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Kondolenzschreiben für Dr. Lêgerîn Çiya / Alîna Sanchez

ICOR Hauptkoordinatorin, 26. März 2018

 

 

Liebe Freundinnen und Freunde, Mitstreiterinnen und Familienangehörige,

mit großem Schmerz hat die ICOR1 erfahren, dass Hevala Lêgerîn Çiya (Alîna Sanchez,) geboren 1986, am 17. März 2018 bei einem Autounfall in Heseke (Rojava) ums Leben kam. Sie war auf dem Weg zu einem Treffen mit einer internationalen Gesundheitsorganisation.

Im Namen des Internationalen Koordinierungskomitees (ICC) der ICOR spreche ich ihren Angehörigen, ihren Freundinnen und Freunden sowie Mitkämpferinnen das herzlichste Beileid aus.

Geboren wurde Alîna Sanchez in Argentinien und entwickelte sich im Laufe ihres Lebens zu einer großen Internationalistin. Sie lebte und kämpfte seit 2011 zunächst in Nordkurdistan und später in Rojava. Als YPJ Mitglied kämpfte sie gegen Daesh/den „IS“ in Deir Ez Zor, ging nach Kobane und dann nach Afrin, um die Revolution in Rojava zu verteidigen und das neue Leben aufzubauen. Sie zögerte nie, an vorderster Front zu stehen. Zahlreichen Verwundeten rettete sie das Leben.

In Kuba hat sie Medizin studiert und widmete ihr ganzes Wissen, ihren Mut und ihre Entschlossenheit dem kurdischen Befreiungskampf. Nach einer Zeit in den Bergen ging sie zurück nach Kuba, um das letzte Jahr ihres Medizinstudiums zu vollenden.

Während dieser Zeit wurde sie nicht müde, den Freiheitskampf und die Sache der Kurden, besonders die Befreiung der kurdischen Frauen, in Lateinamerika bekannt zu machen. Sie war eine der ersten Botschafterinnen und Organisatorinnen in Lateinamerika für die Kämpfe in Nord – und Westkurdistan.

Die ICOR kam mit ihr erst in den letzten Monaten ihres Lebens in Kontakt. Als Mitglied des Kobane Health Centers stand Lêgerîn Çiya in regem Briefwechsel mit der ICOR, um das 2015 von sieben ICOR Brigaden in Kobane gebaute Gesundheitszentrum um eine Solaranlage zu vervollständigen. Nach einigen Monaten abgerissener Verbindungen wurde sie zur zuverlässigen Gesprächspartnerin und Motor der zielstrebigen Planung des Pilotprojekts der Fotovoltaik auf dem Gesundheitszentrum. Dieser wichtige Plan für eine energetische Unabhängigkeit des Gesundheitszentrums konnte 2016/17 wegen der massiven Repressionen durch den türkischen Staat vorerst nicht vollendet werden. Durch ihre Arbeit wurden wichtige Grundlagen für die baldige Verwirklichung des Projektes gelegt. Mit mir als Hauptkoordinatorin der ICOR und den Projektverantwortlichen der Ökologischen Initiative stand sie in regelmäßigem und herzlichem Briefkontakt.

In der gesamten kurdischen Bewegung, im Mittleren Osten und in Europa, wird Hevala Lêgerîn Çiya in zahlreichen Beiträgen gewürdigt. Mitstreiterinnen und Mitstreiter beschreiben sie als fröhlich, geduldig, unerschrocken und von tiefer Überzeugung für die Befreiung der Menschheit. Sie war bescheiden und diszipliniert. Auch in Lateinamerika halten zahlreiche Nachrufe das Gedenken an Leben und Kampf von Alina Sanchez wach.

Die ICOR ist stolz und froh, sie in dieser bedeutenden Zusammenarbeit noch kennengelernt zu haben. Wie gerne hätten wir sie persönlich getroffen! Ihr Tod ist ein großer Verlust, auch für die internationale revolutionäre Bewegung.

Zugleich verwandeln wir unsere Trauer in Tatkraft und Entschlossenheit, noch entschiedener im Sinne der Beschlüsse der 3. Weltkonferenz der ICOR zu handeln: „Der Solidaritätspakt entwickelt Solidarität im Kampf des kurdischen Volkes um die nationale und soziale Befreiung und verbindet ihn mit der internationalen revolutionären und Arbeiterbewegung.“ Dieser Beschluss hat bereits mit dem internationalen Aktionstag von ICOR und ILPS am 21.3.2018 „Afrin wird leben!“ einen weltweit bedeutsamen Höhepunkt gefunden.

 

Monika Gärtner-Engel

Gelsenkirchen, Deutschland, 27.03.2018

 

1 Der Zusammenschluss von 51 revolutionären Organisationen auf vier Kontinenten


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