Rote Fahne 24/2024
„Die Arbeiterklasse muss den Widerstand gegen den Faschismus führen“
Frank Hammer ist ehemaliger Präsident und Vorsitzender der Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) Local 909, GM Powertrain, Warren, Michigan, USA. Außerdem Gründungsmitglied der Unite All Workers for Democracy (UAWD) und Co-Vorsitzender des Stellantis- und GM-Komitees der Internationalen Automobilarbeiterkoordination. Die Rote Fahne sprach mit ihm über die Wahl von Donald Trump:
Rote Fahne: Was wird sich an den Herrschaftsmethoden einer Trump-Regierung ändern?
Frank Hammer: Trump wird ein weitaus raffinierterer Herrscher sein als in seiner ersten Amtszeit. Gemäß dem reaktionären 900-seitigen „Projekt 2025“-Plan wird der Verwaltungs- und Regulierungsapparat demontiert und eine eigennützige Pseudowissenschaft gefördert. Die Unterdrückung und Entrechtung wird sich verschärfen.
Warum haben so viele für Trump gestimmt?
Ein wichtiger Grund war, dass Harris nicht die Ängste und Bedürfnisse der Arbeiterklasse angesprochen hat. Die Pandemie und die damit verbundene Inflation haben die Arbeiterklasse und arme Familien enorm destabilisiert.
Trump konnte diese Angst ausnutzen und versprach Veränderungen, während Harris eher für das Gleiche stand. Harris hat es völlig versäumt, sich der wachsenden Klimakatastrophe zu stellen. Mitten in den verheerenden Hurrikans Helene und Milton hat sie es unterlassen, sich klar von den Leugnern der Klimawissenschaft abzugrenzen.
Sie war eine überzeugte Unterstützerin des zionistischen Israel. Das veranlasste einen kleinen, aber bedeutenden Teil der demokratischen Basis dazu, sie abzulehnen. Außerdem dürfen wir nicht vergessen, dass dies das erste Mal in der Geschichte der USA war, dass eine schwarze Frau als Kandidatin antrat. Frauenfeindlichkeit und Rassismus spielten sicherlich eine Rolle bei Trumps Sieg.
Welche Aufgaben stellen sich nun für die Arbeiterbewegung?
Die Arbeiterbewegung muss sich mit dem Wandel in der politischen Landschaft auseinandersetzen sowie mit ihrer Rolle als Klasse beim Aufbau und der Führung des Widerstands gegen den Faschismus.
Sie muss sofort damit beginnen, Verteidigungskomitees zu bilden, um Unterstützung für all diejenigen aufzubauen, die den Angriffen von Trump ausgesetzt sind. Arbeiter müssen sich in ihren eigenen Gewerkschaften an der Basis organisieren, um die meist gleichgültige Gewerkschaftsbürokratie dazu zu zwingen, gegen das Trump-Projekt 2025 zu kämpfen.
Insbesondere gegen die Gefahr von Massendeportationen, Angriffen auf die bürgerlichen Freiheiten, die Pressefreiheit und auf Gewerkschaftsrechte. Die faschistische Welle ist global. Deshalb muss die Arbeiterklasse in den USA ihre Beziehungen zur internationalen Arbeiterklasse ausbauen und stärken und sich an gemeinsamen Kämpfen gegen die globalen Monopole beteiligen.
Unter den gegenwärtigen Umständen der globalen kapitalistischen Krise müssen wir anerkennen, dass wir die Krise, einschließlich der globalen Erwärmung und der Gefahr eines Atomkriegs, nicht bekämpfen können, ohne der Klasse der Monopolkapitalisten die Macht des Staates zu entreißen und diese Macht für uns und die gesamte Menschheit zu übernehmen.
Es lebe die internationale Arbeitersolidarität!