Rote Fahne 20/2025

Rote Fahne 20/2025

„Unsere Einheit muss zur organisierten Kraft werden“ - Erfolgreiches revolutionäres Seminar in Quito/Ecuador

Zum 29. Mal fand Ende August in der ecuadorianischen Haupstadt Quito das Seminar „Probleme der Revolution in Lateinamerika“ statt mit dem diesmaligen Themenschwerpunkt „Veränderungen in der internationalen Geopolitik“. Einlader war traditionell die marxistisch-leninistische Partei Ecuadors, PCMLE, zusammen mit ihrem Jugendverband JRE.

Von Anna Bartholomé
„Unsere Einheit muss zur organisierten Kraft werden“ - Erfolgreiches revolutionäres Seminar in Quito/Ecuador
Kinder in Quito/Ecuador

Teilnehmende waren vor allem Parteien und Organisationen aus der CIPOLM (Konferenz internationaler marxistisch-leninistischer Parteien und Organisationen), die zur so genannten Hoxha-Strömung gehören. Der damalige albanische Ministerpräsident Enver Hoxha hatte sich 1978 brüsk vom damals noch revolutionären China und den Mao Zedong-Ideen abgewendet.¹

 

Die Teilnahme an dem Seminar war dennoch immer interessant durch die vielen authentischen Berichte, vor allem aus den lateinamerikanischen Ländern. Nicht nur von Parteien sondern auch von Gewerkschaften, Jugend-, Frauen- und Umweltinitiativen. Die Zahl der Teilnehmenden war in diesem Jahr etwas geschrumpft. Wir waren die einzige Delegation aus Europa.

 

Während in den ersten Jahren bei den Seminaren die Differenzen der verschiedenen Strömungen stärker im Vordergrund standen, kristallisiert sich mehr und mehr eine sehr weitgehende politische Übereinstimmung heraus. Besonders in der klaren antiimperialistischen Positionierung nicht nur gegen den Hauptfeind, den US-Imperialismus mit der faschistischen Trump-Regierung, sondern auch gegenüber China, Russland und den BRICS-Ländern. Vereinzelte Tendenzen im „globalen Süden“ Unterstützung zu suchen, wurden – auch weltanschaulich – entschieden kritisiert. Im Zentrum stand die unverbrüchliche Solidarität mit dem palästinensischen Befreiungskampf – dazu gab es auch eine Abendveranstaltung. Hier, aber auch in der Präsentation vorbereiteter Seminarbeiträge und einer lebhaften Beteiligung an den Diskussionen war der ecuadorianische Jugendverband in großer Zahl präsent. Auch aus Kolumbien und der Dominikanischen Republik waren kämpferische Jugendbrigaden angereist.

Intensiver Erfahrungsaustausch

Unsere kleine Delegation hat sich mit eigenen Seminarbeiträgen und einem lebhaft genutzten Büchertisch beteiligt. Darüber waren wir mit zahlreichen bilateralen Gesprächen darum bemüht, einen Erfahrungsaustausch und tiefere Kenntnisse über die Lage in den Ländern und die Arbeit der Parteien in Theorie und Praxis zu bekommen und nach Wegen des gemeinsamen antiimperialistischen Kampfs zu suchen. Teils erstmalige und intensive Gespräche organisierten wir mit den ecuadorianischen Genossinnen und Genossen, mit den Parteidelegationen aus Brasilien, Mexiko, Dominikanische Republik, Kolumbien, Peru und Puerto Rico.

 

Natürlich haben wir dabei auch die MLPD, die ICOR und die United Front vorgestellt. Etwas ernüchtert stellten wir fest, wie wenig wir bislang voneinander wissen. Das gegenseitige Interesse daran war aber groß. Immer wieder wurde angesichts der Weltlage, der Kriegsgefahr, Umweltkatastrophe und der faschistischen Entwicklung der Wunsch zu einer engeren antiimperialistischen Zusammenarbeit geäußert. Das spiegelt sich auch in der Schlussresolution wider, die auch von der MLPD unterzeichnet wurde.

Weltweiter Palästina-Kampftag vereinbart

Als ein erster praktischer Schritt der Zusammenarbeit wurde ein weltweiter Palästina-Kampftag am 29. November 2025 vereinbart. Den gilt es, aktiv in der internationalistischen Kleinarbeit vor­zu­be­rei­ten.

 

Am Abschlussabend des Seminars wurde mit großer Teilnahme aus dem ganzen Land der 61. Gründungsgeburtstag der PCMLE gefeiert – mit der Würdigung der Märtyrer des Parteiaufbaus, aber auch mit Lieder und Tanz bis in die Nacht. 

Revolutionäre Entschlossenheit und Optimismus

In der Schlussrevolution des 29. Seminars „Probleme der Revolution in Lateinamerika“ wird ausgeführt:

 

„Wir, die wir diese Erklärung unterzeichnen, verpflichten uns, für die Einheit der sozialen und politischen Kräfte zu arbeiten, die für die Veränderung der Welt kämpfen. Wir setzen auf eine Einheit, die die Fahnen des Antiimperialismus, der Verteidigung der demokratischen Rechte der Arbeiter, der Frauen, der Jugend, der Kinder und der Völker hochhält. … Die die Grundsätze der Solidarität zwischen den Völkern hochhält, die Natur verteidigt und mit politischer Unabhängigkeit gegenüber allen imperialistischen Mächten und Herren des Großkapitals handelt.

 

Diese Einheit muss zur Kraft werden, die die Völker zu ihrer Befreiung, zum Sieg der Revolution und zum Sozialismus führt.

 

Das Internationale Seminar ‚Probleme der Revolution in Lateinamerika‘ bekräftigt seine Überzeugung, dass es sehr wohl möglich ist, die Barbarei des kapitalistisch-imperialistischen Systems zu beenden, wenn wir unsere Kräfte und unsere Organisation festigen und unseren gesellschaftlichen Befreiungskampf vertiefen.“