Rote Fahne 23/2025

Rote Fahne 23/2025

Neudatierung stellt Theorie von afrikanischer Herkunft des Menschen in Frage

Neue Erkenntnisse über die Abstammung der modernen Menschen stellen die metapysische „Out-of-Africa“-Theorie in Frage, nach der der Ursprung der Menschheit ausschließlich in Afrika läge. Das ist vergleichbar mit der absurden „Urknall“-Theorie in der Astronomie, laut der die gesamte Materie aus einem singulären, eindimensionalen Punkt entstanden sein soll:

Von rd
Neudatierung stellt Theorie von afrikanischer Herkunft des Menschen in Frage

Einer Gruppe chinesischer und einem britischen Wissenschaftler ist es gelungen, einen etwa eine Million Jahre alten zertrümmerten Schädel digital zu rekonstruieren und schließlich mit einem 3D-Drucker herzustellen. Der Schädel „Hunxian-2“ wurde 1990 im chinesischen Harbin¹ gefunden. Er wurde zunächst dem Homo erectus zugesprochen. Doch mittels neuester Methoden gelang es den Forschern, den Schädel als zur Species des Homo longi zugehörig zu identifizieren, die auch „Drachenmensch“ genannt wird.²

Menschliche Evolution wie ein „Baum“

Sowohl die Untersuchung des Schädels als auch die Auswertung genetischer Daten führten zu dem Schluss, dass „sich unsere Vorfahren bereits vor einer Million Jahren in verschiedene Gruppen aufgeteilt haben, was auf eine viel frühere und komplexere Aufspaltung der menschlichen Evolution hindeutet als bisher angenommen“. Das stellte der an der Studie beteiligte britische Forscher Chris Stringer fest.³ Diese Erkenntnisse datieren die bisherige Existenz von Homo sapiens und auch von Neandertalern dramatisch zurück. Die Autoren gehen davon aus, dass bereits vor einer Million Jahren drei Geschwister-Spezies existierten: der Homo sapiens, der Neandertaler und der Homo longi (Drachenmensch).

 

Professor Ni fasst zusammen: „Die menschliche Evolution ist wie ein Baum. Dieser Baum hat mehrere Zweige. Es gab drei große Zweige, die eng miteinander verwandt waren. Sie haben sich miteinander vermischt, und sie existierten für fast eine Million Jahre nebeneinander. Das ist ein unglaubliches Ergebnis.“⁴

Reaktionäre Theorie wiederlegt

Die detaillierten Ergebnisse und der asiatische Fundort des Schädels erschüttern zudem einen Eckpfeiler der bürgerlichen Anthropologie, dass der Homo sapiens sich in Afrika entwickelte und von dort aus die Welt „eroberte“ (Out-of-Africa-Theorie). Michael Petraglia, Direktor des Australischen Forschungszentrums für menschliche Evolution, vermutet, dass sich in der Forschung eine „große Veränderung vollziehen könnte, da Ostasien nun eine sehr wichtige Rolle in der Evolution der Hominiden⁵ spielt“.⁶

 

Der oben genannte Professor Stringer stellt zu Recht fest, dass es bislang noch keine Funde des frühen Homo sapiens in Asien gibt. Der früheste Fund eines Homo sapiens wurde in Marokko ausgegraben und hat ein Alter von rund 300 000 Jahren. Herr Stringer sollte jedoch nicht vergessen, dass er weltweit als der „Papst“ der „Out-of-Africa“-Theorie gilt, die die afrikanische Abstammung des modernen Menschen seit Jahrzehnten energisch gegen Kritiker verteidigt. Allerdings hat Stringer wiederholt kurzfristig seine Thesen verändert, wenn ihm das nützlich erschien: als Funde des Homo sapiens in ganz Afrika zunahmen, haben Stringer und andere statt Ostafrika einfach ganz Afrika als Ursprungskontinent erklärt! Nun unterstützt er die Ergebnisse einer Studie, die seinen lebenslangen Theorien klar widersprechen. Das ist Ausdruck der kleinbürgerlich-pragmatischen Denkweise in der bürgerlichen Naturwissenschaft! Treffend kritisiert das Buch von Stefan Engel „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus“ den Pragmatismus als „Heiligsprechung der Prinzipienlosigkeit“.⁷

Spiralförmige Höherentwicklung

Die bürgerliche Urgeschichtsforschung ist durch die unbewusste Anwendung der dia­lektischen Methode in der Lage, einzelne neue und aufregende Erkenntnisse zu gewinnen. Zu einer umfassenden Erkenntnis des Ursprungs der Menschheit ist sie nicht in der Lage weil sie die dialektische Methode nicht konsequent, schlüssig und bewusst anwendet, sondern bei Einzelerscheinungen stehen bleibt. Sie ist ideologisch befangen und sieht es als ihre Aufgabe an, die kapitalistische Gesellschaft mit ihrer bürgerlichen Staats- und Familienordnung zu verteidigen..

 

Die Entwicklung zum modernen Menschen ist ein vielfältiger dialektischer Prozess in Eurasien und Afrika mit zahlreichen Wechselwirkungen, die zu regionalen Besonderheiten und Sackgassen führten, wobei sich insgesamt eine spiralförmige Höherentwicklung der Art Homo durchsetzte.