Rote Fahne 22/2025
Afghanistan: „Um die Frauen zu befreien, muss zuerst das Heimatland befreit werden“
Mit diesem Slogan wirbt die „Revolutionary Association of the Women of Afghanistan“ (RAWA) für das gemeinsame Ziel der Vertreibung des faschistischen Taliban-Regimes
RAWA schreibt dazu: „Unser Kampf und unsere Opfer könnten die ersten Samen für eine Massenbewegung gegen Tyrannei, Kolonialismus und radikale Fanatiker von morgen sein.“1 Die MLPD unterstützt von ganzem Herzen die mutigen Frauen in ihrem Kampf, die sich trotz brutaler Unterdrückung, Morddrohungen und Folter nicht abhalten lassen von ihrem Kampf im Untergrund, aber immer wieder auch mutig auf der Straße. Ihnen gehört die volle Solidarität der internationalen Frauenbewegung: Aufnahme von afghanischen Flüchtlingen auf antifaschistischer Grundlage in Deutschland!
Vielfältige illegale Kultur- und Bildungsarbeit
Die revolutionäre Frauenorganisation RAWA organisiert seit Jahren geheime Mädchenschulen. Sie arbeitet gemeinsam mit afghanischen Flüchtlingsfrauen auch in den Flüchtlingslagern in Pakistan. Trotz Geldmangel2 gründeten sie 15 Grundschulen für Mädchen, neun Waisenhäuser für Jungen und Mädchen sowie Bildungskurse für Frauen. Sie versorgen Menschenrechtsorganisationen und Medien mit Berichten über Morde, Steinigungen, Amputationen, Inhaftierungen, Folter, Schläge, Auspeitschungen, Beleidigungen, Zwangsverheiratungen von kleinen Mädchen und andere unmenschliche Handlungen der faschistischen Fundamentalisten sowie steigende Suizide von Mädchen und Frauen. Damit geben sie den Unterdrückten eine Stimme.
Sie berühren die Herzen der betroffenen Frauen mit antifaschistischer Kultur: Sie produzieren Kassetten mit Liedern, mit pädagogischen Inhalten, mit Inszenierung von Theaterstücken und Sketchen, machen Veranstaltungen wie „Nächte der Poesie” und „Nächte der Geschichten”, sie produzieren Plakate, Broschüren, Hefte in Paschtu, Persisch und Urdu3 sowie Publikationen wie „The Burst of the ‚Islamic Government‘ Bubble in Afghanistan“4 in englischer Sprache.
Bei den Demonstrationen in Pakistan für Menschenrechte zeigen die Frauen ihre Kraft und ihren Zusammenhalt. Sie klären über den notwendigen Kampf gegen die Taliban auf. RAWA fördert die Unabhängigkeit und das Selbstbewusstsein der Frauen über den Aufbau von Handwerksbetrieben, mit Teppichknüpfen und Perlenstickereien.
Kampf unter schwierigsten Bedingungen
In Afghanistan selbst kämpft RAWA unter den schwierigsten Bedingungen im Untergrund mit Bildungsangeboten, Gesundheitsversorgung, Alphabetisierung, Hilfen bei Umweltkatastrophen. Sie bringen Frauen nach Pakistan in Sicherheit zur medizinischen Versorgung. Finanziell versuchen sie über das Betreiben von Handwerk und Hühnerfarmen Geld für ihre Arbeit einzunehmen. Sie sind der festen Überzeugung, dass Bildung Frauen für den Kampf stärkt.
In den bürgerlichen Medien erfährt man so gut wie nichts darüber, dass viele afghanische Frauen weiterhin Widerstand leisten und für eine befreite Zukunft kämpfen. Sie melden sich trotz größter persönlicher Risiken zu Wort. Doch ihre Stimmen stoßen bei den imperialistischen Regierungen international auf Gleichgültigkeit. Das ermutigt die Taliban regelrecht in ihrer mittelalterlichen Unterdrückung der ganzen Bevölkerung und besonders der Frauen.
Erdbeben: Verletzte Frauen blieben unversorgt
Das Erdbeben vom 31. August traf Frauen besonderes hart. Fremde Männer dürfen nach den kruden Gesetzen der Taliban Frauen nicht berühren. Da die Rettungskräfte fast ausschließlich Männer waren und die immer seltener werdenden Ärztinnen keine Erlaubnis bekamen, in das betroffene Gebiet zu fahren, blieben verletzte und auch schwangere Frauen und Mädchen unversorgt. Ihre Anzahl ist unbekannt. Frauenleichen wurden unwürdig an der Kleidung aus den Trümmern gezerrt.5
Kommt zum theoretischen Seminar in Nepal!
Widerstand ist eine Notwendigkeit fürs Überleben der Frauen in Afghanistan.6 In einem Projekt sprachen zwei Frauen mit über hundert afghanischen Frauen. Widerstand und Rebellion findet auch auf kleinster, privater Ebene statt: Vorsicht gilt auf den Straßen, wo andere sie beobachten können. Hinter verschlossenen Türen zu tanzen, Kunst zu schaffen und Henna-Muster zu zeichnen, wird angesichts der Auslöschung von Frauen in der Öffentlichkeit zu einem Akt der Selbstbehauptung.
Die Frauen von RAWA sind aktiver Teil der Weltfrauenbewegung der Basisfrauen. Sie werden beim 2. theoretischen Seminar „Wie besiegen wir den Imperialismus?“ vom 27. bis 29. November 2025 in Nepal dabei sein. Ein Grund mehr, das Seminar zu unterstützen!