Rote Fahne 15/2025

Rote Fahne 15/2025

Erfahrungen mit betrieblichen und gewerkschaftlichen Friedenskomitees in den 1980er-Jahren

Gegen die Stationierung atomarer Mittelstrecken­raketen in der 1980er-Jahren bildeten sich betriebliche Friedenskomitees

Von gp
Erfahrungen mit betrieblichen und gewerkschaftlichen Friedenskomitees in den 1980er-Jahren
In den 1980er-Jahren förderte die damals junge MLPD erfolgreich betriebliche Friedenskomitees

Der Beschluss des US-Imperialismus zur Stationierung von 108 Mittelstreckenraketen vom Typ Pershing II und 464 Cruise Missiles Ende der 1970er Jahre in Europa war maßgeblicher Teil der atomaren Kriegsvorbereitung der beiden damaligen Supermächte – USA und Sowjetunion.¹ Ziel des US-Imperialismus war, dem sozialimperialistischen Rivalen die Fähigkeit zu einem Gegenschlag zu nehmen.

Weltweite Friedensbewegung

Dagegen entwickelte sich eine weltweite Friedensbewegung. Sie wuchs von 1981 bis 1983 von sechs Millionen Menschen auf 35 Millionen an. Im Oktober 1983 protestierten im Bonner Hofgarten 300 000 Menschen gegen die Stationierung. In vielen Städten, Bildungseinrichtungen, aber auch in Betrieben organisierten Friedenskomitees die Aufklärungsarbeit und Aktivitäten. Die damals junge MLPD förderte das nach Kräften und rief dazu auf: „Im Kampf gegen den Atomkrieg müssen die Arbeiter ihre Kraft erkennen und entsprechende Kampfmaßnahmen vorbereiten. Gründet betriebliche und gewerkschaftliche Friedenskomitees!“

 

Ein Kollege aus Hannover berichtete damals in der Roten Fahne: „Vor zwei Monaten (April) gründeten wir unsere betriebliche Friedensgruppe auf Hanomag. Seitdem wächst die Zahl der aktiv werdenden Kollegen ständig. Gerade die Arbeiterschaft, die in den letzten beiden Weltkriegen der Hauptleidtragende war, muss heute für die Verhinderung eines III. Weltkrieges eintreten.“

 

So groß die damalige Friedensbewegung war, hatte sie entscheidende Schwächen. Sie stand mehrheitlich unter kleinbürgerlicher Führung und später mischte sogar die SPD-Führung mit. Diese Führer und die revisionistische DKP organisierten symbolische Kampagnen wie für „atomwaffenfreie Zonen“ und schürten pazifistische Illusionen mit Forderungen wie nach einer „alternativen Sicherheitspolitik“. Die MLPD unterstützte dagegen mit der Taktik „Kampf dem Atomtod“ kritisch die Forderung nach einem Volksbegehren über einen Volksentscheid. Dies diente der Zuspitzung des Widerspruchs zwischen dem Friedenswillen der Massen und den Kriegstreibern. Auch wenn die Stationierung der Raketen nicht verhindert werden konnte, haben viele Friedenskämpferinnen und -kämpfer sich nicht entmutigen lassen und einige auch den Weg zur MLPD gefunden.

Akute Gefahr eines Dritten Weltkriegs

Heute haben wir durch die Rivalität zwischen den alten und neuen imperialistischen Ländern verschiedene Brennpunkte wie in der Ukraine, in Gaza und im Nahen Osten – eine akute Gefahr eines Dritten Weltkriegs. Das ist eine Herausforderung an die Arbeiterklasse, sich im Kampf dagegen an die Spitze zu stellen.