Rote Fahne 22/2024

Rote Fahne 22/2024

Thyssenkrupp: Statt Warten auf Gutachten – den Weg der Opelaner gehen

Nach dem Beschluss, ein Sanierungsgutachten¹ zur Arbeitsplatzvernichtung erstellen zu lassen, hat der Stahlvorstand von Thyssenkrupp nun auch ein Gutachten zur Bewertung von Immobilien in Auftrag gegeben.² Das belegt, dass der Verkauf von Betrieben fester Bestandteil der Kahlschlagpläne ist

Von gp
Thyssenkrupp:  Statt Warten auf Gutachten – den Weg der Opelaner gehen
Bereits die ersten Kampfaktionen der VW-Belegschaft sind dem Vorstand gehörig in die Knochen gefahren (Hannover, September 2024)

Mit beiden Gutachten spielt der Vorstand auf Zeit, setzt auf Zermürbung und Zersetzung der Kampfbereitschaft der Beschäftigten. Gleichzeitig will er damit seinen Plänen einen „alternativlosen“ Anstrich geben. Die Gutachten sind aber nur vom Standpunkt der Profitmaximierung „alternativlos“.


Vom Standpunkt der Stahlarbeiter und ihrer Familien gibt es dazu sehr wohl Alternativen: Vom Kampf für die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich bis zum Eintreten für eine sozialistische Zukunft, in der Wirtschaftskrisen der Vergangenheit angehören und der Produktivitätsfortschritt der ganzen Gesellschaft zugute kommt.


Fester Bestandteil der Kahlschlagpläne des Thyssenkrupp-Konzerns sind auch Angriffe auf Lohnbestandteile. So gibt es wohl Pläne, die für Februar vereinbarte Sonderzahlung von 600 Euro beziehungsweise 633 Euro in Zwangsfreizeit umzuwandeln. Die in manchen Betrieben gezahlte Qualitätsprämie soll ersatzlos gekündigt werden. Ob das Urlaubsgeld im Juli wie vereinbart ausgezahlt wird – darüber hüllt sich der Vorstand noch in Schweigen. Die Verlängerung der Betriebsvereinbarung zur Kurzarbeit deutet darauf hin, dass die Kolleginnen und Kollegen sich auch auf Kurzarbeit einstellen müssen.


Vom Standpunkt der Arbeiterinteressen ist es deshalb alternativlos, energisch die Vorbereitung, Auslösung und Führung eines selbständigen Streiks anzupacken und alle dazu notwendigen Fragen zu klären.