheimisch" und „national" verbreiten, sind an dem Punkt angelangt, jeden Quadratmeter unseres Landes der Ausbeutung, Plünderung und Besatzungspolitik der imperialistischen Mächte und lokalen kapitalistischen Kollaborateure zu überreichen. Unser Land ist heute nicht unter der Besatzung der bewaffneten Kräfte der Imperialisten, aber wurde ihnen freiwillig überreicht. Jeder Fleck unseres Landes ist ein Quartier der Imperialisten, es gibt keinen Ort, der nicht der Ausbeutung, Plünderung und Besatzung freigegeben wurde.
Das jüngste Beispiel ist das Ida-Gebirge, das internationalen Monopolen aus Kanada geschenkt worden ist. Zehntausende Bäume wurden gefällt, damit diese Monopole ihre Kassen füllen. Ist das euer „einheimisch" und „national"? Die Kapitalisten und Imperialisten sowie ihre regionalen Kollaborateure lieben den Profit, die Erträge, die Ausbeutung, die Plünderung und Besatzung. Sie sind die Feinde der Natur. Sie werden niemals davon absehen, für Profit sowohl das Gleichgewicht der Natur, als auch die Gesundheit der Völker zu zerstören. Ein riesiges Land wird an Bergbauunternehmen, Goldunternehmen und Energieunternehmen verschleudert. Vom Ida-Gebirge bis Hasankeyf, vom Salda See bis Fatsa, von Gerze bis Munzur, von Eskişehir bis Sinop und bis zum Ägäis geht die ökologische Vernichtung weiter.
Als Ergebnis kann Ackerfläche nicht mehr genutzt werden, auf den Wiesen können keine Tiere mehr gehalten werden, die Täler, Berge und Wälder werden für internationale diplomatische Beziehungen und dreckige Geschäfte verschleudert. Die HES (Wasserkraftwerke), die im Rahmen der Energiepolitik aufgebaut werden, und die Staudämme vernichten unsere Natur, die Küsten und Buchten werden zur Bebauung freigegeben und damit zum Opfer der Bauindustrie. Das reichte noch nicht, unsere Strände, die Volksstrände, werden für offene/verdeckte Aufträge ausgeplündert und verkauft. Während kein einziges Stück Land unverkauft ist, verurteilen diejenigen, die sich hinter der Maske der Vaterlandsliebe verstecken, andere als Vaterlandsverräter, die die Wahrheit sagen, die die armen unterdrückten Werktätigen verteidigen. Diejenigen, die versuchen durch Nationalismus ihre dreckige Politik zu verbergen, sollen wissen, dass der Nationalismus der letzte Unterschlupf für die Unterdrücker und „eigentlichen Verräter" sein wird. An dieser Stelle möchte ich dem verehrten Nazım Hikmet gedenken. Er sagte: "Wenn das Vaterland euer amerikanischer Dollar ist, wenn es bedeutet vor Hunger, Krankheit und Malaria zu verrecken, vor Kälte zu zi zi zittern, dann ist das Vaterland euers und ich bin ein Vaterlandsverräter".
Auch wir sagen, wenn das Vaterland die Schuhkartons mit den amerikanischen Dollars ist, wenn Vaterland heißt, dass die Armen kein Brot nach Hause bringen können, aber im Palast jegliche „Paradiesfrüchte" geliefert werden, wenn am dritten Istanbuler Flughafen die Arbeiter Wanzen ausgesetzt werden, dann seid ihr Vaterlandsliebende, wir hingegen Vaterlandsverräter. Es ist unmöglich dem schweigend zuzusehen.
Die internationalen Beziehungen und vereinbarte Abkommen beschleunigen das Rad der Ausbeutung, Plünderung und Besatzung. Die getroffenen Maßnahmen, Steuern, Preiserhöhungen, die teuren Lebenshaltungskosten betreffen direkt die armen Völker und bringen sie an den Rand des Elends. Eine Folge der Abhängigkeit nach außen ist, dass die industrielle Produktion stagniert, neben den Luxus-Ausgaben, werden die S-400 und ähnliche Kriegsmittel von außerhalb gekauft, wohingegen die grundlegenden menschlichen Bedürfnisse nicht gestillt werden können. Während die materiellen, geistigen Werte der unterdrückten, werktätigen und armen Teile der Gesellschaft rücksichtslos zerstört werden, ist es unmöglich über das alles hinwegzusehen und zu schweigen. Das faschistische Kolonialregime versucht seine politische Macht aufrechtzuerhalten, indem tausende Jahre alte historische, gesellschaftliche und religiöse Werte vernichtet werden. Es versucht die Völker, die gleichgestellt und geschwisterlich zusammenleben, gegeneinander aufzuhetzen und zu verfeinden. Es werden Methoden der Assimilation, des Genozids etc. gegen die Kurd*innen, Armenier*innen, Tscherkess*innen, Griesch*innen und alle anderen Völkerausgeübt, die mit dem türkischen Volk gemeinsam und geschwisterlich zusammengelebt haben, gemeinsame Lebensbereiche wurden dabei aufgelöst. Diese monistische, rassistische, nationalistische, konfessionelle und sexistische Politik wird durch staatliche Hand unterstützt und weitergeführt, gegen all diese antidemokratischen Vorgehensweisen kämpfen unsere Völker beharrlich weiter für die Sicherung ihrer eigenen Existenz auf Grundlage des gleichberechtigten, geschwisterlichen und freien Lebens.
Chaos in der Ordnung der Sklaverei ist der Beginn der Freiheit
Ohne Zweifel ist der Sieg im Kampf gegen den Kapitalismus, den Imperialismus und seine Kollaborateure nur mit einer Revolution möglich. Dieser bedarf einen bewaffneten Kampf. Der Widerstand gegen Repression, Unterdrückung, Ausbeutung und Ungerechtigkeit ist ein gesellschaftlicher Maßstab der Wahrheit. Genauso, wie der Widerstand legitim ist, so sind auch die Festsetzung und Anwendung der Mittel des Widerstands höchst legitim und berechtigt.
Darum ist unser bewaffneter Widerstand und Kampf gegen die faschistische Kolonialdiktatur höchst berechtigt und legitim. Ein Weiser sagte eins, wenn die Ordnung Sklaverei und Unterdrückung bedeutet, dann ist die Unordnung der Beginn der Gerechtigkeit und Freiheit. Dies ist eine einfache Erklärung dafür, wie legitim es ist, die Ordnung der Herrschenden dem Erdboden gleichzumachen. Es ist die Existenzbedingung und der Existenzgrund der revolutionären Avantgarde, die Forderungen der Unterdrückten zu verteidigen und ihre Wut zu erheben. Es ist unausweichlich die primäre grundlegende Aufgabe von Revolutionär*innen, eine sozialistische Gesellschaft aufzubauen, in der unsere Völker demokratische Rechte und Freiheiten haben; verschiedene Glaubens-, Identitäts- und Kulturgruppen in gleichgestellten und freien Verhältnissen leben können; eine gesellschaftliche kollektive Wirtschaftspolitik umgesetzt wird, deren rechtliche Basis gebildet wird und die entwürdigende, verletzende ökonomische Politik wie Arbeitslosigkeit aufhebt; eine soziale Politik institutionalisiert wird, die als Grundzelle der Gesellschaft insbesondere den Frauen, LGBTI‘lern und Kindern vollständige Gleichstellung gewährt; Belästigung, Vergewaltigung, Morde beendet werden; das Gerechtigkeitsverständnis gefestigt wird; ein gleiches und freies Umfeld geschaffen wird; ein ökologisches Industrieverständnis etabliert wird, das die Sensibilisierung für die Umwelt und Natur stärkt; in der mit Basis und Überbau eine Revolution der Denkweise verwirklicht wird. Und dafür ist die Revolution eine Notwendigkeit.
Der Kampf für die Revolution und den Sozialismus befreit
Der Kampf für Revolution und Sozialismus befreit. Es löst von dem Dreck und dem Rost des Kapitalismus. Der Kampf für die Revolution und den Sozialismus erschafft den neuen Menschen, gegenüber einem Menschen, der durch den Kapitalismus degeneriert, verkommen und egoistisch gemacht worden ist. Zweifellos wird die neue Welt das Werk des neuen Menschen sein. Im 16. Jahrhundert sagte Thomas Hobbes, "Homo homini lupus", also „der Mensch ist des Menschen Wolf". Ja, der Kapitalismus ist genauso. Denn der Kapitalismus löst den Menschen von der Menschlichkeit. Aber wir wissen seit Marx, dass der Mensch das Produkt der gesellschaftlichen Verhältnisse und die ihn umgebenden materiellen Bedingungen ist. Damit der Mensch seine wahre gesellschaftliche Identität erlangt und zurück zur Menschlichkeit findet, muss der Kapitalismus von der Erde verbannt und vernichtet werden, der Sieg des Sozialismus ist erneut ein unausweichliches Phänomen, eine Notwendigkeit. Die revolutionäre Führerin Rosa Luxemburg, die sagte „Sozialismus oder Barbarei", war eine derjenigen, die am besten verstanden hatte, dass der Sozialismus keine Wahl, sondern eine Notwendigkeit ist. Heute sind die Kommunist*innen, die diese Notwendigkeit begreifen, die Vorboten der befreiten Menschheit. Die Zerstörung durch den Kapitalismus ist nicht nur auf die Vernichtung der Menschheitswerte begrenzt. In der Ordnung der Lohnsklaverei werden Menschen in die Ausweglosigkeit getrieben und vernichtet.
Es ist unsere Pflicht die Unterdrückerordnung zu zerstören
Es ist kein Zufall, dass die Selbstmordrate in der letzten Zeit gestiegen ist. Der Kapitalismus ist zu einer Ordnung des Selbstmordes geworden. Dabei ist die Lösung nicht der Selbstmord, sondern der Kampf. Den Tod verdienen nicht die Menschen, die sich Zwang ausgesetzt sehen, sondern der Kapitalismus selbst, der diesen Zwang ausübt.
Die existenzielle Krise, in der sich der imperialistische Kapitalismus befindet, ist strukturell und sie ist anders als die vorherigen Krisen, denn sie entspricht einer Zeit, in der im gesamten Einkommen, der Anteil der Arbeit immer geringer wird, in der der Abgrund zwischen arm und reich immer größer wird, flexible Produktion sich immer weiter ausbreitet. Die Rettung der Unternehmen und Holdings durch den Staat, der im Interesse der Kapitalistenklasse handelt, zeigt, dass die Lasten der Krise den unterdrückten werktätigen armen Bevölkerungsteilen auferlegt werden. Vor allem durch den Ausnahmezustand, der zum Normalzustand geworden ist, wurden Streiks verboten, Rechte abgeschafft, Arbeitsmorde vermehrt, Massenverhaftungen etc. sind Ausdruck dafür, dass die Ausbeutungsordnung rücksichtslos gestützt wird.
Nach dem Putschversuch vom 15. Juli, dessen Scheitern von Erdogan und der AKP als Segen erklärt wurde, begann eine Jagd auf alle revolutionären Werte und demokratischen Rechte der unterdückten werktätigen armen Bevölkerungsteile, tausende wurden verhaftet.
Wir verteidigen das Selbstbestimmungsrecht der Völker
Alle Ausgaben, die von Palast, von allen Staatsstrukturen gemacht werden, sind Ausdruck der Habgier, Verschwendung und des Diebstahls. Darum sind wir die politischen Kinder der Straße aus den Randvierteln der unterdrückten armen Werktätigen und nicht die Narren des Palasts. Wir sind nicht die Sklaven des imperialistischen Kapitalismus, sondern die Freiheitskämpfer*innen des Sozialismus. Als revolutionäre Kämpfende, ist es unsere Hauptaufgabe, die Wahrheit zu verteidigen, indem wir die Werte und Errungenschaften des Menschen als Basis nehmen. In diesem Rahmen sehen wir das Selbstbestimmungsrecht der Völker als ein universelles Menschenrecht an. Diese Annäherung wird in unserem Land als Existenzfrage charakterisiert und verleugnet. Das ist auch ein Teil der aktuellen Krise. Als wenn es nicht schon reichen würde, dass das faschistische Kolonialregime seit einem Jahrhundert Nordkurdistan unter kolonialistischen Joch hält, versucht es heute in Rojava und Başur-Kurdistan denselben Kolonialismus zu errichten. Heute ist ein Teil von Rojava und Başur unter Besatzung des faschistischen Kolonialstaates.
Die Rojava-Revolution, die heute in ihrem 8. Jahr ist, war als „Dritter Weg" der Völker gegen den Imperialismus und die regionale Reaktion auf die Bühne getreten. Der faschistische Staat hat versucht die Revolution zu ersticken und dafür faschistische Banden mobilisiert, nach 2016 hat er mit direkten Besatzungsangriffen begonnen. Der Sieg über die faschistischen Daesh-Banden hat dazu geführt, dass die Kolonialisten noch rücksichtsloser angriffen. Eine Etappe dieses kolonialistischen Angriffs war die Besatzung von Afrin. Wochenlang wurde Afrin mit Genehmigung der Imperialisten bombardiert, zehntausende Menschen wurden gezwungen ihr Land zu verlassen und heute ist die kolonialistische Besatzung in Afrin wie ein Dolch auf dem Boden von Rojava. Die Völker von Rojava und ihre Vorhut werden diesen Dolch früher oder später zerschmettern. Aber die Kolonialisten sind nicht zu sättigen, ihr Blick ist auf das Gebiet namens „Osten des Euphrats" gerichtet, auf den Osten von Rojava. Wie wir von den vorherigen Besatzungsproben wissen, wird auch diese Besatzung auf den Willen der Völker stoßen, daran gibt es keinen Zweifel.
Selbstverwaltung und Selbstverteidigung sind grundlegende menschliche Rechte
Ein anderer Besatzungsangriff des faschistischen Kolonialregimes richtet sich gegen Südkurdistan. Das Kolonialregime bombardiert ununterbrochen Südkurdistan mit seinen Kampfjets. Dort ist es schon seit Jahren mit seinen Militärbasen de-facto Besatzungsmacht und seit über einem Jahr versucht es auf dem Boden vorwärtszukommen, ist aber mit dem enormen Widerstand der Guerilla konfrontiert. Die Rechnung dieses Krieges und dieser Besatzung zahlt das kurdische Volk durch Massaker, Schmerz, Krise, Arbeitslosigkeit, Hunger, Armut und Selbstmord durch Zyanid. Als wenn das nicht schon genug wäre, wird gesagt: Haltet den schmutzigen Krieg, den Hunger die Armut, die Arbeitslosigkeit, die Selbstmorde aus!
Erdogan und seine AKP-Macht versuchen ihre Positionen durch die Strategie der Kurdenfeindlichkeit aufrechtzuerhalten. Das bedeutet nichts anderes, als die Gesellschaft in den Bürgerkrieg zu führen. Erdogan und die AKP-Herrschaft haben das Leben von tausenden kurdischen und türkischen Jugendlichen geopfert, um an der Macht zu bleiben, ihren Reichtum zu vermehren, den sie durch die Ausbeutung der Arbeit unserer arbeitenden und werktätigen Völker erlangt haben. Dafür sind sie für jeden Angriff und Betrug bereit.
Dabei geht es um die Forderung des kurdischen Volkes für Gleichberechtigung und Selbstbestimmung. Die Antwort des Kolonialismus darauf war immer Massaker und Besatzung. Allein diese Szene hier, die Anklage gegen den Selbstverwaltungswiderstand, zeigt wie richtig und legitim dieser Widerstand gewesen ist. Man muss das Selbstbestimmungsrecht der Nationen als legitime, gerechte Forderung im Rahmen der Menschenrechte handhaben. Wenn dieses Recht rücksichtslos angegriffen wird, dann ist die Selbstverwaltung und Selbstverteidigung auch ein grundlegendes menschliches Recht. Wenn der Kampf der Samstagsmütter, die ihre durch den Staat und seine Banden entführten und verschwunden gelassenen Kinder suchen, gewaltsam verboten wird; wenn die Familien von Werktätigen, die bei Arbeitsmorden getötet wurden, nach Gerechtigkeit suchen und mit Tritten, Schlagstöcken und Tränengas behindert werden; wenn jeden Tag Frauen ermordet werden, nachdem der patriarchale Staat und seine Gerichte Frauenmördern offene Schecks ausgestellt haben; dann ist Selbstverwaltung und Selbstverteidigung nicht nur ein Recht, es ist mehr als das, eine Notwendigkeit. Erdogan und seine AKP-Macht, die nicht mal ihre eigenen Regeln befolgen, haben Zwangsverwaltungen etabliert, um die vom Volkswillen Gewählten außer Gefecht zu setzen. Die Zwangsverwalter wurden in Begleitung von Sondereinheiten und Polizei durch eine Besatzung etabliert. Der Wille von Millionen wurde für nichtig erklärt. Das ist ein offensichtlicher Putsch. Natürlich werden unsere Völker und ihre Avantgarde diesem mit Widerstand entgegentreten. Unter diesen Verhältnissen des Faschismus, in denen die Gesellschaft einer vollständigen Belagerung ausgesetzt wird, gibt es keine andere Wahl als Widerstand für Selbstverwaltung und Selbstverteidigung. Darum ist unser revolutionärer Kampf gerecht und legitim, denn er beinhaltet menschliche Werte.
Ihr könnt die MLKP nicht aufhalten, sie ist der Vorhuttrupp der Millionen
In all diesen Prozessen hat die MLKP mit einem aufopferungsvollen Widerstand sowohl in Rojava, als auch in Başur oder Bakur ihren Platz eingenommen und wird dies auch weiterhin tun. Sie war und ist im Fokus der Angriffe der faschistisch-kolonialistischen Diktatur. Sollen ihre dreckigen Palastmedien wie gewohnt bellen, dass sie mit uns „aufgeräumt" haben, unsere Partei wird überall, wo Unterdrückung, Ausbeutung und Barabei herrscht, die Tradition des Widerstands gegen die faschistische Diktatur aufleben lassen und ihren Weg fortsetzen.
Die einzige Wahrheit, die die Unterdrückung und Barbarei nicht verschleiern kann, ist die, dass der Moment der größten Dunkelheit auch der Moment ist, der dem Morgengrauen am nächsten ist. Aus diesem Grund sagen wir: „Wir sind die Zukunft und auch die Hoffnung!"
Aus diesem Grund könnt ihr unsere Partei, die MLKP, nicht vernichten, denn wir sind die Stimme, der Atem und der Vorhuttrupp der unterdrückten Millionen. Ich lehne vehement die Bezeichnung „Terrororganisation" in der Anklageschrift ab. Die gesamte Geschichte unserer Partei ist Zeuge von Kämpfen für eine geschlechtslose, gleichberechtigte, gerechte und freie Welt. Die MLKP hat im Schauplatz der Geschichte im Namen der Macht der Arbeiter*innenklasse ihren Platz eingenommen.
In unserer Praxis findet ihr keine einzige Aktion, die Gewalt gegen ungewisse Ziele oder Zivilist*innen und die Völker gerichtet hat. Wenn die Strafverfolgung Terrororganisationen oder Terroristen finden will, muss sie nicht lange suchen. Es reicht aus, sich die AKP anzusehen, die die durch staatliche Hand ausgeübte Politik der Massaker in Kurdistan und der Türkei plant und ausführt. Der Sinn unseres Lebens ist es, ein Teil des revolutionären Lichts zu sein, das sich auch wenn mit großer Anstrengung, gegen die riesige Dunkelheit richtet. Darum ist eine würdevolle Haltung, den Bedingungen des Faschismus zum Trotz, der Ausdruck unseres gesamten Lebens. Konkret ist es wichtig, bis zum letzten Moment, die Arbeiten, an denen wir mit großer Mühe teilgenommen haben, die von uns gebildeten Genossenschaften, die Versprechen, die wir gegeben haben, nicht zu brechen.
In diesem Sinne werden wir entschlossen unseren revolutionären Kampf mit großer Würde und Widerstandskraft weiterführen. Ich habe ein Leben, das kann ich verlieren. Aber ich werde niemals mein revolutionäres Leben verlieren, das ich mir mit Leidenschaft, glücklich und mit Liebe aufgebaut habe. Mit dieser Würde und diesem Stolz beende ich meine Worte mit dem Slogan „Es lebe die Revolution, es lebe der Sozialismus", für eine geschlechterbefreite, gleichberechtigte, gerechte und freie Welt.
28. November 2019

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