Rote Fahne 09/25
„Wir brauchen eine echte Einheitsfront gegen Faschismus und Krieg“
George Gruenthal aus New York ist in der Antikriegs- und antiimperialistischen Bewegung der USA aktiv. Er hat mit verschiedenen marxistisch-leninistischen Gruppen und Parteien zusammengearbeitet
Rote Fahne: Welche Ziele und Methoden verfolgt die Trump-Regierung?
George Gruenthal: Derzeit erleben wir einen langsamen, aber stetigen Niedergang des US-Imperialismus, sowohl in wirtschaftlicher als auch in politischer Hinsicht. Dies hat zu einer ernsthaften Spaltung der herrschenden Klasse geführt.
Während die Demokraten im Allgemeinen versuchen, den Anschein von Demokratie zu wahren (und gleichzeitig demokratische Rechte einschränken), bewegen sich Trump und die Republikaner Schritt für Schritt in Richtung Faschismus. Sie haben antizionistische Demonstranten mit dauerhaftem Aufenthaltsstatus festgenommen und ohne Anklage ins Gefängnis gesteckt. Trump hat einseitig das Ende der Geburtsrechts-Staatsbürgerschaft erklärt, die seit der Abschaffung der Sklaverei in der US-Verfassung verankert ist. Er hat den minimalen Schutz für unterdrückte Nationalitäten (Schwarze, Latinos, Ureinwohner Amerikas und andere) beendet. Er hat Zehntausende Bundesangestellte entlassen und ihnen das Recht auf Tarifverhandlungen genommen. Trump hat einseitig die Zölle für verbündete und rivalisierende Länder erhöht und damit die Preise für Waren in die Höhe getrieben, was sowohl die Arbeiter als auch viele Kapitalisten empört hat.
Wie kann sich der Widerstand gegen den drohenden Faschismus weiterentwickeln?
Wir brauchen keine Rückkehr zur Führung der Demokratischen Partei. Es war der Unmut über die sich verschlechternden Bedingungen unter Biden und Harris einschließlich der Kosten der Kriege in der Ukraine und in Palästina, der die Mehrheit der Wähler dazu veranlasste, für den Demagogen Trump zu stimmen. Sie glaubten, dass er Amerika wieder groß machen könnte. Viele arbeitende Menschen beginnen jedoch, seine Lügen zu durch- schauen.
Am 5. April gab es in Washington D.C. zwei große Demonstrationen. Eine war zur Unterstützung Palästinas und die andere richtete sich gegen Trumps Politik im Allgemeinen, ohne Palästina zu erwähnen. Es wäre wichtig gewesen, diese Themen zusammenzubringen. Wir brauchen eine echte Einheitsfront gegen Faschismus und Krieg.
Vielen Dank für das Interview!