Rote Fahne 01/2026
„Sie haben schon mal in den Abgrund geschaut“
Im Jahr 2023 ergreift die Hamburger Geschichts- und Kulturwerkstatt zusammen mit Freunden, Mitgliedern von „Wilhelmsburg singt Arbeiterlieder“, Musikern, Künstlern und Medienmachern die Initiative, um dem mutigen Hamburger Aufstand vor jetzt 102 Jahren ihre szenisch-musikalische Referenz zu erweisen.
In diesem Aufstand von 1923 gipfelte ein deutschlandweiter, politischer Aufbruch, welchem eine Reihe großer Streiks, aber auch Putschversuche der aufkommenden Faschisten und kaiserlicher Armee-Einheiten vorangegangen war. Mit ihrem Aufstand unter Führung der KPD wollen die leid- und hungergeplagten Arbeiterinnen und Arbeiter eine neue, solidarische Ordnung in enger Verbundenheit mit weltweit aufflammenden Kämpfen gegen Ausbeutung und Unterdrückung nach dem Vorbild der jungen sozialistischen Sowjetunion schaffen – selbst im bewaffneten Kampf auf Leben und Tod.
Keine trockene Geschichtslektion
Obwohl der Aufstand letztlich verantwortungsvoll abgebrochen werden musste, zeigt er eindrucksvoll, was die entschlossene Einheit der Kämpfer für eine sozialistische Perspektive auszurichten vermochte, nicht zuletzt gegenüber den Herrschenden in der Regierung, die in diesen Tagen „schon mal in den Abgrund geschaut“ haben.
Weit entfernt von trockener Geschichtslektion oder verharmlosendem Bühnenspektakel erweisen überzeugte Laien und Profis dem Hamburger Aufstand von 1923 – auch mit Blick auf aktuelle Probleme der Gegenwart – eine überzeugende, mediale Referenz. Es gab vier Aufführungen mit über 800 Besuchern 2023 und 2024 in Hamburg.
Historisches und Aktuelles vereint
Der Film basiert auf der letzten Aufführung im Herbst 2024 in Barmbek. Er vereint Musik mit historischen Arbeiterliedern und neuen Musikstücken, Gedichten und Geschichten sowie Szenen basierend auf dem Buch „Hamburg auf den Barrikaden“ in einer szenisch bewegten Revue. In einem Ensembel mit Musikern, Schauspielern, Ton- und Medientechnikern waren über 20 Mitwirkende vereint.