Rote Fahne 09/25
Zum Breiten- und Spitzensport in der ehemaligen DDR
Die ehemals sozialistischen Länder förderten vor allem den Sport der breiten Massen und die internationale Arbeitersolidarität
Die damals sozialistische Sowjetunion führte als erstes Land der Welt 1928 die Produktionsgymnastik für alle industriellen Betriebe ein. Die Weltjugendspiele wurden ab 1947 zu Höhepunkten der internationalen sozialistischen Jugendbewegung. Rund 26 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus aller Welt nahmen 1951 in Ostberlin teil.
In der Sowjetunion und der DDR wurde damals großer Wert auf die Entfaltung des Breitensports, aber auch des Leistungssports gelegt. Kinder und Jugendliche wurden besonders gefördert, dazu gab unter anderem Jugendspartakiaden.¹ Erstes großes Vorbild im DDR-Sport wurde der spätere Sportminister, Dr. Helmut Recknagel, als Olympiasieger im Skispringen 1960. Er erreichte den Olympiasieg unter besonders schwierigen Bedingungen, weil Betreuern und Trainern die Einreise in die USA verweigert wurde.
Es entwickelte sich in der DDR eine breite, von der Bevölkerung weitgehend mitgetragene Sportbewegung. Das war die hauptsächliche Grundlage dafür, warum sich der DDR-Spitzenport in fast allen Sportarten (außer Fußball) der BRD überlegen zeigte.
Trimmen auf Höchstleistungen
Dafür sorgte seit der Restauration des Kapitalismus unter Walter Ulbricht und Erich Honecker aber auch zunehmend ein rücksichtsloses und gesundheitsgefährdendes Trimmen junger Sportlerinnen und Sportler auf Höchstleistungen – einschließlich des systematischen Einsatzes von Doping.
Die Pflege des Mythos von der „Überlegenheit des sozialistischen Sports“ – gespeist aus Einzelerfolgen im Leistungssport – diente der Rechtfertigung des Konkurrenzkampfs der revisionistischen Führungen der DDR und der Sowjetunion mit den westlichen kapitalistischen Ländern.
Der sozialistische Grundsatz „Jeder nach seinen Fähigkeiten“ kennzeichnet im Gegensatz dazu die Einheit von Breiten- und Leistungssport. Das Vorbild von Leistungssportlern kann dabei Anreiz für viele werden, Sport zu treiben und ihr Leistungsvermögen zu erhöhen.