Rote Fahne 06/25

Rote Fahne 06/25

Ein Vorbild der Völkerfreundschaft

In Zeiten zunehmender imperialistischer Kriege und Kriegsvorbereitungen fragen sich viele Menschen, warum die Völker nicht friedlich zusammenleben können. Der am 14. Februar 1950 abgeschlossene chinesisch-sowjetische Vertrag über Freundschaft, Bündnis und gegenseitigen Beistand zeigte, dass dies unter sozialistischen Ländern durchaus möglich ist

Von he
Ein Vorbild der Völkerfreundschaft
Mao Zedong gibt nach dem Sieg der chinesischen Volksrevolution die Gründung der Volksrepublik China bekannt (1949)

Fünf Jahre zuvor endete der Zweite Weltkrieg mit dem Sieg des Sozialismus über den Hitlerfaschismus – die größte Niederlage des deutschen Monopolkapitals. Die alliierten Mächte Sowjetunion, Großbritannien und USA zerschlugen die faschistischen Diktaturen in Deutschland, Japan und Italien. Die Hauptkraft war dabei die sozialistische Sowjetunion unter Führung von Stalin. Die osteuropäischen Länder wurden durch die Rote Armee befreit und machten sich an den Aufbau einer volksdemokratischen Ordnung.

 

Wenige Monate nach dem Sieg der chinesischen Volksrevolution 1949 unter der Führung Mao Zedongs erreichte der Einfluss der kommunistischen Weltbewegung einen historischen Höchststand. Das Gebiet der Sowjetunion umfasste 22,3 Millionen Quadratkilometer mit 193 Millionen Einwohnern. Das Gebiet Chinas 9,74 Millionen Quadratkilometer und 463 Millionen Einwohner. Ein Sechstel der Weltbevölkerung war damit vom Imperialismus befreit!¹

Gegenseitige Hilfe und Unterstützung

Am 6. Juni 1950 schrieb Mao Zedong: „Die gegenwärtige internationale Lage ist günstig für uns. Die weltweite Front des Friedens und der Demokratie mit der Sowjetunion an der Spitze ist noch stärker als im vergangenen Jahr. Die Volksbewegung für Frieden und gegen den Krieg hat sich in allen Ländern der Welt weiterentwickelt. Die nationalen Befreiungsbewegungen, deren Ziel das Abschütteln des Jochs der imperialistischen Unterdrückung ist, sind stark angewachsen.“²

 

Der neue chinesisch-sowjetische Vertrag ermöglichte es einerseits, den Aufbau Chinas in gegenseitiger Partnerschaft voranzutreiben, und förderte anderseits den Kampf der Völker der Welt für Frieden und Demokratie, gegen Krieg und Unterdrückung.

Die Vorgeschichte

Nach dem Sieg über den deutschen Faschismus begann die Sowjetunion am 9. August 1945 den Krieg gegen das imperialistische Japan. Die Sowjetarmee marschierte in China ein und vernichtete in erbitterten Kämpfen die Hauptkraft des japanischen Heeres, die Kwangtum-Armee. Das von Japan besetzte chinesische Gebiet der Mandschurei war befreit.

 

Am 14. August 1945 wurde in Moskau mit der Regierung Tschiang Kai-Sheks ein sowjetisch-chinesischer Freundschafts- und Bündnisvertrag beschlossen, der den gemeinsamen Kampf gegen den japanischen Aggressor beinhaltete. Als sich Tschiang von dem antijapanischen Bündnis mit der KP Chinas löste und sich den USA zuwandte, kam es zu einem Aufschwung der revolutionären Aktivitäten, die im Oktober 1949 zur Errichtung der Volksrepublik und zu Tschiangs Flucht nach Taiwan führten. Mit dem neuen chinesisch-sowjetischen Vertrag von 1950 garantierte die Sowjetunion die Sicherheit Chinas vor der imperialistischen Bedrohung. Zugleich gewährte sie einen langfristigen Kredit von 300 Millionen Dollar zu Vorzugsbedingungen. Dabei ging es um Ausrüstungen und Materialien zur Wiederherstellung und Entwicklung der chinesischen Volkswirtschaft. Der Vertrag beruhte auf dem Prinzip brüderlicher Freundschaft und völliger Gleichberechtigung der Partner. Er entsprach den Interessen des sowjetischen und des chinesischen Volkes.³

Der Bruch des Vertrags

Auf dem 20. Parteitag der KPdSU 1956 führte eine Gruppe kleinbürgerlich entarteter Bürokraten unter Führung von Nikita Chruschtschow einen konterrevolutionären Putsch durch, um die Macht an sich zu reißen. Es gelang ihnen, den Sozialismus schrittweise zu zerstören und eine neue Form des Kapitalismus, einen bürokratischen Kapitalismus, zu errichten. Als Mao Zedong den Verrat an den Prinzipien des Marxismus-Leninismus kritisierte, brachen sie den Freundschaftsvertrag auf schmähliche Weise. Die Österreicherin Ruth Weiss, die in China eine neue Heimat gefunden hatte, berichtete darüber: „Schon seit 1957 wusste man, dass es zwischen der Sowjetunion und China Differenzen gab, Chruschtschow hatte ja einen ‚Geheimbericht‘ über Stalin abgegeben, der dann in der New York Times abgedruckt wurde, den Delegationen der verschiedenen Kommunistischen Parteien hatte er kein Wort gesagt! … In Bukarest war der Parteikongreß abgehalten worden und Chruschtschow erklärte, er könne die Chinesen in die Knie zwingen – danach verschwanden die sowjetischen Spezialisten im Nu! … Sie taten es unter Mitnahme aller Pläne und Unterlagen für die 159 Projekte, die die UdSSR China bauen helfen sollte.“⁴

China zog die Lehren und vertraute auf die eigene Kraft, verbunden mit der Massenlinie „Aus den Massen schöpfen, in die Massen tragen“. Prinzipien, die nach dem Tod Mao Zedongs und dem Machtantritt der kleinbürgerlichen Bürokratie auch in China ebenfalls verraten wurden.