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Ein Dringender Appell an die Internationale Gemeinschaft: Der Schutz des kurdischen Volkes und die Verhinderung der gewaltsamen Vertreibung unserer Nation aus unserem Land kann nur durch eine gemeinsame Haltung in dieser Sache erreicht werden.

Das Gemeinsame Diplomatische Komitee kurdischer Organisationen und Parteien, 30. September 2014

 

Nach einer Serie brutaler Angriffe des ISIS (Islamischer Staat des Irak und an der Levante) auf Kurdistan am 10.08.2014 hat die Kommission für auswärtige Beziehungen des Kurdischen Nationalkongresses (KNK) eine dringende Bitte an die auswärtigen Büros aller kurdischen Parteien überall im Exil geschickt, um gemeinsame Lobby-Arbeit und diplomatische Beziehungen in Gang zu setzen.

Nachfolgend fand am 17.08.2014 ein Treffen beim Kurdischen Nationalkongress in Brüssel statt. Nach den Diskussionen wurde ein Gemeinsames Diplomatisches Komitee eingerichtet, das Vertreter von jeder der politischen Parteien und Organisationen umfasst, die beim Treffen anwesend waren, um diplomatische Beziehungen zu organisieren.

Am 28.09.2014 fand ein zweites Treffen beim KNK statt, mit einer größeren Zahl von Teilnehmern der Büros für auswärtige Beziehungen der kurdischen politischen Parteien und Organisationen. Auf diesem Treffen wurde ein Offenes Geschäftsführendes Komitee eingerichtet, um die diplomatischen Beziehungen zu koordinieren. Es wurde auch beschlossen, dass es ähnliche Diplomatische Komitees auch in anderen Ländern geben sollte, um die gemeinsamen diplomatischen Aktivitäten zu organisieren.

Auf dem Treffen wurde die politische Situation in Kurdistan ausführlich diskutiert. Es wurde erneut bekräftigt, dass die Erfolge sowohl in Süd- als auch West-Kurdistan brutalen terroristischen Bedrohungen gegenüber stehen. Deshalb ist der Schutz dieser Errungenschaften unsere nationale und patriotische Pflicht. Dementsprechend wurde beschlossen, dass an alle kurdischen Kräfte eine Bitte gerichtet werden sollte, ein gemeinschaftliches und gemeinsames Memorandum für ihr diplomatisches Vorgehen zu haben und Anstrengungen zu unternehmen, um eine nationale Verteidigungslinie gegen diese Bedrohungen einzurichten.

Die terroristischen ISIS-Angriffe begannen am 10. Juni 2014 auf Mossul und am 8. August auf Sengal. Die Angriffe dauern gegen Jalawla und Makhmour noch an, mit Massentötungen von jesidischen Kurden und von anderen Minderheiten in Kurdistan, einschließlich Assyrern, Chaldäern und Turkmenen und schiitischen Muslimen in der Region von Mesopotamien. Hunderttausende jesidischer Kurden und anderer Minderheiten wurden in Sengal und in und um Mossul zur Flucht gezwungen und aus ihrer Heimat vertrieben. Zehntausende überließ man tagelang ihrem Durst und Hunger und weitere tausende wurden in Massen getötet, viele von ihnen lebendig begraben. Tausende jesidischer Frauen wurden gefangen genommen, verschleppt, als Sklavinnen gehalten und auf Märkten verkauft.

Diese Taten werden im 21. Jahrhundert öffentlich mit dem Bewusstsein der internationalen Gemeinschaft begangen. Die internationale Haltung zu dieser Frage ist schwach. Und tatsächlich waren es nur die kurdischen Kräfte, die den Menschen in Sengal zu Hilfe kamen und sie vor einem noch weit größeren Völkermord bewahrten. Deshalb schicken wir den kurdischen Kämpfern unsere aufrichtigen Grüße und rühmen sie wegen ihrer ungeheuren Tapferkeit.

Durch die Tapferkeit der kurdischen Kräfte und die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft kamen die ISIS-Angriffe auf die regionale kurdische Regierung zum Stocken. Daraufhin machte sich die ISIS das militärische Kriegsgerät, das sie in Mossul erobert hatten, und das aus den Waffenlagern in Tikrit zu nutze. Und sie änderten den Fokus ihres Angriffs auf das westliche Kurdistan und besonders den Kanton Kobane.

In den letzten drei Wochen hat die ISIS ihre Angriffe auf Kobane verstärkt. Dabei machen sie sich die Kraft von Artillerie mit hoher Reichweite, von schweren Waffen und modernen Panzern zunutze. Die mutigen Menschen von Kobane opfern jedoch ihr Leben und verteidigen tapfer ihre Stadt. Es ist bedauerlich, dass die Kräfte der Koalition noch keine ernsthaften Maßnahmen ergriffen haben, um das Vorrücken der ISIS auf Kobane zu stoppen. Das ist überraschend angesichts der sich ausweitenden internationalen Unterstützung für die Kurden in Kobane und der wachsenden Sorge der internationalen Öffentlichkeit um das Wohlergehen der Bewohner der Stadt.

Unsere Nation schätzt die Hilfe und Unterstützung; allerdings ist das noch nicht ausreichend und es muss mehr getan werden. Unsere Nation möchte ihre Stimme gegenüber der Welt erheben, gegenüber dem internationalen Bündnis und sagen, dass humanitäre Hilfe nicht ausreicht um die Menschen zu retten. Stattdessen brauchen sie Waffen und militärische Ausrüstung. Außerdem sollten die Luftstreitkräfte der Koalition die ISIS-Stützpunkte und ihre Verteidigungslinie schwer bombardieren.

Von diesem Gemeinsamen Diplomatischen Komitee werden die ISIS-Angriffe, die im Namen des Islam stattfinden, verurteilt und als ein Angriff auf den Islam angesehen. Es ist offensichtlich, dass die ISIS nicht auf sich allein gestellt ist. Sie erhält politische, logistische und militärische Unterstützung von einigen regionalen Staaten. Das Treffen der Vertreter von kurdischen auswärtigen Büros sieht in dieser internationalen Koalition einen positiven Schritt.

Der Schutz des kurdischen Volkes und die Verhinderung der gewaltsamen Vertreibung unserer Nation aus unserem Vaterland kann nur durch eine gemeinsame Haltung in dieser Sache erreicht werden.

Mit dieser Gründung erklärt das Gemeinsame Diplomatische Komitee kurdischer Organisationen und Parteien:

1. Gegenwärtig findet ein exzessiver Angriff auf Kobane statt. Aus diesem Grund appellieren wir an die Luftstreitkräfte der internationalen Koalition, den ISIS-Verteidigungslinien Schläge zu versetzen und sie zu treffen, sowie ihre Bunker, Stützpunkte und Anlagen um Kobane;

2. Die Leistung militärischer wirtschaftlicher, humanitärer und politischer Hilfe an Süd-Kurdistan ist ein progressiver Schritt. Wir rufen die internationale Gemeinschaft auch auf, die gleiche Hilfe an die Kantone von Rojava in Kurdistan in Betracht zu ziehen;

3. Wir weisen den Plan der türkischen Regierung entschieden zurück, eine 'Pufferzone' und 'Flugverbotszone' in der Region einzurichten und wir betrachten dies als eine Invasion von Kurdistan. Deshalb rufen wir die internationale Gemeinschaft auf, dies nicht zu akzeptieren und zu verhindern, dass dies geschieht.

4. Wir rufen das Parlament der Kurdischen Regionalen Regierung auf, die Verwaltung der Kantone von Rojava offiziell anzuerkennen und ihnen dringliche Hilfe mit Waffen und militärischer Ausrüstung zu leisten.

5. Wir betrachten die Verschleppungen und Vergewaltigungen von kurdischen, christlichen, turkmenischen, jesidischen und schiitisch-muslimischen Frauen als eine humanitäre Katastrophe. Wir fordern die kurdische Nation und die internationale demokratische Gemeinschaft auf, ernsthafte Schritte zu ergreifen, um sie zu befreien und zu schützen.

  1. Es ist notwendig, politische, wirtschaftliche und militärische Maßnahmen zum Schutz der Jesiden in Sengal und Umgebung zu ergreifen, zum Schutz der Assyrer - ChaldäerSyriani (oder Syriacs) in der Gegend von Mossul und zum Schutz der Turkmenen in Talahfar.

 

Die anwesenden Parteien und Komitees:

1.      Kurdistan National Congress (KNK/Kurdischer Nationalkongress)

2.     Patriotic Union of Kurdistan (PUK/Patriotische Union von Kurdistan/Südkurdistan/Irak)

3.      Goran Movement in South Kurdistan (Goranbewegung in Südkurdistan/Irak)

4.     Koma Civaken Kurdistan – Europe (KCD-E/Kongress der demokratischen Gesellschaft in Europa)

5.      The Leftist party of Kurdistan (Die Linke Partei von Kurdistan)

6.      Kurdistan Islamic Union (Islamische Union Kurdistan)

7.      Kurdistan Islamic Group (Islamische Gruppe Kurdistan)

8.     The Women Association of Kurdistan – Europe (Die Frauenassoziation von Kurdistan-Europa)

9.      The Yezidi Federason of Kurdistan (Die Föderation der Jesiden von Kurdistan)

10.  The Union of Siryani in Europe (Die Union der Siryani in Europa)

11.   The Union Party of Siryani (Die vereinigte Partei der Siryani)

12. Partiya Yekitya Demokrat (PYD/Partei der Demokratischen Union/Westkurdistan/Syrien)

13. Party Jiyane Azad a Kurdistane (PJAK/Partei für ein Freies Leben in Kurdistan/Ostkurdistan/Iran)

14. The Social Democratic Party of Kurdistan (Sozialdemokratische Partei von Kurdistan)

15. Kurdistan Toiler’s Party (Arbeiterpartei Kurdistans)

16. The Future Party (Zukunftspartei)

17. People’s Democratic Party (HDP) – Europe Office (Demokratische Partei der Völker-Europabüro)

18. Kurdish Democratic Party – Syria (Kurdische Demokratische Partei-Syrien)

19. Kurdish Leftist Democratic Party – Syria (Kurdische Linke Demokratische Partei)

20. Kurdish Institute in Brussels (Kurdisches Institut in Brüssel)

 

Das Gemeinsame Diplomatische Komitee kurdischer Organisationen und Parteien

30.09.2014



 

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