Rote Fahne 22/2025
Der Zauber um „KPop Demon Hunters“
Der computeranimierte Film wurde von Sony Pictures Animation für Netflix produziert. „K-Pop“ steht für „Korean Popular Music“. Das Genre aus Südkorea ist schon seit einigen Jahren weltweit erfolgreich. 2022 waren von den zehn meistverkauften Alben weltweit acht K-Pop-Alben.
Auch in dem hundertminütigen Film sind K-Pop-Songs ein wesentlicher Bestandteil: Die melodischen, eingängigen Songs thematisieren unter anderem Freundschaft und Zusammenhalt, dass man niemals in schwierigen Situationen aufgeben und an sich glauben soll. Von diesen Songs haben es allein vier unter die Top-Ten der internationalen Charts geschafft
Bunte und animierte Welt der Stars
Die Protagonisten Rumi, Mira und Zoey sind Superstars der K-Pop-Band „HuntriX“. Daneben haben sie aber eine zweite Rolle als Dämonenjägerinnen: Mit ihrer Stimme halten sie eine magische Barriere aufrecht, welche die Bewohner der fiktiven Megastadt vor Dämonen beschützt. Brechen diese seelenraubenden Kreaturen durch, müssen die Jägerinnen sie mit Klingen abschlachten, da sie sonst die Erinnerungen der Menschen aussaugen. Die Bevölkerung nimmt nur eine passive Rolle ein.
Die Hauptdarsteller strotzen vor perfekten Schönheitsidealen (schlanke Figur, große Augen, die Männer muskulös). Die einfachen Menschen sind betont dick, haben eine krumme Körperhaltung und reagieren nur auf ihre Stars.
Kriegsverherrlichung inklusive
Leider erscheint es einem heutzutage fast schon als normal, dass in der Haupthandlung ein Krieg der K-Pop-Dämonenjägerinnen gegen die Dämonen stattfindet. Die Dämonen und ihre Welt verkörpern „das Böse“. Armut und Klassenunterschiede spielen nur ganz am Rande eine Rolle.
Nach schmerzhaften Erfahrungen mit Enttäuschungen, Misstrauen und Hoffnungslosigkeit festigen die Protagonistinnen ihre Freundschaft und Stärke – die neue Ära „Huntrix“ beginnt. „Das Gute“ hat wieder gesiegt – wie im Märchen. Am Ende bleibt, dass unsere Stars die Dämonen-Invasion mit Waffen aufhalten. Die Botschaft, die hängenbleiben soll: Helden machen die Geschichte, die breite Bevölkerung hat ihnen zu folgen.
Der Film ist sehenswert, wenn man sich kritisch auseinandersetzt. Er vermittelt weltanschaulich eine kleinbürgerlich-idealistische Denkweise, die die Klassenwirklichkeit und Gesetzmäßigkeiten ausblendet.