Rote Fahne 07/25

Rote Fahne 07/25

Wie sich die globale Umweltkatastrophe verschärft

Bereits ab Anfang 2023 kam es zu einem beschleunigten Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur. Das widerspricht der Hoffnung bürgerlicher Wissenschaftler, dass durch das Ende der ungewöhnlich starken El Niño-Phase im Sommer 2024 eine rückläufige Tendenz auftreten könnte. Es widerlegt aber auch die faschistischen Leugner des unnatürlichen Treibhauseffekts.

Von der Umweltabteilung des Zentralkomitees der MLPD
Wie sich die globale Umweltkatastrophe verschärft

Der EU-Klimadienst Copernicus analysiert: „Nach dem bemerkenswert warmen Jahr 2023 wurden 2024 weltweit noch nie dagewesene Temperaturen gemessen. Es war auch das erste Jahr, in dem die Durchschnittstemperatur deutlich über 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau lag. … Mehrere globale Rekorde wurden gebrochen, sowohl für die Treibhausgaskonzentration als auch für die Luft- und Meeresoberflächentemperatur, was zu extremen Ereignissen wie Überschwemmungen, Hitzewellen und Waldbränden beitrug. Diese Daten verdeutlichen die sich beschleunigenden Auswirkungen des vom Menschen verursachten Klimawandels.“¹

Bisher höchster CO2-Anstieg – warum?

2024 brachte den bisher höchsten CO2-Anstieg um 3,52 ppm² auf 422,03 ppm (etwa 0,9 Prozent)³ im September 2024. Diese neuartige globale Erhitzung ist nicht mehr hauptsächlich durch die zwar gigantisch hohen, gegenüber 2023 nur noch um ein Prozent gestiegenen Emissionen aus der fossilen Verbrennung zu erklären. Die logische Schlussfolgerung ist, dass die verschiedenen sich selbst beschleunigenden globalen Prozesse dabei sind, in der Durchdringung mit den Emissionen aus fossiler Verbrennung zur bestimmenden Ursache der Erhitzung zu werden. Es zeigt sich auch, dass die Meere ihre Fähigkeit als Wärmespeicher und CO2-Senke zusehends verlieren.

Hauptsächliche Faktoren und Prozesse verändern sich

Dies wird untermauert durch teils qualitative Veränderungen hauptsächlicher Faktoren und Prozesse:

  • Regionale Umweltkatastrophen treten mittlerweile subkontinental auf, in rascher zeitlicher Abfolge und in neuer Zerstörungsqualität, indem nach Hitze und Dürren mit ausufernden Bränden dann Monsterstürme mit Starkregen und Überschwemmungen folgen und die „traditionellen“ Wirbelstürme durch die Meereserhitzung gehäuft und mit gesteigerter Zerstörungskraft auftreten.
  • Die Eisflächen an Nord- und Südpol haben zuletzt neue Rekordminima erreicht (die Albedo⁴-Minderung bewirkt Atmosphären- und Meereserwärmung).
  • Extremhitzen im Temperaturbereich, der menschliches Leben verunmöglicht, nehmen in globaler Ausbreitung und Stärke zu und führen zu einer zunehmenden Zahl von Hitzetoten und zerstören irreversibel bisherige Agrar-Flächen. Sie führen zu einer Zunahme der nicht mehr bewohnbaren Gebiete. Dies wird zusammen mit umweltzerstörerischen Kriegen zusehends zu einer Hauptursache der globalen Fluchtbewegung.
  • Neuartige global auftretende marine Hitzewellen erhöhen die Sturmstärken und -fluten, den Meeresspiegel und verstärken das Artensterben. Sie vermindern die marine Photosynthese-Leistung und führen zur Überschreitung der Regulationsgrenzen von vielen Ökosystemen wie Korallen oder Mangroven.
  • Die globalen Waldbrände und insbesondere die Amazonas-Brandrodung erreichen neue Dimensionen und führen in Verbindung mit der kapitalistischen Abholzung zum Umkippen der klimatisch bedeutenden Regenwälder, vor allem des Amazonas. Dieser trocknete 2024 weitgehend aus, eine Kipppunkt-Überschreitung für bereits große Teile der Regenwälder ist erfolgt.
  • Die AMOC (Atlantische Umwälzströmung) steht vor dem weitgehenden Versiegen innerhalb von Jahr(zehnt)en mit katastrophalen globalen Folgen.
  • Die UN-Artenschutzkonferenzen sind gescheitert. Der Living Planet Index (LPI) verzeichnet seit 1970 einen Rückgang der erfassten Wirbeltierpopulationen um 73 Prozent weltweit. Besonders betroffen sind Populationen in Süßwasserökosystemen, wo die Bestände um 85 Prozent gesunken sind. Landökosysteme verzeichnen einen Verlust von 69 Prozent, während Meeresökosysteme um 56 Prozent dezimiert wurden.⁵

Rechtsentwicklung beschleunigt Zerstörungsprozesse

Die Vertiefung der krisenhaften Entwicklung der Umwelt erfolgt in wechselseitiger Verschärfung aller imperialistischen Krisen und Angriffen auf das internationale Industrieproletariat. Mit der teilweise bereits vollzogenen oder bevorstehenden Beseitigung aller die Monopole störender Umweltschutzauflagen im Rahmen der internationalen Tendenz zum Faschismus entsteht ein weiteres Element der ungebremsten Beschleunigung der ökologischen Zerstörungsprozesse.

 

Die dialektische Negation der Entwicklung immer tiefer hinein in die globale Umweltkatastrophe ist der international koordinierte gesellschaftsverändernde Umweltkampf als Bestandteil des Kampfes für den echten Sozialismus. Sein Ziel sind die vereinigten sozialistischen Staaten der Welt.