Rote Fahne 21/2023

Rote Fahne 21/2023

Der 13. Extremwetterkongress in Hamburg sagt häufigere Katastrophen voraus

Ende September trafen sich 3000 Wissenschaftler, um über Klimaveränderungen und die daraus folgenden extremen Auswirkungen zu diskutieren. Sie warnten eindringlich vor katastrophalen Ereignissen

Von (dr)
Der 13. Extremwetterkongress in Hamburg sagt häufigere Katastrophen voraus
Das Buch „Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur“ traf ins Schwarze – einen Monat nach seinem Erscheinen 2014 verwüstete der Sturm Ela Teile von NRW (Gelsenkirchen, am Morgen danach, 10.9.2014)

Wer aber tiefere Zusammenhänge über die Ursachen und Verursacher, eine treffende Qualifizierung der Entwicklung oder gar realistische Lösungsvorschläge erwartete, wurde enttäuscht. Interessant sind aber durchaus eine Reihe materialistischer Informationen und Prognosen.

 

Laut Pressemitteilung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zum Kongress sind die extremen Wetterereignisse 2023 eine Wendemarke. Nie zuvor waren die globalen Luft- und Wassertemperaturen so hoch, haben Hitzerekorde und Waldbrände ein solches Ausmaß erreicht. Die um fünf bis sechs Grad höheren Wassertemperaturen im Mittelmeerraum haben für Rekordwerte bei der Verdunstung und den nachfolgenden Niederschlägen in Europa und Afrika gesorgt. Solche Katastrophen erwarten die Teilnehmer künftig häufiger.

 

Überschreiten der 1,5 Grad-Grenze bald möglich

 

„Erstmals halten saisonale Klimamodelle für die Jahre 2024 und 2025 das Überschreiten der 1,5-Grad-Grenze bei den globalen Temperaturen für möglich“ (Pressemitteilung DWD).

 

Prof. Jochem Motzke, Max-Planck-Institut für Meteorologie, erklärte das Pariser Klimaabkommen als gescheitert. Die Begrenzung auf zwei Grad Erwärmung sei nur noch mit enormen Anstrengungen möglich und die Welt sei aktuell eher auf dem Weg in eine 3-Grad-Welt bis Ende des Jahrhunderts. Der Kongress prognostizierte, dass die Klimaveränderungen „nun in großen Teilen ungebremst erfolgen, womit nicht mehr abwendbare massive Veränderungen auf unseren Planeten zu erwarten sind“.

 

Trotz düsterer Prognosen kommt der Kongress zu keiner exakten Qualifizierung. Während die MLPD in ihrem neuen Buch „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen!“ analysiert, dass die Weltklimakatastrophe als wesentliche Seite der globalen Umweltkatastrophe begonnen hat, hält der Kongress am bagatellisierenden Begriff „Klimawandel“ fest. Andere Hauptmerkmale der begonnenen globalen Umweltkatastrophe und deren oft verschärfende Wechselwirkung mit der Klimakatastrophe wurden gar nicht behandelt und die neue Qualität der in Gang gesetzten Selbstzerstörungsprozesse der verschiedenen Elemente der Biosphäre werden verkannt. So beruhen die Prognosen des Kongresses ausschließlich auf Computer-Rechenmodellen, statt einer Sichtweise der universellen Wechselwirkungen. „Weltanschaulich liegt dem zugrunde, ökologische Systeme nicht als in sich geschlossene Systeme zu betrachten, sondern für den Positivismus typisch als Ansammlung von Einzelkomponenten ohne Zusammenhang und Wechselwirkung.“1

 

Nur systemkonforme Handlungsvorschläge

 

Mit Appellen an die bürgerlichen Politiker, wie von Wettermoderator Sven Plöger, nach „Klimaschutz als Jahrhundertgeschäft“ und „einer auf dem sozialen und ökologischen Auge ertüchtigten Marktwirtschaft ohne Hyperkonsum“ endete der Kongress. Solche Illusionen führen in die Katastrophe!