Rote Fahne 15/2024

Rote Fahne 15/2024

Stahlarbeiter kämpfen international

In vielen Länder stehen Stahl­arbeiter im Kampf um Lohner­höhung, Arbeitsplätze und politische Rechte:

Von dm
Stahlarbeiter kämpfen international
„Zukunft“ – dafür kämpfen die Stahlarbeiter (Duisburg). Foto: RF
  • In Mexiko wird seit dem 24. Mai bei ArcelorMittal in der Stadt Michoacan ein Werk mit 3500 Arbeitern bestreikt und blockiert. Sie fordern die Auszahlung ausstehender Prämien und Lohnerhöhung. Die Konzernleitung erklärt den Streik für illegal, traut sich aber bisher nicht, gewaltsam dagegen vorzugehen. Im April hatten sie versucht, mit Polizeieinsatz den Protest gegen die Absetzung eines Gewerkschaftsvertreters nieder zu schlagen, was die Kampfbereitschaft noch erhöht hat.
  • In Spanien führten die Kollegen von Acerinox über vier Monate den längsten Streik in der Geschichte des Konzerns durch: für Lohnerhöhungen, gegen Flexibilisierung der Arbeitszeit. Mitte Juni endete der Streik nach einer Schlichtung und massiven Drohungen mit Stilllegung. Es stimmten 1639 Kollegen ab, die Mehrheit dafür, aber 635 waren gegen das Ergebnis.
  • In Großbritannien wurde kurz vor den Wahlen der geplante Streik bei Tata Steel (der erste seit 40 Jahren) zunächst ausgesetzt. Im Städtchen Port Talbot in Wales plant Tata die Vernichtung von 2800 Arbeitsplätzen.
  • In Argentinien kämpfen Stahlarbeiter für Lohnerhöhung beim Stahlkonzern Arcindar, der zum Arcelor  Mittal Konzern gehört, mit Straßenblockaden. Viele beteiligen sich am Widerstand gegen den faschis­tischen Präsidenten Milei und seine arbeiterfeind­lichen Gesetze.
  • In Südafrika wurde im Juni trotz massiver Repression bei South African Steel Mills zwei Wochen für die Wiedereinstellung von 165 Kollegen gestreikt, die wegen Streikbeteiligung (!) entlassen werden sollten.
  • Kampf und Betriebsbesetzungen der Larko-Stahl- und Bergarbeiter seit April in Griechenland
  • In Indien protestierten im Mai Arbeiter beim Edelstahlherstellers Jindal Stainless Ltd (JSL) gegen die geplante Stilllegung des Werks in Kottavalasa im Bundesstaat Uttar Pradesh.
  • In Finnland beteiligten sich die Arbeiter von Outokumpu bei den landesweiten politischen Streiks gegen die reaktionären Arbeitsgesetze im März 2024.

 

Der gemeinsame Gegner all dieser Kämpfe sind die internationalen Stahlmonopole mit Kapital aus alten und neuimperialistischen Ländern, die den mörderischen Konkurrenzkampf auf dem Rücken der Arbeiter austragen.

 

Die internationale Arbeitersolidarität muss ­gegen die Spaltung mit nationalistischer Standort-Verteidigung, organisiert werden: gegenseitige Information und Solidarität – Koordinierung der Kämpfe über Ländergrenzen hinweg!

In einer Solidaritätserklärung schrieb „Kumpel für AUF“ Niederrhein …

… an die britischen Stahlarbeiter: „Eine lebenswerte Umwelt und Einkommen für ein würdevolles Leben sind grundlegende Interessen der Berg- und Stahlarbeiter. Umweltmaßnahmen, wie Recycling oder Stahlproduktion mit grünem Wasserstoff sollen die Konzerne von ihren Profiten bezahlen. Wir lehnen es ab, dass die arbeitende Bevölkerung dafür zur Kasse gebeten wird. Eine Durchsetzung der Forderung nach einer Arbeitszeitverkürzung von 30 Stunden in der Woche bei vollem Lohnausgleich könnte viele Arbeitsplätze retten.“