Schützt Kobane! Verhindert ein 2. Sengal! Verteidigt das mutige Rojava!
Nach einem Besuch an der syrisch-türkischen Grenze erklärt die stellvertretende Vorsitzende der MLPD, Monika Gärtner-Engel:
„Am 28.9.2014 hatte ich im Rahmen einer Frauendelegation der 'Weltfrauen' die Gelegenheit, die Situation an der syrisch-türkischen Grenze in Augenschein zu nehmen. Die Situation ist alarmierend und die gesamte demokratische Weltöffentlichkeit ist aufgerufen, sich schützend vor Kobane und das mutige Rojava zu stellen.“
Die Anwohner des Dorfes Ali Zer nahe der Stadt Suruc – so berichtet Gärtner-Engel nach dem Besuch - leben in Sichtweite ihres syrischen Nachbardorfes, das bereits von den faschistischen Truppen des Islamischen Staat (IS) besetzt ist.
Von drei Seiten ist die Stadt Kobane, die als 'Herz von Rojava' bezeichnet wird, belagert. Rojava erregt weltweit Aufsehen durch seine Strukturen demokratischer Selbstverwaltung und Überwindung patriarchalischer Strukturen. Voller Sorge berichten die Bewohner von Ali Zer von einem möglichen
bevorstehenden Vormarsch des IS auf Kobane. „Damit droht nach Sengal ein zweites furchtbares Massaker. Die IS richtet nunmehr ihren Hauptangriff auf Rojava, weil die dort entstandenen demokratischen Strukturen und v.a die Modelle der Gleichberechtigung der Frauen ihnen zutiefst verhasst sind,“ so die junge Bürgermeisterin Zohal.
Zum Schutz der syrisch-türkischen Grenze haben sich zehntausend Frauen, Männer und v.a. Jugendliche aus der ganze Türkei oder sogar dem europäischen Ausland zu einem menschlichen Schutzschild entlang der 600 km langen Grenze zusammengefunden.
Entgegen anders lautenden Veröffentlichungen unterstützt die türkische Regierung nicht den
Widerstand gegen IS, sondern behindert ihn – sogar mit Polizei-/Militäreinsätzen, bei denen es Verletzte gab.
Besorgt fragen sich die kurdischen Dorfbewohner aber auch, was von der US-amerikanischen Hilfe zu halten ist. „Die USA brüsten sich mit ihren Luftangriffen, bekunden ihre bisherige Unterschätzung des IS – und bombardieren nur Einrichtungen der Öl- und Gasförderung, nicht aber die mörderischen Truppen um Kobane. Warum tolerieren sie die Gefahr eines Massakers an den Bewohnern von Kobane?“ Der Verdacht drängt sich auf, dass das imperialistische Interesse eher den Rohstoffen gilt als den Menschen – und schon gar nicht, wenn sie mit grundlegenden gesellschaftlichen Alternativen experimentieren.
So fand die Demonstration der Frauendelegation viel Beachtung und Zustimmung bei Bewohnern, solidarischen Unterstützern und Presse. Sie war praktisches Signal der zuvor sehr erfolgreich durchgeführten Konferenz der Weltfrauen des Mittleren Ostens. Delegierte aus zehn Ländern beschlossen einstimmig, künftig als „Weltfrauen“ zu agieren, im Prozess der Vorbereitung der 2. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen 2016 in Nepal mitzuarbeiten. Sie wählten Koordinatorinnen und
Stellvertreterinnen aus der kurdischen Bewegung der vier Länder Syrien, Türkei, Iran, Irak sowie aus Palästina, Tunesien und der Türkei. Eine der Abschlussresolutionen ist ein flammender Aufruf an die Frauen der Welt zur Solidarität mit Kobane und dem Zukunftsprojekt Rojava. Sie sichert ihrerseits
allen Weltfrauen volle Solidarität in ihren Kämpfen zu.
In Ali Zer wurde die Abschlussresolution im Angesicht der Grenze und des von IS besetzten Dorfes verlesen. Engagierte Rednerin ist Parvin Ardalan – eine der Initiatorinnen der „1 Million Unterschriften“-Kampagne im Iran und Trägerin des Olof-Palme-Preises.
Näheres zu Konferenz des Mittleren Osten auf der Website der Weltfrauenkonferenz www.worldwomensconference.org.