Rote Fahne 12/2025

Rote Fahne 12/2025

Rebellische Kultur – antifaschistisch, internationalistisch, zukunftsweisend

Die Medien sind voller Meldungen, dass die Jugend mittlerweile rechts steht. Tatsächlich kam die faschistische AfD bei den Bundestagswahlen unter den 18- bis 24-jährigen Wählern mit 21 Prozent auf den zweiten Platz. Das ist ernstzunehmen, ruft aber auch eine wachsende Gegenbewegung hervor. Mittlerweile tritt der Linkstrend unter der Jugend wieder deutlicher hervor. Bei den antifaschistischen Massenprotesten gehen vor allem Jugendliche auf die Straße. Aber auch bei den Demonstrationen gegen die barbarische Kriegsführung der israelischen Armee in Gaza. Die antifaschistische, rebellische und proletarische Kultur spielt eine ausschlaggebende Rolle im antifaschistischen Kampf und beim Aufbau einer sozialistischen Jugendbewegung. Ein Höhepunkt wird dabei das sechste Rebellische Musikfestival vom 6. bis 8. Juni in Gelsenkirchen.

Von gos/ms
Rebellische Kultur – antifaschistisch, internationalistisch, zukunftsweisend
Rebellisches Musikfestival: ein Highlight antifaschistischer und rebellischer K

Viele, viele Bands haben sich wieder für das Festival beworben. Internationale Headliner starten, wie „Wakes“, Folk‘n‘Roll-Band aus Glasgow in Schottland, „NUJU“ mit Turbo-Folkrock aus Italien oder die weltbekannten „Grup Yorum“ und „Umuda Haykiris“ aus der türkischen revolutionären Bewegung. Der palästinensische Sänger Ahmed Eid sagt: „Die Leute in Gaza brauchen uns jetzt. Befreit Palästina!“ Kabarettist Christoph Sieber grüßt das Musikfestival: „Wir leben in gefährlichen Zeiten. Wir haben in der Geschichte gesehen, wie schnell Demokratien stürzen können. Deshalb ist es notwendig, dass wir uns konsequent gegen all jene zu Wehr setzen, die eine freie, bunte, offene Gesellschaft ablehnen.“

 

Das Festival steht für den gemeinsamen Kampf gegen den modernen Faschismus. Hier kommen Antifaschisten zusammen – von Religion bis Revolution! Nicht zuletzt steht es aber auch für eine Perspektive, wie der Faschismus und imperialistische Kriege, wie Ausbeutung und Unterdrückung überwunden werden können.

Gegenpol zur herrschenden Jugendkultur

Das Rebellische Musikfestival ist vor allem auch ein Gegenpol zur zunehmenden Dekadenz der herrschenden Jugendkultur, zum „Superstar“- und „Influencer“-Hype mit seiner Verachtung körperlicher Arbeit, zur sexistischen Überhöhung des Aussehens, zu Konkurrenzverhalten und ätzendem Mobbing im Internet, zu Smartphone-Abhängigkeit, Gewaltverherrlichung und Weltuntergangsstimmung.

 

Es ist Teil des Linkstrends unter der Jugend, sich auch mit diesen Einflüssen kritisch auseinanderzusetzen. Sexistisches Verhalten wird vielfach nicht mehr hingenommen. Unter jungen Kulturschaffenden gibt es vermehrt antifaschistische oder kapitalismuskritische Songs und Videos. So sagen die Musiker von „StreetOps Music“ aus Passau: „In Zeiten des globalen Rechtsrucks, von Kriegsfantasien und dem Erstarken von rechtspopulistischen Meinungsbildern ist dieses Festival wichtiger denn je. … Wir sind viele, die für eine bessere Welt kämpfen und viele Themen hängen nahtlos zusammen. Und dass wir viele sind, können wir dank dem Rebellischen Musikfestival laut und deutlich zeigen.“

 

Es ist der einzigartige Charakter und seine rebellische Kultur, die dieses Festival so anziehend macht. Die professionellen Bands decken ein breites Spektrum von Musikstilen ab – von Rock über Hip-Hop und Ska bis zu fortschrittlichen Volksliedern. Doch alle eint das klare Statement gegen Faschismus, Rassismus, Sexismus, Umweltzerstörung, Weltkriegs­gefahr oder auch den Kapitalismus als Ganzes. Auch beim Rebellischen Musikfestival kann man bis tief in die Nacht feiern – aber ohne Drogen und dafür mit mehr Durchblick. Großgeschrieben wird der Umgang von Jung und Alt auf Augenhöhe, gemeinsames Anpacken statt passives Konsumieren. Das Rebellische Musikfestival ist komplett selbstorganisiert und selbst finanziert – während bürgerliche Festivals von Konzertagenturen für astronomische Eintrittspreise angeboten werden. Die Kultur des Rebellischen Musikfestivals ist heute schon zukunftsweisend.

Faschisten biedern sich über Musik und Sport an

Ultrareaktionäre und Neofaschisten versuchen, eine Massenkultur für die Jugend als Türöffner in die faschistischen Bewegungen und ihre Organisationen zu nutzen. Dabei haben sie ihre Methoden verändert.

 

Faschistische Musik wird heute vor allem über das Internet verbreitet und beworben. Besonders die größte Streamingplattform Spotify bietet ihr ein Forum. Wer dort mit Begriffen wie „Rechtsrock“ sucht, wird schnell fündig: „In gleichnamigen Playlists finden sich Songtitel wie ‚Viel Spaß beim Sterben‘, ‚Das Deutsche Herz‘, ‚Freiheit, Ehre, Vaterland! oder ‚Wir sind im Krieg‘. Die Songs stammen von Bands, die Namen tragen wie ‚Frontalkraft‘, ‚Ahnenblut‘ oder ‚Germanium‘. … Auf Medienanfragen antwortet Spotify mit dem Verweis auf die eigenen Richtlinien. Dort steht, dass der Streamingdienst Gewaltverherrlichung, Aufruf zu Gewalt, Hass, Beleidigungen und Diskriminierungen nicht toleriere.“¹ Wie ernst das genommen wird, zeigt schon die Liste der gefundenen Titel und Bandnamen, die eindeutig gewaltverherr­lichend und rassistisch sind. Doch weder Spotify noch die Strafverfolgungsbehörden haben ein Interesse, dagegen vorzugehen.

 

Sogenannte „Active Clubs“ bieten vor allem sportliche Aktivitäten an, oft Kampfsport. In Social-Media-Kanälen werben sie mit gemeinsamen Trainings, mit Videos über Boxen, Liegestützen und Ringkampf. Doch zwischen die Werbung für Sport streuen sie rassistische und faschistische Inhalte. Es ist wichtig, die Wachsamkeit von ­Jugendlichen gegenüber solchen Methoden der Faschisten zu erhöhen.

Gesellschaftsverändernder Kampf braucht mitreißende Kultur

Vor allem gilt es, ein attraktives antifaschistisches und auf den echten Sozialismus ausgerichtetes Kulturleben und -schaffen der Jugend zu fördern. Ohne fortschrittliche, proletarische Kultur kann weder der antifaschistische Kampf erfolgreich sein noch der Aufbau der sozialistischen Jugendbewegung. Im Buch „Die Krise der bürgerlichen Gesellschaftswissenschaften, der Religion und der Kultur“ wird das so auf den Punkt gebracht: „Heute hat die Arbeiter- und fortschrittliche Massenkultur mehr Bedeutung denn je. Sie vermittelt Mut und Offenheit für Neues, Durchblick und den Stolz, Teil der Zukunft zu sein. Sie stärkt die Bereitschaft zu Solidarität und Selbstlosigkeit, fördert schöpferische Ideen und proletarischen Ehrgeiz, Disziplin, Zuverlässigkeit und noch viel mehr.“²

 

Eine solche Kultur schließt zusammen, macht stark, fördert das Selbstbewusstsein der Jugend und bringt das Beste in ihr zum Tragen. Sie öffnet den Blick in die Welt und verbindet sich mit allem Fortschrittlichen, was die Menschheit hervorgebracht hat. Sie zu entwickeln, ist die gemeinsame Aufgabe der Jugendbewegung, fortschrittlicher Künstler, konsequenter Antifaschisten und der Revolutionäre. Beim Rebellischen Musikfestival kommt all das zusammen. MLPD und REBELL wollen diese große Aufgabe mit dem Aufbau einer sozialistischen Jugendbewegung und im marxistisch-leninistischen Jugendverband selbst organisiert voranbringen. Macht mit!