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In China verhaftete und gefolterte Gewerkschaftsinitiatoren bitten um Unterstützung

von China labor watch Jiashi. 13. August 2018

 

Liebe Freunde,

wir sind eine chinesische, linke Nachrichtengruppe, die sich auf die Arbeiterbewegung auf dem chinesischen Festland konzentriert. Wir müssen euch über etwas sich neu Entwickelndes informieren. Mehr als 30 Arbeiter und Studenten, zu denen auch Gewerkschaftsinitiatoren, ihre Familien und Unterstützer gehören, sind seit dem 27. Juli inhaftiert. Hier schicken wir euch den Bericht über ihren Kampf. Könnt ihr ihn bitte in euren Medien veröffentlichen und eure Freunde ermutigen, diese Nachrichten zu verbreiten? Danke im voraus!

Shenzhen Jiashi Technology Co., Ltd, ein börsennotiertes Unternehmen, zwingt seine Beschäftigten zu Überstunden, verhängt illegale Strafgelder gegen sie, und einen halben Tag Zwangsurlaub im Monat (selbst dann sind sie gezwungen sich nach dem Boss zu richten). Das Unternehmen zahlt nichts in den Wohnungsfonds der Arbeiter, enthüllt Informationen über Gewerkschaftsaktivisten gegenüber anderen Firmen, um sie auf schwarze Listen zu setzen.

Am 10. Mai 2018 sind mehrere Arbeitervertreter mit einem gemeinsamen Brief der Jiashi-Arbeiter zu der offiziellen Bezirksgewerkschaft gegangen. In dem Brief beschwerten sie sich über die illegalen Machenschaften des Unternehmens, und hofften darauf, dass sie ihre eigene Gewerkschaft in dem Unternehmen organisieren könnten. Der stellvertretende Vorsitzende der Bezirksföderation der Gewerkschaften erklärte, dass sie selber die Gewerkschaft organisieren könnten.

Am 7. Juni 2018 haben diese Beschäftigten einen Antrag zur Organisierung einer Gewerkschaft an die Bezirksföderation und deren Unterorganisation Street Unions gestellt. Die Funktionäre haben sie angewiesen, als Vertreter zunächst selber Mitglieder zu gewinnen. Entsprechend der Anweisung der Bezirksgewerkschaft haben die Arbeitervertreter einen „Fragebogen zur Bereitschaft, der Jiashi-Gewerkschaft beizutreten vorbereitet. Nicht weniger als 89 Beschäftigte haben für ihren Beitritt unterschrieben.

Aber am 12. Juli 2018 haben der stellvertretende Bezirksvorsitzende und vier andere Gewerkschaftsfunktionäre, zusammen mit dem stellvertretenden Geschäftsführer und Abteilungsleitern Anschuldigungen gegen den Arbeitervertreter Mi Jiuping erhoben. Noch einen Monat zuvor hatte der stellvertretende Vorsitzende der Bezirksgewerkschaft dem Antrag zugestimmt. Auf einmal wurde er feindlich und sagte, dass es für Jiashi-Arbeiter illegal sei, eine Gewerkschaft zu gründen.

Am 16. Juli wurde Liu Penghua, ein anderer Arbeitervertreter, absichtlich und grundlos an einen anderen Arbeitsplatz versetzt. Dort wurde er direkt von zwei nicht identifizierten Männern geschlagen, die später ohne jegliche Behinderung aus der Fabrik fahren konnten!

Arbeiter riefen die Polizei. Diese ignorierte Liu Penghuas Verletzungen und forderte ihn stattdessen auf, selber mit der Firma zu verhandeln!

Liu Penghua wurde an diesem Tag bis 12 Uhr nachts auf der Polizeistation festgehalten. Währenddessen standen seine Kollegen an der Tür der Polizeistation und unterstützten ihn.

Am 18. Juli wurde dem Arbeitervertreter Mi Jiuping von der Firma ebenfalls absichtlich eine merkwürdige Aufgabe übertragen. Der Abteilungschef Xie der Bezirksgewerkschaft forderte ihn auf, eine Erklärung zu schreiben, dass die Gründung der Jiashi-Gewerkschaft nichts mit der Bezirksföderation zu tun habe, was Mi Jiuping entschieden ablehnte! Am selben Nachmittag wurde Mi aufgefordert, seinen Arbeitsplatz sofort zu wechseln. Da Mi mit einer solch plötzlichen Entscheidung nicht einverstanden war, forderte die Firma mehrere Sicherheitsleute auf, ihn aus der Fabrik zu werfen! Ein engagierter Kollege, Yao, wurde ebenfalls vom Vorgesetzten bedroht und geschlagen, als er Mi zur Hilfe kommen wollte. Abends wurden beide, Mi und Yao , auf ungesetzliche Weise entlassen. Am 20. Juli kamen Mi Jiuping und Liu Penghua um 7:40Uhr morgens in der Fabrik an und wollten ganz normal arbeiten. Aber sie wurden bösartig von Sicherheitsleuten abgeblockt und aus der Fabrik geworfen. Gegen 10:30Uhr kamen die Polizeioffiziere und schlugen erneut auf Mi und Liu ein, aber ließen die Sicherheitsleute (die Angreifer) laufen!

Mehr als 20 Kollegen kamen mittags zur Polizeistation, um die Freilassung zu fordern. Sie wurden von einer Gruppe schwer bewaffneter Polizeioffiziere brutal in die Polizeistation geschleppt und 24 Stunden lang festgehalten.

Am 26. Juli wurden mehrere Arbeitervertreter erneut von Sicherheitsleuten des Unternehmens geschlagen. Ihnen wurden auch ihre Smartphones abgenommen. Die Manager der Firma glaubten, dass sich darauf Beweise für das ungesetzliche Vorgehen der Firma befanden. Und die dazu kommende Polizei drohte den geschlagenen Arbeitern, ja alle Anordnungen zu befolgen. Sie ließen die Schläger genauso ungestraft wie beim letzten Mal!

 

Gewerkschaftsinitiatoren und ihre Unterstützer von bewaffneter Polizei verhaftet

Am nächsten Tag schränkte die Jiashi-Fabrik die persönliche Freiheit der Arbeitervertreter und von anderen Aktivisten ein und übergab sie der örtlichen Polizeistation. Kollegen, die zur Polizeistation gingen und die Freilassung forderten, wurden auch festgenommen. Abends drang die Polizei sogar in die Häuser von Liu Penghua und Guang Hengshu ein und nahm ihre Familienmitglieder mit! Das waren insgesamt dann über 30 Personen, einschließlich der Gewerkschaftsinitiatoren, ihrer Familien und Unterstützer.

Am 13. August 2018 sind sie noch immer inhaftiert, eine Sache, die im ganzen Land Aufmerksamkeit erregt. Von überall her schreiben die Menschen offene Briefe an die vorgesetzte Behörde der Yanziling Polizei-Station, die städtische Regierung von Shenzhen, und fordern die sofortige Freilassung und eine ernsthafte Untersuchung der ungesetzlichen Vorgänge des Jiashi-Unternehmens und der örtlichen Polizeistation.

Wir rufen zur internationalen Solidarität auf, damit die örtliche Behörde sie so rasch wie möglich freilässt und damit unsere Freunde im Ausland, denen die Sache der Arbeiter in China wichtig ist, darüber mehr erfahren können: Die chinesischen Arbeiter mit ihrem wachsenden Klassenbewusstsein werden niemals aufhören zu kämpfen!

Lang lebe der Internationalismus!

Rote Grüße!

https://streamable.com/vv5wd

(protestierende Arbeiter und Studenten singen " Die Internationale ".)

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