Millionen weltweit auf der Straße gegen drohende Klimakatastrophe – am 20. September und in der darauf folgenden Aktionswoche
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Die weltweite Teilnahme am Klimastreiktag am 20. und/oder 27./28. September 2019 war eindrucksvoll und ist von strategischer Bedeutung. Weltweit gingen Millionen Menschen in 170 Ländern gegen die Klimakatastrophe auf die Straße. Insgesamt gab es 6383 Aktionen. „Damit war das einer der größten internationalen Kampftage überhaupt. Und das in der Arbeits- bzw. Schulzeit“, betont Gabi Fechtner, Parteivorsitzende der MLPD.
Und dies mit deutlicher Kapitalismuskritik, Protest gegen die menschenverachtende und lebensbedrohliche Politik der Herrschenden und in einem neuen Zusammenschluss der Jugendumweltbewegung „Fridays for Future“, der Umwelt-, Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung. Auch weitere Schichten wie zum Beispiel Indigene haben sich beteiligt. Darin dokumentiert sich das gewachsene Bewusstsein, dass im Kampf gegen die Zerstörung der menschlichen Lebensgrundlagen international, grenzüberschreitend und organisiert wie koordiniert vorgegangen werden muss. Aufgerufen und organisiert hatten die Proteste auch Frauenorganisationen und Gewerkschaften.
Einige Schlaglichter weltweit
In Europa demonstrierten in Italien über 1 Million; In Spanien waren es hunderttausende, allein in Madrid 150.000 und mehr als 150 000 in Frankreich. In der Schweiz demonstrierten bei der landesweiten Demonstration in Bern 100.000. In den Niederlanden, Den Haag, demonstrierten 35.000. In Österreich beteiligten sich 150.000 Menschen an den Klimaprotesten. In Luxemburg demonstrierten zwischen 5000 und 8000; es demonstrierten auch zahlreiche Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter. In Großbritannien waren es 300.000. In Schweden gab es am 27.09. in mindestens 100 Orten Proteste, allein in Stockholm demonstrierten 60.000. In Finnland fanden an mindestens 20 Orten Aktionen statt, mit insgesamt 20.000 Teilnehmern, in Helsinki waren es 5000. In der ganzen Woche, der „Week of future“ fanden in Finnland 13 Aktionen, in Island 5 Aktionen, in Norwegen 15 Aktionen, in Schweden 170 Aktionen statt.
In verschiedenen Ländern Osteuropas entwickeln sich die Proteste: in Serbien und Kroatien aber auch in der Slowakei (Bratislava 5000) und Tschechien (Prag 2000). In Ungarn gab es am 27.9. landesweit Proteste in 15 Städten, in Budapest waren es mehrere Tausend Demonstranten. In der Ukraine demonstrierten 1000 in Kiew und auch in verschiedenen Städten Russlands fanden Proteste statt.
In Australien wurden Kundgebungen an 115 Orten im ganzen Land durchgeführt, wobei landesweit rund 350.000 Demonstranten anwesend waren, was fast einer Verdoppelung der Zahlen vom 15. März dieses Jahres entspricht. Zu den zentralen Forderungen der Bewegung gehören v.a. die Verhängung eines Verbots neuer Kohle-, Öl- und Gasprojekte, der Übergang zu 100% erneuerbaren Energieträgern bis 2030. In Neuseeland demonstrierten in der Hauptstadt Wellington 40.000.
Afrika: Von Kapstadt bis Abuja, von Windhuk bis Kampala - in ganz Afrika gingen hunderttausende Jugendliche auf die Straße. In Südafrika, Johannesburg wurde die Demo organisiert von kommunalen Gruppen, (Massen-)organisationen („Zivilgesellschaft“) und Gewerkschaften. In Kenia forderten Demonstranten den Baustopp eines Kohlekraftwerks auf der Insel Lamu, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Lateinamerika: In Chile gingen in mehreren Städten ca. 10.000 Menschen auf die Straße. Sie fordern unter anderem den Schutz der Wälder, die Abschaltung der Kohlekraftwerke und protestierten gegen Wassernotstand. In Brasilien gab es am 20. September in 38 Städten des Landes Aufrufe, sich an den Demonstrationen/Protesten zu beteiligen. „In Brasilien demonstrierten mindestens 60.000 Menschen bei 80 Protest-Aktivitäten in 70 Städten aus 20 Bundesstaaten. Weitere Proteste gab es u.a. in Peru, Kolumbien, Mexiko.
In den USA demonstrierten allein in New York 250 000 und es gab ca. 1000 Protestaktionen im Land.
In Asien gab es Proteste u.a. in Bangladesch, Indien, Philippinen, Südkorea, Japan und Malaysia.
Allein in Deutschland beteiligten sich am 20. September bis zu 1,5 Millionen Menschen an dem gemeinsamen Protest- und Streiktag der Arbeiter–, Jugend- und Umweltbewegung. Am 27. September demonstrierten weitere zehntausende in 65 Städten. Mit dieser Beteiligung waren es in Deutschland mehr als am Tag X gegen den Irakkrieg 2003, als in Deutschland 1 Million Menschen auf die Straße gingen. Und rund fünfmal mehr als beim letzten Aktionstag von Fridays for Future. „Die Mehrheit der Beteiligten waren Schülerinnen und Schüler. Ein breiter Teilnehmerkreis aus mehreren DGB-Gewerkschaften, Umweltverbänden, Kirchen, ganzen Schulen und Schulklassen sowie viele weitere hatten sich dem Aufruf der Fridays for Future – Bewegung angeschlossen. Entsprechend waren überall Fahnen der IG Metall, der GEW, EVG und anderer Gewerkschaften zu sehen. Die MLPD beteiligte sich in hunderten Städten aktiv. Sie prägte die Aktionen bezüglich der Einheit von Arbeiterbewegung und Umweltbewegung, der Überparteilichkeit, der revolutionären Alternative und der demokratischen Demonstrationskultur. MLPD und Rebell treten schon seit langem für den gemeinsamen Kampf der Arbeiter- und Umweltbewegung ein. Die Betriebsgruppen der MLPD trugen maßgeblich dazu bei, den Aktionstag in Betrieben und Gewerkschaften aktiv vorzubereiten, sodass das Bild an vielen Orten von Arbeiterdelegation aus Großbetrieben mitgeprägt war. (...)Im Vorfeld gab es liquidatorische Attacken, oft gleichlautend und koordiniert gegen die MLPD. Aber die Überparteilichkeit wurde durchgesetzt! Das ist ein Riesenerfolg des heutigen Tages und muss in allen Bewegungen Schule machen. Dazu gehört, dass die demokratischen Rechte und Freiheiten auch bei Demos geschützt werden. (Rote Fahne Magazin 20/2019)
Die weltweiten Proteste unterstreichen die Aufgaben für die Revolutionäre. In der ICOR Resolution heißt es dazu: „Aber schon im September ist es wichtig, dass die ICOR international in Erscheinung tritt und eine Debatte entfaltet über die strategische Lösung der Umweltfrage, der rebellischen Jugendbewegung Klarheit, Rückgrat und Perspektive gibt mit dem Ziel der Wiederherstellung der Einheit von Mensch und Natur durch einen gesamtgesellschaftlichen Paradigmenwechsel, der aber den erfolgreichen Kampf um Demokratie und Freiheit und die internationale sozialistische Revolution erfordert.“
In diesem Jahr wird die UN-Klimakonferenz vom 2. - 13. Dezember in Chile stattfinden. Die ICOR wird sich am „alternativen Gegengipfel“ beteiligen und schlägt vor, den von der weltweiten Umweltbewegung vorgeschlagenen 29. November zu ihrem Umweltkampftag 2019 zu machen. In Deutschland werden dazu zahlreiche Proteste vorbereitet und durch die MLPD und ihren Jugendverband initiiert.