Rote Fahne 04/25
„Lüge als Staatsprinzip“
Das ist der Titel eines Essays von Bruno Frank, das er bereits 1939 schrieb. Es wurde aber erst 2024 im Verlag „Das kulturelle Gedächtnis“ veröffentlicht
Thomas Mann, ebenso wie Bruno Frank im amerikanischen Exil, hatte vor, mit einer Reihe von Broschüren gegen die Hitlerfaschisten und ihre Weltanschauung aus dem Ausland zu wirken. Diese sollte sich an die „besseren Instinkte unserer Landsleute“ wenden. Dazu gehörte der Beitrag von Bruno Frank „Lüge als Staatsprinzip“.Das Vorhaben umzusetzen, gelang damals nicht.
Das Essay „Lüge als Staatsprinzip“ ist angriffslustig verfasst, historisch sehr informativ und hat eine hochaktuelle Bedeutung im Kampf gegen die akute faschistische Gefahr. Der Herausgeber, Peter Graf, schreibt: „Zwar ändern sich naturgemäß die Kommunikationswege und ihr Gewand, aber das denunziatorische Vokabular und die reißerischen Scheinargumente, mit denen Ausgrenzung und Hass propagiert werden, sind in ihrer Widerwärtigkeit konstant.“
Das Essay von Bruno Frank zeigt, dass die bewusste Lüge und Täuschung mit dem „eiterig gedunsenen Deutsch“ Hitlers zentrale Methode der faschistischen Demagogie ist. „Es begann mit dem Namen. ‚Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei‘ nannte sich diese Organisation. Sie war antisozialistisch und sie war arbeiterfeindlich. … Der Name war Betrug. Jede Parole war ein Betrug.“
Bruno Frank zitiert Hitler mit den Worten: „In der Größe der Lüge liegt immer ein gewisser Faktor des Geglaubtwerdens ...“ Daran orientieren sich Trump, Weidel, Orban, Putin und alle faschistischen Führer bis heute. Diese Bedeutung der Lüge ist so groß, dass zu ihrer Sicherung selbst ein Faktencheck untersagt werden soll und in den USA schon untersagt ist.
Das Essay von Bruno Frank weist auch darauf hin, dass die Lüge als Staatsprinzip oder politische Methode unwillkürlich an einen Kipppunkt kommt. Dann „wird nichts mehr geglaubt. Der Umstand, dass eine Behauptung von diesem ‚Führer‘ oder seinen Kreaturen kommt, genügt, damit sie verlacht wird.“
Bruno Frank, eigentlich kein politischer Schriftsteller, verstarb im Juni 1945 im amerikanischen Exil. In dem kleinen Buch ist eine Rede von Bruno Frank „Von der Menschenliebe“ aus dem Jahre 1919 veröffentlicht. Es enthält auch einen kleinen biographischen Abriss von Bruno Frank. Außerdem finden sich Briefe unter anderem von Thomas Mann zum Motiv seines Projekts der 24 Broschüren.
Das Buch ist lesenswert und eine echte Hilfe, um die Methode der Lüge, vermischt mit Halbwahrheiten, als faschistische Herrschaftsmethode zu durchschauen. Es liegt im Hardcover vor. Es ist über den Verlag Neuer Weg in Essen zu beziehen und kostet 22 Euro.