Rote Fahne 18/2024

Rote Fahne 18/2024

Hitzerekorde bedrohen akut menschliches Leben und die Natur

Temperaturen bis 45 Grad in Griechenland, teils über 50 Grad im Iran und ein neuer Rekord von 52,3 Grad im Raum Neu-Delhi

Von (dr)
Hitzerekorde bedrohen akut menschliches Leben und die Natur
Extreme Hitze: In immer mehr Gebieten ist Landwirtschaft kaum noch möglich. Foto: Göran Johansson/CC BY NC 2.0

In den vergangenen zwölf Monaten hat die Welt­organisation für Meteorologie in mindestens zehn Ländern an mehr als einem Ort Temperaturen von über 50 Grad Celsius gemessen. Am 22. Juli 2024 erlebte die Erde ihren wärmsten Tag in der jüngeren Geschichte mit einer globalen Durchschnittstemperatur von 17,16 Grad Celsius. Hitzewellen treten immer häufiger und großflächiger auf und die Spitzentemperaturen halten oft mehrere Tage an. Allein in Europa gab es 47 000 Hitzetote in 2023, dem wärmsten Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Trotzdem reden die Herrschenden noch immer verharmlosend vom „Klimawandel“.


AfD: Hitzeschutzmaßnahmen überflüssig

 

Zynisch behauptet der gesundheitspolitische Sprecher der AfD im Bundestag, dass der von „der WHO ausgelobte Massen-Hitze-Tod“ eine „schöne reißerische Klima-Panik-Meldung“ ist; „(…) faktisch haben wir kein Problem mit Hitze sondern mit Kälte“, da im Winter „jedes Jahr Zehntausende Menschen mehr als im Sommer“ sterben.1

 

Tatsächlich sterben im Winter mehr Menschen, da man anfälliger für Krankheiten ist. Aber soll man deswegen eine wachsende Zahl von Menschen an Hitze sterben lassen? In ihrer Ignoranz hält die AfD Hitzeschutzpläne für vollkommen unnötig. Sie schickt die Menschheit bewusst in den Hitzetod, menschenverachtender geht es nicht!


Die begonnene globale Umweltkatastrophe vertieft sich

 

Die Wechselwirkung der verschiedenen Hauptfak­toren der globalen Umweltkatastrophe und ihr sys­temisches, sich gegenseitig verstärkendes Zusammenwirken beschleunigen die Entwicklung der globalen Umweltkatastrophe. Je heißer der Planet, desto intensivere Starkregenereignisse, Hurrikane oder Dürren und Wassermangel.

 

Warme Strömungen der auf durchschnittlich 21 Grad aufgeheizten Meeresoberflächen lassen die kalte, Eisschützende Luftströmung (Polarwirbel) um den Südpol zusammenbrechen. Milde Minusgrade von minus 15 bis 20 Grad – statt minus 50 bis 60 Grad – schrumpfen die Meereseisausdehnung auf einen Niedrigrekord von 16 Millionen Quadratkilometer. Am Great Barrier Reef beutelt schon die fünfte Massenbleiche innerhalb von acht Jahren die Korallen und lässt sie absterben. Extreme Temperaturen beschleunigen die Zerstörung der schützenden Ozonschicht und damit das Artensterben. Ertragsausfälle in der Landwirtschaft bei Oliven, Kakao oder Kaffee ruinieren Bauern in Südeuropa und Westafrika. Ex­treme Hitze belastet den Körper und die Psyche.

 

Beschäftigte auf Baustellen, Feldern und in Fabriken müssen gegen übermäßige Hitze geschützt werden. Laut Internationaler Arbeitsorganisation (ILO) betrifft das 2,4 Milliarden Menschen.