Gegen die Schließung von Opel/GM in Bochum Deutschland - Erste „Warnung“ der Belegschaft
Für den konzernweiten Kampf um jeden Arbeitsplatz
auf Kosten der Profite von GM!
Auf einer turbulenten Betriebsversammlung am 10.12.12 bei Opel/General Motors in Bochum, Deutschland, gab Herr Sedran vom Konzernvorstand feige und menschenverachtend den Beschluss bekannt, das Werk Bochum mit über 3.200 Beschäftigten 2016 zu schließen. Tumultartig und mit Zwischenrufen wurden seine Erklärungsversuche mehrmals unterbrochen:
„Wir glauben dir kein Wort!“ Bevor es zur Diskussion kam, verschwand er hinter dem Vorhang, umringt von Bodyguards. Als der Leiter des Vertrauenskörpers ihn zur Rede stellen wollte, wurde er niedergeworfen und am Hals gewürgt. Überall im Saal waren private Security-Kräfte verteilt; uniformierte Polizei befand sich im Foyer. Das zeigt, dass der Opel/GM-Vorstand einen Taktikwechsel gegenüber der kampferprobten Bochumer Belegschaft vollzogen hat.
Mit dem jetzt offen ausgesprochenen Plan, das Werk 2016 zu schließen, sind alle Hoffnungen auf eine Verhandlungslösung ohne Kampf gescheitert. Jahrelang wurden die Kollegen von bürgerlichen Politikern und der reformistischen Gewerkschaftsführung mit diesen Illusionen hingehalten. Vor allem die Taktik des Lohnverzichts ist völlig gescheitert.
Die Schließung des Werkes Bochum ist bundesweit ein Politikum. Nur nach wenigen Stunden hat sich Kanzlerin Merkel bedauernd, aber akzeptierend zu Wort gemeldet. Mit dieser offenen Werksschließung ist auch ein Kernstück der Krisendämpfungspolitik in Deutschland gescheitert und wird eine international als besonders kämpferisch bekannte Belegschaft angegriffen und zur Machtprobe herausgefordert. Die Stilllegung von Opel-Bochum wäre ein Tabubruch – es wäre die erste Schließung eines Autowerks in Deutschland. Damit dürfen sie nicht durchkommen!
Jahrelang gelang es dem General Motors-Vorstand nicht, eine geplante Schließung durchzusetzen. Dass der Vorstand von GM jetzt rigoros vorgeht und die Karten auf den Tisch gelegt hat, ist kein Zufall. In der seit 2008 anhaltenden tiefsten Weltwirtschafts- und Finanzkrise zeichnet sich ein erneuter Einbruch ab. Man muss davon ausgehen, dass dies nur der Anfang ist. Es ist kein Problem von Opel, sondern ein Problem der Krisen im Kapitalismus! Die gesellschaftliche Alternative kann nur der echte Sozialismus sein!
Auf der turbulenten Betriebsversammlung wurde auch ausführlich über den Kampf um das Werk Bochum beraten. Kollegen riefen: "Ihr kriegt nicht eine Karre von uns!" oder: "Wir haben nichts mehr zu verlieren!"
An diesem Tag blieben die Bänder stehen. Während der GM-Vorstand sein Vorgehen als alternativlos hinstellt, wurden in den Medien sofort Grabgesänge angestimmt. Die reformistische Betriebsratsspitze warnte vor „blinden Aktionen“.
Schon am Montag erklärten erste Montagsdemonstrationen ihre Solidarität. Die MLPD hat sofort die Unterstützung und Förderung des Kampfs der Opel-Arbeiter zu einer zentralen Aufgabe gemacht.
Am Dienstagmorgen rief die Kollegenzeitung „Blitz“ dazu auf: „Kriegserklärung von GM/Opel verlangt klare Antwort: Streik jetzt!“ Am Dienstag, 11.12.2012 setzten ca. zweihundert Kollegen auf der Frühschicht ein deutliches Zeichen: Sie organisierten eine über zweistündige selbständige Streikaktion, zogen durch das Werk und organisierten eine erste Kundgebung. Anschließend wurde die Arbeit erhobenen Hauptes und stolz auf diese erste Warnung zunächst wieder aufgenommen. In den nächsten Tagen sind weitere Aktionen geplant und die Belegschaft diskutiert intensiv über den Vorschlag eines unbefristeten, selbständigen Streiks, bis die Schließungspläne vom Tisch sind.
Die Bochumer Opel-Arbeiter setzten bereits im Oktober 2004 mit ihrem siebentägigen selbständigen Streik ein internationales Signal. Er leitete den Übergang zur Arbeiteroffensive auf breiter Front ein. Seine Durchschlagskraft erhielt er durch die Kombination von Streik, Betriebsbesetzung und Torblockaden. Er wurde von einer klassenkämpferischen Strömung, mit Marxisten-Leninisten als Kern, in der Belegschaft selbständig ausgelöst und geführt. Sein Höhepunkt bildete der internationale Kampftag der Opel-Belegschaften am 19. Oktober 2004. In 15 Standorten in neun Ländern beteiligten sich rund 100 000 Menschen. „Die europäischen Automobilarbeiter siegten über die kleinbürgerlich-reformistische Standortpolitik, wollten sich nicht dem Konkurrenzkampf der internationalen Monopole unterwerfen. Der europaweite Streik bei Opel/GM markierte den bisherigen Höhepunkt des gemeinsamen länderübergreifenden Vorgehens des internationalen Industrieproletariats gegen die internationalen Monopole.“ (aus „Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution“, S. 426)
Auf die Schließungsandrohung kann es nur eine Antwort geben: Kampf um jeden Arbeitsplatz auf Kosten der Profite von General Motors! In übler Erpressermanier versucht Opel die Arbeiter der verschiedenen Werke gegeneinander auszuspielen. Gegen die Schließung des Werkes muss konzernweit gekämpft werden, ebenso wie gegen Schließungs- und Entlassungspläne bei GM in Sao José dos Campos in Brasilien, bei PSA Aulnay in Frankreich oder im koreanischen GM-Werk Gunsan.
Hoch die internationale Arbeitereinheit!
Solidaritätsresolutionen bitte senden an:
Betriebsrat Opel Bochum: info@wir-gemeinsam.en
Betriebsratsliste offensiv Bochum: Annegret.gaertner@de.opel.com
Gewerkschaftliche Vertrauenskörperleitung: dirk.gruetzner@de.gm.com
MLPD: redaktion@rf-news.de
ICOR: cordinationint@yahoo.co.uk
Peter Weispfenning
Internationalismusverantwortlicher der MLPD
Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands - MLPD
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