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Die Geschichte des Sieges der Oktoberrevolution ist zugleich die Geschichte der Entstehung und des Sieges des Leninismus über alle Spielarten des Opportunismus.

Bolschewistischen Partei (NordKurdistan/Türkei), Beitrag Nr. A21 für die „Internationale Internetdiskussion zur Bedeutung 100 Jahre Oktoberrevolution“, 15. Oktober 2017

 

Die Geschichte des Sieges der Oktoberrevolution ist zugleich die Geschichte der Entstehung und des Sieges des Leninismus über alle Spielarten des Opportunismus. Der Leninismus als Marxismus der Epoche des Imperialismus und der proletarischen Weltrevolution entwickelte sich im ständigen ideologischen Kampf gegen den Opportunismus aller Arten.

Noch vor Gründung der Sozialdemokratischen Arbeiter Partei Russlands, musste Lenin gemeinsam mit anderen Marxisten gegen die in der revolutionären Bewegung in Russland damals vorherrschende Gruppe der Volkstümler einen erbitterten ideologischen Kampf führen. Am Ende gewann der Marxismus in der linken Bewegung die Vorherrschaft.

Der Gründungskongress der SDAPR 1898 war propagandistisch sehr bedeutsam. Aber die Partei war noch nicht tatsächlich geschaffen Weder verfügte sie über ein Programm, noch ein Statut, noch eine zentrale Leitung. Zwischen den einzelnen marxistischen Zirkeln existierte fast keine Verbindung.

Lenins weiterer ideologischer Kampf konzentrierte sich in den Jahren bis zum II. Kongress der SDAPR, auf die sich entwickelnde ökonomistische Abweichung und bekämpfte das Festhalten am Zirkelwesen. Die leninistische Abgrenzung gegen den Ökonomismus in Russland war zugleich ein Kampf gegen den Bernsteinschen Revisionismus in der internationalen marxistischen Bewegung. Viele Marxisten sowohl auf nationaler wie auf internationaler Ebene, lehnten damals Lenins offene und öffentliche Auseinandersetzung mit den Ökonomisten als zu hart ab. Das sei für die notwendige Vereinigung der Marxisten in einer Partei ein schädliches Vorgehen. Ihnen entgegnete Lenin zu Recht:

Bevor man sich vereinigt und um sich zu vereinigen, muss man sich zuerst entschieden und bestimmt voneinander abgrenzen.“1

Dieser Leitsatz von Lenin ist auch heute für die Schaffung der Einheit der Marxisten-Leninisten sowohl in den einzelnen Ländern als auch im internationalen Rahmen wegweisend. Das ist unserer Meinung nach ein Grundsatz der proletarischen Streitkultur!

Lenin rief all jenen, die ihn des Spaltertums bezichtigten, weil er ihre Fehler offen und öffentlich kritisierte zu:

Auf die Frage: ‚Was man nicht tun darf‘ (was man im allgemeinen nicht tun darf, und was man nicht tun darf, um keine Spaltung hervorzurufen), würde ich vor allem antworten: Der Partei die entstehenden und sich verstärkenden Anlässe zur Spaltung nicht verhehlen, nichts von den Umständen und Vorgängen verhehlen, die solche Anlässe darstellen. Ja, mehr als das, sie nicht nur der Partei, sondern nach Möglichkeit auch dem außenstehenden Publikum nicht verhehlen. Ich sage ‚nach Möglichkeit‘ mit Rücksicht auf das, was aus Gründen der Konspiration geheimbleiben muß - aber bei unseren Spaltungen spielen Umstände solcher Art die geringste Rolle. Breite Öffentlichkeit - das ist das sicherste und das einzig zuverlässige Mittel, um Spaltungen, die vermieden werden können, zu vermeiden, und um den Schaden der Spaltungen, die bereits unvermeidlich geworden sind, auf ein Minimum herabzumindern.2

Diese Leninsche Herangehensweise prägte auch den ideologischen Kampf in der Zeit der III. Internationale unter Führung Stalins. Nach der vollständigen Machtübernahme der Chruschtschow-Revisionisten in der Sowjetunion, die die offene und öffentliche Kritik fürchteten, wurde dieser Weg, verlassen. Der kommunistischen Weltbewegung wurden in den Moskauer Konferenzen 1957 und 1960 Verhaltensnormen bei Meinungsunterschieden aufoktroyiert, die der leninistischen Methode des ideologischen Kampfes diametral entgegenstehen. Auch heute wird in der revolutionären Weltbewegung an revisionistischen Methoden, die in den Deklarationen von 1957 und 1960 als Regeln und Normen festgeschrieben wurden, zum größten Teil festgehalten. So werden politische Kritiken als Angriffe, Verleumdungen, Einmischung in die inneren Angelegenheiten der kritisierten Organisationen und Spaltertätigkeit abgewehrt. Den Kritikern wird angeblicher, kleinbürgerlicher Führungsanspruch unterstellt und offen Zensur ausgeübt. Anstatt unerschrocken die ideologische Auseinandersetzung in der Sache zu führen, wird die offene, öffentliche und selbstkritische Debatte abgewürgt.

*Auf dem II. Kongress der SDAPR kristallisierten sich zum ersten Mal die zwei hauptsächlichen Strömungen der russischen Sozialdemokratie, die bolschewistische und die menschewistische heraus. Die Spaltung in zwei Flügel der Partei hat sich anfangs an einer unwichtig erscheinenden, aber in der Konsequenz lebenswichtigen Frage der Formulierung eines Punktes der Satzung vollzogen. Hinter der Formulierung, wer denn Parteimitglied sein kann, standen sich im Prinzip zwei Parteikonzepte gegenüber: Das bolschewistische Konzept einer revolutionären Kader-Kampfpartei des Proletariats und das menschewistisch-reformistische einer „Massen“partei, in der letztendlich die Intellektuellen das Sagen haben. Viele international anerkannte Marxisten der damaligen Zeit haben das Wesen der der Widersprüche in der russischen Sozialdemokratie nicht verstanden. Sie haben sich gegen diese „unnötige“ Spaltung ausgesprochen und in der Mehrheit auf die Seite der Menschewiki gestellt. In ihren Reihen der Menschewiki waren die international viel bekannteren „Größen“ der russischen Marxisten Martov und Plechanow, als Lenin.

Diese Spaltung, vertiefte sich dann im Laufe der Geschichte des Klassenkampfes auf fast alle anderen Politikfeldern. Lenin und die Bolschewiki führten einen leidenschaftlichen ideologischen Kampf gegen die sich nun zu einer Linie entwickelnden Fehler der Menschewiki. Auch Zentristen wie Trotzki, die sich zu dieser Zeit letztendlich immer in der Praxis auf die Seite der Menschewiki gegen die Leninisten, spielten eine wichtige Rolle.

Während der ersten russischen Revolution 1905 standen sich in der russischen Sozialdemokratie in der Taktik der demokratischen Revolution zwei Linien gegenüber. Die menschewistische Position war Unterstützung der liberalen Bourgeoisie in der demokratischen Revolution, die nach dem Sieg über den Zarismus ihre Herrschaft errichtet und den Kapitalismus entwickelt, und dadurch die Bedingungen für eine proletarische Revolution überhaupt schafft. Die bolschewistische Linie hingegen vertrat: Das Proletariat und die Bauern sind die Hauptklassen, die in der vor sich gehenden demokratischen Revolution kämpfen. Das Proletariat ist die einzige Klasse die Interesse daran hat, diese Revolution radikal bis zum Ende zu führen. Es ist möglich die demokratische Revolution nicht mit dem Ziel der Diktatur der Bourgeoisie sondern mit dem Ziel der revolutionären Diktatur der Arbeiter und Bauern unter Führung des Proletariats zu führen. Eine solche Diktatur kann in der Entwicklung der Demokratie und des Kapitalismus, und Schaffung der Bedingungen für eine sozialistische Revolution viel mehr erreichen, als eine Diktatur der Bourgeoisie. Diese ist nämlich bereit mit dem alten Regime Kompromisse einzugehen, um die Vertiefung der Revolution zu verhindern. In seinem Werk „Zwei Taktiken der Sozialdemokratie in der demokratischen Revolution“ hat Lenin im scharfen Kampf gegen den Opportunismus in Russland, auch im Kampf gegen die international als „orthodoxe Marxisten“ auftretenden, damaligen Größen des Marxismus, den Marxismus weiterentwickelt.

In den Jahren der finsteren Zeit der Stolypischen Reaktion (19078-1912) hat sich Lenin sich mit der, teilweise auch in den Reihen der Bolschewiki, entwickelnde philosophische Abweichung vom dialektischen Materialismus auseinandergesetzt. Sein Werk „Materialismus und Empiriokritizismus“ ist eine herausragende Weiterentwicklung der marxistischen Lehre, wiederum im offenen ideologischen Kampf.

1912 hat sich die bolschewistische Fraktion der SDAPR von den Menschewiki und Zentristen auch organisatorisch vollständig getrennt. Sie hat sich als eigenständige Partei SDAPR(B) (Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands Bolschewiki) wiedergegründet. Diesem Prozess ging auch ein harter ideologischer Kampf in Russland und in der II. Internationale voraus.

In den Jahren des ersten Weltkriegs hat Lenin, mit seinem Werk „Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus“, die wesentlichen Veränderungen des kapitalistischen Systems, seine Entwicklung zum Imperialismus, wissenschaftlich analysiert. In direkter ideologischer Auseinandersetzung und Kritik unter anderem mit den „Theoretikern“ des Ultraimperialismus hat er mit diesem Werk die marxistische Lehre grundlegend weiterentwickelt.

Unserer Meinung nach ist die Theorie Lenins über den Imperialismus auch heute das theoretische Hauptwerk, mit dessen Hilfe wir die heutigen Entwicklungen und Veränderungen erklären können. Denn auch die enormen Entwicklungen, die im imperialistischen Weltsystem seitdem vor sich gegangen sind, und weitergehen, verändern das Wesen des Imperialismus nicht! Nach wie vor leben wir in der Epoche des Imperialismus und der proletarischen Weltrevolution.

Nur durch offenen ideologischen Kampf gegen alle Arten des Opportunismus war die Bolschewistische Partei imstande die Oktoberrevolution zu führen und den Aufbau des Sozialismus in einem Lande anzupacken. Nur durch offenen ideologischen Kampf gegen alle Arten des Opportunismus war es möglich die III. Kommunistische Internationale als die Kommunistische Weltpartei zu schaffen.

Das ist eine der wichtigsten Lehren der Oktoberrevolution.

Vom Oktober lernen, heißt von Lenin lernen, heißt siegen lernen.

 

1 Lenin, „Was Tun?“ , LW, Bd. 5, S. 377

2 Lenin, „Brief an die Redaktion der Iskra“, LW, Bd.7, S. 106-107

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