Rote Fahne 19/2025

Rote Fahne 19/2025

Zu den Folgen der Umweltkrise für das menschliche Gehirn

Mehr als 3,4 Milliarden Menschen sind von neurodegenerativen Erkrankungen betroffen.¹ Diese Krankheiten sind eine Attacke auf das menschliche Gehirn, der höchsten Form der uns bekannten Materie.

Von Christoph Klug (Psychologe, Recklinghausen)
Zu den Folgen der Umweltkrise für das menschliche Gehirn

Seit 1990 sind die Fallzahlen um 59 Prozent gestiegen² und bis 2050 könnte sich die Zahl der Alzheimer- und Parkinson-Erkrankungen verdoppeln.³ Diese Erkrankungen – und Multiple Sklerose – bedeuten für die meisten Betroffenen ein langsames Gehen aus dem Leben. Rund 1,8 Millionen Menschen sind in Deutschland von Demenz betroffen, 1,2 bis 1,3 Millionen Menschen davon an Alzheimer erkrankt. Jährlich kommen zwischen 364 000 und 445 000 Alzheimer-Neuerkrankungen hinzu.

Spurenverwischung als „Alterserscheinung“

Bereits vor Jahrzehnten gemachte Untersuchungen hatten Schwermetalle (Quecksilber, Aluminium, Cadmium) als Verur­sacher für diese Entwicklung herausgefunden. Sie wurden unterdrückt, ignoriert und boykottiert.⁴

 

Neue in Fachzeitschriften veröffentlichte Untersuchungen zeigen die Schadstoffe (Metalle, Pestizide, Mikro-/Nanoplastik, Feinstaub) in menschlichen Gehirnen und belegen dies als Ursache der Erkrankungen. Über Nase, Lunge, Darm und eventuell die Haut gelangen diese Schadstoffe in das Gehirn und lösen dort Entzündungen aus. Weil entzündete Zellen sich von selbst in Fremdkörper verwandeln, werden diese vom Immunsystem (Mikroglia) als Gegner erkannt und zerstört. Je nach Ort der Entzündung und Zellfunktion sind Parkinson, Multiple Sklerose oder Demenz/Alzheimer die Folge.

 

Die Aufnahme der Schadstoffe beginnt im Kindesalter, und mit zunehmender Dauer (Lebenszeit) schlägt das um in eine neue Qualität – und wird deshalb fälschlich als Alterskrankheit deklariert. Richtig sagt die US-Toxikologin Calderon-Garciduenas: „Die Grundannahme, das Alter sei der Hauptfaktor für Neurodegeneration, lässt sich nicht mehr aufrechterhalten.“⁵

RAG maßgeblich mitverantwortlich

Die vom Bergbaukonzern RAG emittierten PCB⁶ und Schwermetalle wie Blei, Arsen oder Quecksilber sind daran gesichert ursächlich beteiligt. Diese untertägig freigesetzten Stoffe konnten die Blut-Hirn-Schranke passieren und in den Körper und das Gehirn der Bergleute gelangen. Dass wir sie im Urin (Metalle) und Blut (PCB) noch Jahrzehnte später dort nachweisen konnten, liegt an ihrer Speicherung im wasserabweisenden Körperfett. Das Gehirn besteht zu 60 Prozent aus Fett, weshalb diese dort jahrzehntelang verbleiben und in die Glia (besondere Hirnzellen), das Myelin (das die Nervenzellen ummantelte Fett) und in die Dopamin-produzierenden Zellen eindringen können.⁷ Die Vergiftung von Seiten der RAG hält bis heute an. Die Kinder von heute sind die Kranken von morgen.

Wer kommt für die Folgen auf?

Die meisten Erkrankten werden von Partnern und Familien gepflegt. Ich erlebe hautnah in einem Kreiskrankenhaus, welche Zerreißproben diese Pflegezeit für die Pflegenden bedeuten. Nach dem Tod des Kranken sind die familiären Pflegekräfte (meist Frauen) gesundheitlich extrem gefährdet. Wer kommt für die Folgen, Behandlungen und so weiter auf? Das zahlen wir selbst.

 

Die Kranken verbringen ihren letzten Lebensabschnitt bis zum Tod zumeist in Wohngemeinschaften oder im Heim, wo sie leider auch Zielgruppe für profitable Bereicherung durch Pflegekapitalisten und Pharmaindustrie sind. Ein Freund aus Recklinghausen hat in solch einem gelebt und kann darüber im Detail berichten.

 

Dass die herrschende kapitalistische Produktionsweise diese Erkrankungen maßgeblich verursacht hat, den gesetzmäßigen Zusammenhang von Ursachen und Folgen verschleiert und dann noch aus den Krankheiten Profite scheffelt – das ist skandalöse kapitalistische Praxis! Diese Zusammenhänge gehören aufgedeckt.

 

Die Forderung der hundertprozentigen Kostenübernahme der Sozialver­sicherungsbeiträge durch die Kapitalisten mit einer Sozialsteuer von acht Prozent auf den Umsatz sollte auch mit diesen Überlegung­en begründet werden.