Rote Fahne 16/2025
„Vom großen Aufstand der kleinen Leute“
Mit diesem Titel sind „Die Grenzgänger“ gegenwärtig auf Tournee durch Deutschland. Den roten Faden ihrer Konzerte zu „500 Jahre deutscher Bauernkrieg“ liefert nämlich Bertolt Brechts „Solidaritätslied“ in ungewohntem Samba–Rhythmus. Am 25. Oktober präsentieren sie um 19 Uhr ihr spannendes Programm auch im Kultursaal der Horster Mitte.
Der Bauernkrieg vor 500 Jahren erschütterte das Herrschaftsgefüge des Feudalismus. Das Bremer Ensemble „Die Grenzgänger“ um den Liedermacher und Liedersammler Michael Zachcial bringt Lieder und Texte der mutigen Bauern, Bergleute und anderer verarmter Städter und Dörfler. Sie haben sich 1525 gegen maßlose Fürsten und Kardinäle, gegen Leibeigenschaft und Fronarbeit erhoben. Und die Gruppe schafft eine überzeugende Verbindung von 1524/1525 bis zur heutigen Klimakrise.
Reise durch die Revolutionsgeschichte
Die Zuhörer werden mitgenommen auf eine Reise durch die Revolutionsgeschichte. An ihr wird deutlich: Das Ringen um Freiheit und demokratische Rechte ist nicht totzu- kriegen und hat Bestand über alle Landesgrenzen und Jahrhunderte hinweg - bis auf den heutigen Tag.
Zu hören sind die wenigen erhaltenen Original–Lieder der damaligen Zeit. Sie treffen auf Geschichten des legendären Bundschuh-Führers Jos Fritz, Passagen aus den Reden Thomas Müntzers und aus den Memminger Artikeln, einer der frühesten gedruckten Erklärung der Menschenrechte von 1525.
Das alles arrangieren die Grenzgänger mitreißend mit herzerwärmendem Cello, virtuosem Akkordeon und flirrenden Gitarrenklängen. Schließlich ist es ein wesentliches Anliegen der Gruppe, in Vergessenheit geratene Volkslieder neu zu entdecken und für heute attraktiv zu machen. Das heißt: Mittelalterliche Musik und Swing, Blues und Gypsy, Folk und Rock gehen eine neue überraschende Verbindung ein. Auch mit dabei: Rio Reiser, Bertolt Brecht, Ernst Busch und Eislers „Vorwärts und nicht vergessen“.
„Grenzgänger“ live erleben
Den Abend beschließt Woody Guthries Protestsong „This land is your land, and this land ist my land“: „Die Länder der Erde gehören keinem alleine. Die Himmel, die Blumen, die Meere, die Steine, der Norden, der Süden, der Westen, der Osten. Die Erde ist da für dich und mich.“
Das Ganze ist ein optimistischer Ausblick und eine Kampfansage an die Trumps, Weidels und Musks dieser Erde! Also jetzt schon diesen Genuss einplanen!