Rote Fahne 26/2024

Rote Fahne 26/2024

2024: Beachtliche Entwicklung internationaler Arbeiterkämpfe

Rund um den Globus nahmen 2024 bedeutende Massenkämpfe zu: Große gewerkschaftliche Streiks wie die der Automobilarbeiter in den USA, antifaschistische und Bauernproteste mit Millionen Beteiligten wie in Deutschland und Frankreich, massenhafte Proteste gegen reaktionäre bis faschistische Regierungen wie in Ungarn, Argentinien oder Bangladesch.

Von jg
2024: Beachtliche Entwicklung internationaler Arbeiterkämpfe
Generalstreik gegen den faschistischen Präsidenten Javier Milei in Argentinien (24. Januar 2024) Foto: Santiago Sito/CC BY-NC-ND 2.0

Bedeutend ist nicht nur die Gesamtzahl der Arbeiterkämpfe und der an ihnen beteiligten Arbeiterinnen und Arbeiter, sondern insbesondere neue Merkmale.

Neue Teile der Arbeiterklasse reihen sich ein

2024 traten zunächst Belegschaften in Häfen oder bei der Bahn mit zum Teil hart geführten Streiks auf den Plan. So in Großbritannien, wo schon seit 2023 immer wieder Eisenbahner in mehrtägige Streiks getreten sind, um mehr Lohn durchzusetzen und gegen Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen aufzustehen. Bei Boeing in den USA streikten über 30 000 Arbeiterinnen und Arbeiter mehrere Wochen um die Erhöhung ihrer Löhne um 40 Prozent – und das zum ersten Mal seit etwa 20 Jahren.

Politisierung der Arbeiterkämpfe

Mit der zunehmenden faschistischen Tendenz weltweit ist die Arbeiterklasse herausgefordert, dem die Stirn zu bieten. Dieser Prozess beginnt. So wenn in Argentinien die großen Gewerkschaftsverbände eine zwölfstündigen Generalstreik gegen den faschistischen Präsidenten Javier Milei und seine arbeiterfeindlichen Gesetzesvorhaben organisierten. Anfang Dezember waren in Südkorea mehr als 70 000 Arbeiter bei Hyundai Motor, GM Korea und Hyundai Mobis an mehrstündigen Streiks gegen den Präsidenten Yoon und dessen faschistischen Putschversuch beteiligt. Er scheiterte an breiten Massenprotesten mit den Arbeitern an der Spitze.

Klassenbewusstsein erwacht auf breiter Front

Sehr bedeutend ist, dass sich gerade in Deutschland in den letzten Monaten das Schwergewicht der Kämpfe deutlich von Bereichen wie Logistik, Pflege oder Einzelhandel auf den Kern des Industrieproletariats verlagert hat. Der politische Gärungsprozess mit über sieben Millionen Beteiligten insbesondere an antifaschistischen Protesten hat dadurch eine neue Qualität bekommen. Das hat Ausstrahlungskraft. „Die Arbeiterkämpfe im deutschen Stahl- und Automobilbereich werden eine große Begeisterung und Motivierung in anderen Ländern Europas bewirken“, schreibt dazu die niederländische ICOR-Mitgliedsorganisation Rode Morgen.

ICOR bringt revolutionäre Bewusstseinsbildung voran

Auf dem ICOR-Seminar „Lenins Lehren sind lebendig“ im Herbst mit Teilnehmern aus der ganzen Welt gab es lebendige und kompetente Berichte über viele Arbeiterkämpfe. Überzeugend – aber auch zum Teil kontrovers - wurde für die Notwendigkeit der führenden Rolle der Arbeiterklasse und insbesondere des internationalen Industrieproletariats in der Vorbereitung der internationalen sozialistischen Revolution geworben.