DER MITTLERE OSTEN UND DIE REGIONALE REVOLUTION
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Zum zweiten Mal nach dem 1. Weltkrieg haben die aktuellen Entwicklungen im Mittleren Osten nunmehr ein Ausmaß angenommen, dass sie die Veränderung der politischen Landkarte und einen demografischen Wandel bestimmen.
In unserer Region wird „nichts mehr so sein wie früher“, der seit Hundert Jahren existierende reaktionäre, vom Imperialismus abhängige, koloniale Status quo zerfällt.
Als Notwendigkeit der Welt- und regionalen Hegemonie planen die imperialistischen und regionalen Kräfte die Aufteilung der Länder, zumindest wollen sie weiterhin die Teilung in der Praxis. Länder wie Libyen, Syrien, Irak befinden sich in solch einer Situation.
Religion, Auseinandersetzungen basierend auf Ethnie stehen im Vordergrund. So sieht es jedenfalls aus. Doch es gibt auch die Tatsache, dass jede Seite verschiedene Kräfte und Interessen hat.
Die religionsbezogenen Auseinandersetzungen im Mittleren Osten sind kontrollierte Kriege und Massaker. Bei diesen Auseinandersetzungen gibt es die Interessen von regionalen Ländern wie der Türkei, dem Iran, Saudi-Arabien und Katar, doch es sind eigentlich die imperialistischen Länder, die diese Auseinandersetzungen organisieren, leiten und kontrollieren, und ganz besonders der US- und der russische Imperialismus.
Der US- und der russische Imperialismus konkurrieren mörderisch miteinander, um den Mittleren Osten als Teil ihres Verständnisses der Welthegemonie neu zu gestalten.
Als unvermeidliche Schlussfolgerung dieses geopolitischen „Spiels“ hat der Imperialismus, besonders der US-Imperialismus, den Mittleren Osten in ein Blutbad verwandelt. Zuletzt hat sich auch der russische Imperialismus daran beteiligt
Die imperialistischen Kräfte, die sowohl Rohstoffe kontrollieren als auch die strategische Lage der Region für ihre eigenen Interessen nutzen wollen, spalten den Mittleren Osten mit ihren Spielchen, die sich auch auf die Grenzen auswirken. Auch Konflikte zwischen Religionsgruppen werden angestachelt, um die eigene Herrschaft aufrecht zu erhalten.
Die Völker werden angehalten, gegeneinander für die Interessen letzterer zu kämpfen.
Dieses Spiel hat eine 100jährige Geschichte. Das Vorhandensein von Öl als Rohstoff in der Region sowie die Auflösung des Osmanischen Reiches nach dem 1. Weltkrieg bildeten die Basis für das Sykes-Picot-Abkommen vom 16. Mai 1916, welches das Schicksal des Mittleren Ostens bis heute formte. Während das Osmanische Reich aus der Geschichte verschwand, wurde der Mittlere Osten gemäß den französischen und britischen Interessen aufgeteilt.
Die Entwicklungen seit dem Krieg in Syrien zeigen, dass die Völker im Mittleren Osten großem Leid und Gefahr ausgesetzt sind. Die während des 1. Weltkriegs von den britischen und französischen Imperialisten gezeichnete Landkarte war eine Landkarte beruhend auf „teile, plündere und herrsche“.
Die Bedingungen haben sich verändert und unter den neuen Bedingungen möchten der US- und der russische Imperialismus eine neue Landkarte basierend auf „teile, plündere und herrsche“ zeichnen, indem die regionalen Kräfte auf ein Niveau gebracht werden sollen, religiöse und ethnische Gemeinschaften gegeneinander ausgespielt und Vertretungskriege geführt werden.
Die Taktik „teile und herrsche“ wird zweifach genutzt. Die erste Version soll dazu genutzt werden, regionale starke Staatsstrukturen zu zerstören, einzuschränken und sie zu neutralisieren; bei der zweiten sind die Grenzen nicht betroffen, sondern verschiedene politische, religiöse, ethnische Gruppierungen innerhalb des Landes werden gegeneinander aufgehetzt und so dass das Land praktisch „nicht regierbar“ gemacht. Beide Versionen werden gerade vom Imperialismus im Mittleren Osten angewandt.
Auch wenn der ISIS zurückgedrängt werden konnte, dauert der Spaltungsprozess in Syrien noch an, die hegemonialen Interessen des amerikanischen und des russischen Imperialismus sind für die Zukunft dieses Landes von enormer Bedeutung. Auch wenn der ISIS im Irak zurückgedrängt werden konnte, ist auch dieses Land praktisch in drei geteilt.
Die Taktik „mache schwach und herrsche“ kann offensichtlich nicht wirklich angewandt werden ohne einen Regimewechsel. In diesem Sinne stellt die Unterstützung der westlichen imperialistischen Staaten, besonders des US-Imperialismus, des Putsches in der Türkei am 15. Juli dies offen dar.
Das große Bild zeigt, dass der US- und russische Imperialismus den Mittleren Osten nicht so gestalten konnten, wie sie wollten, dass Genf III auch nichts genutzt hat, dass die Koalitionskräfte angeführt von den USA den ISIS nicht ausrotten konnten, es jedoch schafften, ihn in andere Regionen der Welt zu vertreiben und dass der russische Imperialismus mit dem Assad-Regime zusammen andere „oppositionelle“ Kräfte weiterhin angreift.
Auch wenn es einige taktische Unterschiede im Mittleren Osten gibt, zeigt es sich wie folgt, wenn wir uns das Kräfteverhältnis ansehen:
- die Führung der Kurdischen Autonomen Region (Barzani), Katar, Saudi-Arabien und die Türkei, welche die Kooperation USA + EU freiwillig /unfreiwillig unterstützen.
- Russland, der Iran, die Hisbollah (Libanon), die das Assad-Regime unterstützen.
- Die Befreiungsbewegung, die hauptsächlich aus Kurden besteht, sowie der palästinensische Widerstand. Im syrischen Bürgerkrieg und im Kampf gegen den ISIS im Irak, im Kampf gegen die israelischen Angriffe in Palästina und die Massaker: es gibt zwei Kräfte in unserer Region, die kämpfen: das kurdische Volk und das palästinensische Volk.
Die imperialistischen Kräfte und reaktionäre Staaten in der Region wie die Türkei, der Iran, Syrien und Saudi-Arabien versuchen, den Kampf gegen den ISIS gleichzeitig auch gegen die Kräfte zu nutzen, die für Freiheit, Demokratie und die Revolution kämpfen.
Dies sind diejenigen, die die Revolution und das autonome Leben in Rojava versuchen zu würgen. Es sind diejenigen, die vom Kampf der PYD und von ihrer bewaffneten Arm, die YPG und von ihrer Organisierung und dem bewaffnete Widerstand gegen die Banden gestört fühlen. Dies sind besonders der Iran und die Türkei. Die Befreiung Minbijs unter der Führung der Demokratischen Kräfte Syriens zuletzt hat am meisten das türkische faschistische Regime bewegt, so dass dieses dies immer wieder erwähnt
Der Sieg in Minbij ist ein Ausdruck des Willens der arabischen, kurdischen, turkmenischen, tschetschenischen, tscherkessischen Völker, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen, für Demokratie und Befreiung. Es ist ein Zeichen der Völker für Freiheit und Brüderlichkeit, die in Syrien und im Mittleren Osten angekommen sind. Es ist die Rojava Revolution und ihre Leitung, die eine Sicherheit darstellt gegen die ISIS die Reaktion in der Region. Der Sieg in Minbij, die „Kurdische Föderation“ in Rojava oder die „Föderation des demokratischen Nordsyriens“ haben den Weg geebnet für neue politische und militärische Entwicklungen.Diese Situation hat die imperialistischen Kräfte und die kolonialen Staaten der Region, den Iran und Syrien und besonders die Türkei, dazu getrieben, sich neue Bündnisse zu suchen und die Rojava Revolution anzugreifen und zu liquidieren.
Nach dem versuchten Militärputsch vom 15. Juli in der Türkei bemüht sich die politisch islamistisch-faschistische AKP-Regierung um die Bildung einer „nationalen Front“ aus der AKP, CHP und MHP, um gegen die kurdische Befreiungsbewegung in Nordkurdistan und in Rojava vorzugehen. In ihrer Außenpolitik führt sie heimliche Verhandlungsgespräche mit Russland und dem Iran, mit denen sie die Feindfront bildet, und plant eine neue Angriffspolitik in der Region. Aufgrund der Krise um das abgestürzte Flugzeug entschuldigte sich die Türkei bei Putin und gab Eingeständnisse. Der Außenminister stattete dem Iran einen geheim gehaltenen Besuch ab. Mit dem syrischen Regime wurden in Algerien Verhandlungen geführt. Der jetzige Ministerpräsident B. Yildirim erklärte jüngst: „Wundert euch nicht, wenn es neue Entwicklungen in Syrien gibt.“ Kurze Zeit später begann das Assad-Regime, die Stadt Heseke und die YPG mit Kriegsflugzeugen zu bombardieren. Je mehr der gemeinsame Wille der Völker der Region und ihre Aktionen wachsen, desto stärker versuchen der Imperialismus und die regionale Reaktion, sich gegen die Revolution und die Freiheit zu vereinen.
Die Existenz und der Kampf der Kräfte der Vereinten Revolutionsbewegung der Völker im Mittleren Osten, in erster Linie die PKK und die MLKP als Freiheits-, Demokratie und Revolutionsdynamik, un deren stetiges Wachsen, stört allen voran nicht nur die Türkei sondern alle Herrschaftszentren.
Kein Schritt der Imperialisten und der reaktionären, faschistischen, kollaborierenden Länder wird zugunsten der Interessen der Völker des Mittleren Ostens sein. Unter dem Stabilisierung haben die Imperialisten in der Region nichts anderes als Destabilisierung geleistet und leisten auch nichts anderes; wichtig sind die Interessen und wenn sie ihren Interessen weiterhin mit Destabilisierung und Chaos nachgehen, werden sie auch weiterhin so handeln, dies haben sie zig Mal bewiesen.
Der einzige Punkt, über den sich die westlichen imperialistischen Kräfte, hauptsächlich die USA, und Russland einig sind, jedenfalls solange sie sich nicht besiegen, ist das Nichtbeenden des Krieges in der Region, konkret im Irak und in Syrien. Diese Politik ist so offensichtlich wie das Sprichwort: „Für das Dorf, das man bereits sieht, braucht man keinen Wegweiser.“
Es ist bekannt, wie die US-kontrollierten westlichen Kräfte den Bürgerkrieg im Irak und in Syrien schürten, wie die Kriegsparteien, zumindest die “Opposition”–in diesem Falle die islamistischen Organisationen – zusammengestellt wurden, damit es Krieg geben kann und wie sie in jeder Hinsicht unterstützt wurden.
Die Rolle, die die Türkei, Saudi-Arabien und Katar dabei spielten, kann hier nicht unterschätzt werden.
Der US-Imperialismus, der den Mittleren Osten erneut aufteilen möchte, möchte auch Israel dabei haben, es sollten also in der Region keine möglichen staatlichen Strukturen mehr vorhanden sein, die sich gegen Israel stellen.
Aus diesem Grund sollten im Mittleren Osten Gesellschaften existieren, die aus verschiedenen ethnischen und religiösen Individuen und Gruppen bestehen und aus diesem Grund nicht zueinander finden können, so dass diese ganz einfach kontrolliert werden können.
Das Problem der Fortsetzung oder der Beendigung des Krieges in Syrien oder im Irak begrenzt sich natürlich nicht nur auf die westlichen imperialistischen Staaten. Hier gibt es das Bündnis zwischen Russland und dem Iran, die der westlichen Front entgegentreten (mit China im Hintergrund). Dieses Bündnis muss beachtet werden, wenn von der Zukunft des Krieges gesprochen wird.
Während die Konkurrenz unter den westlichen imperialistischen Kräfte um den Mittleren Osten nicht besonders an die Tagesordnung kommt, sind im Gegenzug dazu die kleinsten Angriffe unter den regionalen Kräften, die die Verbündeten der westlichen imperialistischen Kräfte sind und die hauptsächlich nach dem Willen des US-Imperialismus handeln, sofort an der Tagesordnung. Von der Organisierung der Opposition gegen das Assad-Regime in Syrien bis zur Unterstützung letzter wird jeder Schritt dieser regionalen Kräfte beobachtet und entsprechend Position bezogen: die Beziehungen zwischen der Türkei und Israel, der Türkei und Ägypten, der Türkei und Saudi-Arabien, der Türkei und dem Iran, dem Iran und Saudi-Arabien, Israel und den arabischen Ländern basieren immer darauf, sich gegenseitig zu beobachten.
Es muss aber auch beachtet werden, dass es Veränderungen im Kräfteverhältnis in der Region und in diesen Beziehungen/Widersprüchen gibt. Gerade die Beziehungen zwischen der Türkei und den USA haben sich in der Vergangenen Zeit nicht nur abgekühlt, sondern haben sich zum Widerspruch entwickelt. Die Türkei und die USA, obwohl sie Verbündete, NATO-Mitglieder sind, stehen heute wegen eigenen sich nicht harmonisierenden Interessen im Nahen Osten, speziell in Syrien und im Irak in gegensätzlichen Fronten. Der eigenständige, durch Russland geduldete Einmarsch der Türkischen Armee in Syrien ist für die USA schwer zu verdauen. Darüber hinaus ist die immer enger werdende Zusammenarbeit der Türkei mit Russland in syrischen Fragen für die USA aus dem Unvorstellbaren zum Vorstellbar geworden. Es sieht in Syrien so aus, dass Russland und die Türkei aber auch Iran zusammen in syrischen Angelegenheit den USA und der EU gegenüber die Oberhand gewonnen haben und bestimmen was zu tun oder zu lassen ist. Sie haben zwischen dem syrischen Regime und bestimmten gegen das syrische Regime kämpfenden bewaffneten islamischen Organisationen den Waffenstillstand arrangiert. Diese drei Länder bestimmen, wer terroristische Organisation ist oder nicht. Sie wollen, wenn die Vereinbarung um den Waffenstillstand hält, im Januar in Astana die Vertreter des Regimes und die der Opposition zusammenzubringen und das Problem politisch zu lösen. Diese drei Länder haben die USA und die EU in Syrische Angelegenheit aus der entscheidenden Position zur figuralen Posistion heruntergedrückt.
Am 23-24. Januar 2017 wurden in der Hauptstadt Kasachstans Astana die oben genannten Verhandlungen über den “dauerhaften Waffenstillstand” in Syrien unter der Garantie von Russland, der Türkei und dem Iran durchgeführt. An den Verhandlungen in Astana haben Russland, Türkei, Iran, Kasachstan, der Vertreter der UN, Staffan de Mistura und die von der Türkei unterstützten dschihadistischen Organisationen und die Freie Syrische Armee teilgenommen. Die USA wurden auf der Botschafter Ebene vertreten.
Es scheint so, dass man in der nächsten Zeit über die Verhandlungen der „politischen Lösung in Syrien“ unter der Führung Russland und der Unterstützung der Türkei und des Iran viel sprechen wird. Der Beschluss und die Verkündung der Nordsyrien-Föderation anstatt Rojava, besagt, dass die Kurden an der Schwelle eines neuen „Status“ stehen.
Die Kurden feindliche Politik der Türkischen Republik kann sowohl Innen als auch Draußen wegen des Referendums für Präsidialamt in Form des Krieges und Besatzung weitergeführt werden.
Die Beziehungen zwischen der Türkei und Russland, die bereits vor dem Putschversuch begannen und im Nachhinein ein stärkeres Ausmaß annahmen, können die Politik der westlichen Kräfte in der Ukraine, im Schwarzen Meer, Mittelmeer und im Mittleren Osten, hauptsächlich im Irak und in Syrien, negativ beeinflussen. Der faschistische Diktator Erdoğan könnte die Beziehung zwischen den sich annähernden Ländern Türkei-Iran und Türkei-Russland als einen Weg der Befreiung aus der gescheiterten Syrien-Politik betrachten.
Die Kriege in Afghanistan, dem Irak und Syrien zeigen: Die imperialistischen Kräfte und ihre kollaborierenden Kräfte in der Region fördern die Diskriminierung von Religionsgruppen und unterstützen je nach Interessen eine Suborganisation oder eine Stellvertreterbande oder je nach Situation auch mehrere gleichzeitig. Die islamistisch-faschistische AKP ist ein typisches Beispiel dafür. Es ist klar, dass die islamistischen Organisationen sich von der Konkurrenz der imperialistischen Kräfte wie den USA, der EU, Russland und im Hintergrund auch China sowie den regionalen Kräften wie der Türkei, dem Iran und Saudi-Arabien nähren und sich stärken.Wenn es eine solche Situation nicht geben würde, wäre es nicht möglich, dass solche Organisationen in dieser Region, in der sich die Widersprüche zwischen den Imperialisten zuspitzen, sich formieren und stärken und so mutig sind, um einen Staat zu gründen.
Die imperialistischen Kräfte und einheimischen Kollaborateure sind nicht allmächtig.
Der Mittlere Osten besteht jedoch nicht nur aus imperialistischen Kräften und Kollaborateuren, die zerstören und ausbeuten. Es ist die imperialistische Gewaltherrschaft, welche mit einheimischen Kollaborateuren für die Ausweglosigkeit im Mittleren Osten verantwortlich ist.
Der Kampf dagegen ist der national und soziale Befreiungskampf. Im Mittelpunkt dieses Kampfes stehen die unterdrückten Völker, die werktätigen Massen und die Arbeiterklasse. Ohne den revolutionären Kampf von diesen wird der Imperialismus sein Spiel weiterspielen.
Es gibt keinen anderen Weg, der zur Freiheit führt, als die Imperialisten und Kollaborateure aus unserer Region zu vertreiben, um die Kriege zwischen den religiösen Gruppe und ethnische Auseinandersetzungen zu verhindern.
Zum palästinensischen und kurdischen nationalen Frage gibt es nun auch die arabische nationale Frage.
Gemeinsam mit den einheimischen Kollaborateuren versuchen die imperialistischen Banditen alles Mögliche für ihre Interessen, um Kurden, Araber, Türken, Jesiden, Sunniten, Aleviten und Christen gegeneinander aufzuhetzen und sich gegenseitig zu töten.
Diese Auseinandersetzungen dürfen nicht das Schicksal des Mittleren Ostens sein. Und damit dies nicht so ist, muss gekämpft werden. Die Rojava Revolution ist ein Beispiel dafür.
Rojava ist die Tür zur nationalen Freiheit für das kurdische Volk, welches gegen den Kolonialismus sein Schicksal in die eigenen Hände nahm.
Die Praxis in Rojava des in-die-eigenen-Hände-nehmen-Schicksals muss als Licht für die unterdrückten Völker der Region verstanden werden. Nicht nur die Kurden, sondern alle Völker der Region sollen die Rojava Revolution verinnerlichen.
Rojava hat in der Praxis gezeigt, wie das Leben sich zur Gemeinschaftlichkeit hin verändern kann. Wenn die Rojava Revolution lediglich als kurdische oder westkurdische Revolution verstanden wird, wäre dies ein Verlust für die Völker des Mittleren Ostens. Dort gibt es neben Kurden auch Araber, Türkmenen, Jesiden, Christen und Assyrer. Rojava ist eine Miniatur des Mosaiks im Mittleren Osten, was Ethnie und Religion angeht.
Mit der in Rojava verwirklichten Revolution hat das kurdische Volk seine eigene demokratische Volksführung und seine autonomen und konföderalen Strukturen. Die grundlegende demokratische Eigenschaft und unersetzbare Prinzip dieser Revolution ist die Vertretung jeder ethnischen und religiösen Gesellschaft in der autonomen und konföderalen Leitung. Somit wird in Rojava, konkret in den Kantonen die Prasiz der Brüderlichkeit und Gleichheit zwischen den dort lebenden ethnischen Gesellschaften zum Prinzip gemacht. Dass dies so ist, sehen wir in der Organisierung des gesellschaftlichen Lebens und in der Selbstverteidigung. Obwohl die Institutionalisierung der Revolution sich noch im Aufbau befindet, zeigen die Schritte in dieser Richtung, dass diese Führung für die Völker des Mittleren Ostens als Beispiel genommen werden, und dass die Völker im Mittleren Osten auf diesem Weg Schritte machen können, die ihr Schicksal bestimmen können. Nur aus diesem Grund stört die Rojava Revolution die imperialistischen und regional kolonialistischen Kräfte enorm. Die Türkei ist von denen, die sich in erster Linie gestört fühlt. Deswegen ist sie neben den imperialistischen Kräfte eifrig für die Erwürgung dieser Revolution. Ihre diese Eifrigkeit sehen wir in der Periode des Kobane-Widerstand wie sie den ISIS unterstützte.
Dass das gesellschaftliche Leben im Mittleren Osten ineinander ist und gleichzeitig getrennt ist; dass die imperialistische und kolonialistische Annexion und Hegemonie die gesellschaftlichen Fragen der verschiedenen ethnischen und religiösen Gesellschaften kollektiviert verstärkt die Basis der regionalen Revolution im Mittleren Osten. Die Rojava Revolution und danach Kobane- und Schengal-Widerstände, heute die Befreiung von Menbiç und die Praxis derjenigen, die an diesen Kämpfen teilnahmen und dortigen Kampf als eigenen Kampf betrachten, sollen die ersten Triebe der regionalen Revolution im Mittleren Osten gesehen werden.
Der erreichte Punkt zeigt, dass diejenigen, die die Rojava Revolution nicht verinnerlicht haben oder nicht verinnerlichen können, sind nicht in der Lage, weder in der Türkei noch in Kurdistan, im allgemeinen im Mittleren Osten etwas zu erreichen.
Von einem Revolutionsstadium, wo die internationalen Brigaden gegründet sind, wie im spanischen Bürgerkrieg in Fronten deutsch, kurdisch, türkisch, spanisch, arabisch, französisch, englisch gesprochen werden, bibt es keinen Zurück mehr.
Die Rojava Revolution hat eine althergebrachte Wahrheit aktualisiert: Du musst nicht im Machtkampf um die Widersprüche zwischen den konterrevolutionären Kräften nutzen zu können, hinter einen her zulaufen, um den anderen zu schlagen oder es ist nicht immer richtig, dass der Feind meines Feindes mein Freund ist. In diese Sinne ist die Rojava Revolution auf dem „Dritten Weg“ vorangeschritten.
Unsere Partei, MLKP, bemühte sich nach dem III. Kongress mit dem Weitblick, die Bedingungen der regionalen Revolutionen reifen sich, auf dem Balkan, Kaukasien und im Mittleren Osten regionale antiimperialistische Kampfskoordinationen zu gründen, und als Ergebnis dieser Bemühungen wurden auf dem Balkan und im Mittleren Osten diese Koordinationen gegründet. Dieser richtige Schritt hat in allen drei Regionen immer noch materielle Basis.
In diesen drei Regionen ist die Basisorganisation für den Kampf gegen Imperialismus und regionale Reaktion die Antiimperialistische Kampfkoordination. Ohne zweifel stehen die Rojava Revolution und danach kommende Entwicklungen; die Teilnahme unserer Partei an diesem Kampf, die Gründung der internationalen Brigaden, der Gründung der Demokratischen Kräfte Syriens und die Gründung der Vereinigten Revolutionsbewegung der Völker und deren Teilnahme am Kampf für Freiheit und Demokratie höher als die Organisierung und inhaltlich von der Antiimperialistischen Kampfskoordination. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass diese Koordinationen notwendig sind, damit alle Kräfte im Mittleren Osten gegen Imperialismus, lokale Reaktion, gegen Faschismus und klerikalen Faschismus sind und Forderungen für Freiheit und Demokratie stellen. Diese Koordinationen sind notwendig, damit dieser Kampf auch mit diesen Kräften kollektiv geführt wird. Das grundlegende Bedürfnis des Klassenkampfes im Mittleren Osten ist die Bildung einer regionalen International-Plattform.
ICOR soll bei der Neugründung, der Belebung und der Verbreitung der Antiimperialistischen Kampfskoordination ihren Beitrag leisten. ICOR, als eine internationale Organisation, soll nicht nur ihre Beitrag bei der Kollektivierung des Kampfes im Mittleren Osten leisten, sondern auch bei der Kollektivierung des Kampfes in erster Linie auf dem Balkan, Kaukasien und in anderen Regionen der Welt ihre direkte Beitrag leisten; sie soll praktizierend an diesen Kämpfen teilnehmen und diese Kämpfe als ihr Existenzgrund sehen.
Was für eine Zukunft?
Die Frage was für eine Zukunft erwartet den Mittleren Osten hat höchstens zwei Antworten:
Entweder weiterleben unter der kolonialistisch annexionistisch-sklavischen Ordnung, die man neu gestalten will oder den kollektivierten Freiheits- und Demokratiekampf gegen die imperialistische hegemoniale und kollaborateurische Macht aufnehmen.
Wir haben keine Möglichkeit auszuwählen. Das heißt, dass wir die Zukunft des Mittleren Ostens selber bestimmen, dass wir unser Schicksal selber in die Hand nehmen. Deswegen müssen wir das Bewusstsein über die kollektiv geführte regionale Revolution entwickeln.
Die Befreiung des Mittleren Ostens kann nur durch den Kampf gegen den Imperialismus und gegen die kollabrateurische Regime und darüber hinaus gegen die islamischen Banden erreicht werden. Die Befreiung des Mittleren Ostens kann nur durch den kollektiv geführten Kampf der Völker, der Werktätigen und der Arbeiterklasse der Region möglich werden. Dass dies so ist, zeigt die Rojava Revolution.
Geographisch gesehen ist die Rojava Revolution eine Revolution von Kurden, Arabern und Assuriern in einem kleinen Raum. Im Maßstab vom Mittleren Osten soll sie die kollektiv geführte Revolution von Arabern, Kurden, Türken, Iranern sein. Der Erfolg dieses Kampfes schreitet sich durch den kollektiv geführten Kampf gegen den Imperialismus, gegen seine Kollaborateure und gegen die islamischen Banden.
Die auf den Sozialismus gerichtete freiheitlich demokratische Zukunft des Mittleren Ostens wird das Produkt des gemeinsam geführten Kampfes der fortschrittlichen, antiimperialistischen, revolutionären und kommunistischen Kräfte gegen die imperialistischen und kollaboratuerischen Kräfte, die unsere Region ausplündern, ausbeuten, im Blut erwürgen, sein.