Rote Fahne 26/2023
Die Weihnachtsbotschaft der Autokonzerne
Bosch, Mercedes Benz, Audi kündigen massenhafte Vernichtung von Arbeitsplätzen an:
1500 Arbeitsplätze will Bosch in den nächsten zwei Jahren allein in den Werken Stuttgart-Feuerbach und im Entwicklungszentrum Schwieberdingen vernichten. Die VW-Tochter Audi plant, alle Zeitarbeiter in ihrem Stammwerk Neckarsulm zu entlassen. Bei Mercedes-Benz Stuttgart-Untertürkheim hat sich der Betriebsratsvorsitzende Michael Häberle im Hinblick auf den auslaufenden Verbrenner-Motor öffentlich besorgt zu Wort gemeldet.
All das beschäftigt nicht nur die Automobilbeschäftigten und ihre Familien, sondern auch die vom Automobilbau stark abhängige Region mittlerer Neckarraum.
Rückfall im Konkurrenzkampf
Bosch-Chef Stefan Hartung begründet die Entscheidung mit dem Ende des Verbrenner-Motors in der EU im Jahr 2035. Mercedes-Boss Ola Källenius argumentiert gar mit dem angeblichen Kampf gegen den „Klimawandel“. Der tatsächliche Hintergrund für die Arbeitsplatzvernichtungspläne der Autokonzerne ist aber nicht die Sorge um die Umwelt, sondern der Rückfall in der weltweiten Konkurrenz, die heute immer mehr auf dem Markt für E-Autos ausgetragen wird.
Die Monopole interessiert auch nicht die Kritik an der verheerenden, umweltzerstörerischen und teilweise menschenverachtenden Gewinnung von Rohstoffen für die Batterien. Denn sie wollen mit den E-Autos weiter an der Politik des Vorrangs des Individual-Autoverkehrs und an der Massenproduktion festhalten.
Kampf für Arbeitsplätze und Schutz der Umwelt
Vor allem die AfD und das faschistische „Zentrum Automobil“ betreiben mit ihrer Leugnung der infolge der kapitalistischen Profitwirtschaft begonnenen Umweltkatastrophe eine unverantwortliche Demagogie. Mit ihrem Festhalten an den fossilen Verbrenner-Motoren und dem Vorrang des Individualverkehrs vertreten beide die Interessen besonders reaktionärer Teile der Autokonzerne. Sie versuchen, den Kampf zum Erhalt der Arbeitsplätze gegen den Kampf um Umweltschutzmaßnahmen auszuspielen. Diese gehören aber untrennbar zusammen. Denn der Kapitalismus funktioniert heute nur noch durch verschärfte Ausbeutung der Arbeiter und Zerstörung der Umwelt!
Deshalb sind die Kolleginnen und Kollegen gut beraten, jetzt den Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz sowie für den Erhalt und die Schaffung neuer Arbeitsplätze durch die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich in Angriff zu nehmen und ihn mit dem Kampf für Sofort- und Schutzmaßnahmen gegen das weitere Ausreifen der globalen Umweltkatastrophe zu verbinden.
Vor allem aber gilt es, ein Bewusstsein zu schaffen, dass die Arbeiter ihre Verantwortung für eine gesellschaftsverändernde Bewegung mit sozialistischer Perspektive übernehmen.