Rote Fahne 10/2024

Rote Fahne 10/2024

Eine neue Lebensweise erprobt

20 Kinder und Jugendliche und 21 Erwachsene haben die Woche nach Ostern für eine begeisternde Familienstudienwoche genutzt.

Von Anna Bartholomé
Eine neue Lebensweise erprobt
Beim gemeinsamen Kochen lernen die Kinder, auch zu Hause den Haushalt zu unterstützen.

Das ist ein besonderes Angebot der MLPD, um insbesondere jungen Familien und Allein­erziehenden zu ermöglichen, in Ruhe auch schwierige Texte zu studieren. Im Zentrum stand dabei die Aneignung des Buchs „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen!“.

Ideale Bedingungen

Das funktioniert, weil die Kinderbetreuung und die ganze Versorgung gut geplant selbst organisiert wird – so dass auch die Kosten für die Familien erschwinglich bleiben. In der schönen Daadener Zehntscheune und dem angeschlossenen ehemaligen Wirtshaus gibt es dafür ideale Bedingungen. Die Zehntscheune wurde zum „Kinderhaus“, so dass auch bei dem miesen Wetter genug Platz zum Spielen, Basteln und Singen blieb. Im „Studiererhaus“ nebenan war dagegen Ruhe angesagt und konnten die frühere Wirtshausküche und der Saal für Besprechungen und Mahlzeiten genutzt werden.

Studium und Kinderprogramm

Großes Lob verdienten sich die 12 bis 16 jährigen Jugendlichen – oft Mitglieder im Jugendverband REBELL und „Sommercamp-Erfahrene“ – die einen großen Teil der Kinderbetreuung übernahmen. Fünf von ihnen konnten für eine tägliche anderhalbstündige Studien­einheit gewonnen werden.

 

Da wurden Fragen aus der FFF-Bewegung, den Diskussionen in der Schule debattiert und sogar mit dem Konspektieren, der wissenschaftlichen Erfassung des Textes, begonnen. Das machten auch die erwachsenen Studierenden. Reihum beteiligten sich auch sie am nachmittäglichen Kinderprogramm: mit Schwimmbad, Bergbaumuseum, Minigolf und fachkundig begleiteter Waldwanderung. Da sahen auch die Kleinsten, wie der schöne Westerwald durch die Klimakatastrophe ruiniert wird. Alle halfen mit bei den Arbeiten beim „Subbotnik“¹ zu Reparaturarbeiten in und um die Zehntscheune. Eine Gruppe der Teilnehmenden fuhr für einen Werbeeinsatz nach Siegen zur Unterstützung der örtlichen MLPD-Gruppe.

Allseitige Lebensschule

Die Woche wurde zu einer „Lebensschule“, wie wir uns ein solidarisches Zusammenleben vorstellen, das im Sozialismus zur Grundlage der Gesellschaft wird. Auch die Kinder halfen mit beim (vegetarischen) Kochen, Gemüseschnippeln, Spülen und Putzen. Auch wenn dabei vielleicht ein paar mehr Tassen zu Bruch gingen – das prägt, wie sie vielleicht auch zu Hause größere Verantwortung übernehmen können.

 

Manche Eltern der Kleinen mussten lernen, diese auch mal abzugeben, sich selbst um andere und den ganzen Ablauf zu kümmern. Sich untereinander zu beraten, wie im Lebensalltag das eigene politische Engagement mit den familiären Belastungen verbunden werden können. Erziehungsfragen können so offen beraten und die unvermeidlichen Widersprüche, möglichst zusammen mit den Kindern angegangen werden.