Rote Fahne 20/2025
„Wir fahren keine Bundeswehrtram durch die Stadt!“
Eine Korrespondentin gewährt einen etwas anderen Einblick in den Arbeitsalltag von Straßenbahnfahrerinnen und -fahrern
1. September 2025 – Antikriegstag. An vielen Orten werden von Gewerkschaften und verschiedenen Friedensbündnissen Kundgebungen und Aktionen organisiert, um für eine friedliche Zukunft einzutreten und gegen Militarisierung und Hochrüstung zu protestieren.
In diesem Zusammenhang möchte ich euch von mutigen Trambahnfahrerinnen und -fahrern aus München berichten. „Wir leisten keinen Dienst an der Münchner Heimatfront und fahren keine Bundeswehrtram durch die Stadt. Das können wir mit unserem Gewissen nicht vereinbaren.“ Mit dieser Begründung teilten die in Ver.di gewerkschaftlich organisierten Kolleginnen und Kollegen am 31. Januar 2025 ihren Vorgesetzten mit, dass sie die Straßenbahn mit Bundeswehrwerbung nicht fahren werden.
Schriftliche Ermahnung von der MVG
Im Februar starteten sie die Petition „Sagt mit uns ‚Nein‘ zur Bundeswehrtram!“ auf change.org – die ich natürlich unterstützt habe und auch gleich in einer Gruppe von Kolleginnen und Kollegen teilte. Sofort war eine kontroverse Diskussion im Gange. Die Münchner Tramfahrerinnen und -fahrer halten auf jeden Fall seit Monaten durch. Aktuell erhielt allerdings ein Kollege eine schriftliche Ermahnung von der MVG (Münchner Verkehrsgesellschaft), nachdem er es erfolgreich abwenden konnte, die Bundeswehrtram zu fahren. Mit Unterstützung des Ver.di-Rechtsschutzes wird er dagegen vorgehen.
Solidarität gefragt
Ich bin absolut solidarisch mit den Kolleginnen und Kollegen aus München und gleichzeitig sehr froh, dass Bundeswehrwerbung auf Straßenbahnen bei uns derzeit noch kein Thema ist. Jedoch muss man schon jetzt im Stadtbild immer mehr Bundeswehrwerbung ertragen, zum Beispiel an Haltestellen. Das zeigt, dass das Thema Militarisierung und Hochrüstung brandaktuell ist. Daher: Seid solidarisch mit den mutigen Trambahnfahrerinnen und -fahrern aus München, unterstützt sie, ihre Petition und macht ihr Anliegen öffentlich!
Da mein Herz schwarz-gelb (Vereinsfarben von Dynamo Dresden) schlägt, freue ich mich sehr, wenn ich mit dieser Bahn unterwegs sein darf.