Rote Fahne 26/2025
Die Revolte der Erde: Marx und die Ökologie
Eine literarische Liebeserklärung an Karl Marx und seine lebenslange Überzeugung von der Einheit von Mensch und Natur
Eine Buchbesprechung im NaturFreunde-Magazin zu Karl Marx mit dem Titel „Die Revolte der Erde“, Untertitel „Karl Marx und die Ökologie“ von Heinrich Detering; kurz darauf im Darmstädter Echo ein positiver Artikel dazu – ganz ohne antikommunistische Seitenhiebe – das Buch habe ich mir bestellt und gelesen. Es hat mir einen neuen, tieferen Zugang zu Karl Marx gebracht.
Detering erschließt uns Karl Marx als lebenslang unermüdlich wissenschaftlich forschenden und arbeitenden Menschen. In der Zeit der Romantik erwachsen geworden, erlebte er die bürgerliche Revolution und die Pariser Kommune. Mit allen bedeutenden Menschen seiner Zeit stand er in Beziehung: angefangen mit Annette von Droste Hülshoff über Hegel, Darwin, Goethe, Schiller, Shakespeare und vielen anderen.
Dabei stellt Marx nicht nur die Hegelsche Dialektik vom Kopf auf die Füße, sondern auch das romantische Naturdenken. Seine oft schwer verdauliche Ausdrucksweise, das Springen zwischen verschiedenen Sprachen erweist sich als Bezug zu all diesen Menschen und ihrem gesellschaftlichen Beitrag.
Mensch und Natur – ein dialektischer Zusammenhang
Detering weist nach, dass Karl Marx bereits mit 24 Jahren feststellt: „Nicht erst mit den Menschen, die es sich nutzbar machen, beginnt die Produktion, sondern schon mit dem Wachstum und der Abstoßung des Holzes durch die Bäume.“ Systematisch durchforscht Detering die Schriften von Marx danach, wie er den dialektischen Zusammenhang von Mensch und Natur immer weiter herausarbeitet. Er kritisiert die Abkehr von der Natur als Produktionskraft im Gothaer Programm der SPD und lässt keinen Zweifel daran, dass das Profitstreben die Ursache für die Umweltkatastrophe ist.
Zur „Überlebensfrage“ geworden
Detering kritisiert Stalin, dass er den Aufbau des Sozialismus als Kampf gegen die Natur aufgefasst habe. Das Buch „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen! …“ weist nach, dass es unter Stalin im Umgang mit der Natur Fehler gab, aber auch große Errungenschaften. Letztere werden von Detering nicht erwähnt. Trotz dieser Einseitigkeit steht in Deterings Buch im Vordergrund „die Aktualität dieses wiederzuentdeckenden Denkens in einer Zeit, in der die Deformation des Marxismus abgewirtschaftet hat, der sie überlebende Kapitalismus einen globalen Genozid heraufbeschwört und die Frage nach der Möglichkeit oder Unmöglichkeit eines green capitalism oder einer ökosozialistischen Wende … zu einer Überlebensfrage geworden ist“. (S. 14)
Das Buch hat eine schöne Aufmachung, eignet sich gut als Geschenk und kann Menschen den Marxismus-Leninismus erschließen, die bisher keinen Zugang dazu hatten.