Rote Fahne 17/2023

Rote Fahne 17/2023

„Die Tür nach rechts muss zubleiben!“

Cornelia Kerth ist eine von zwei Bundesvorsitzenden der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA). Das Landeskriminalamt ermittelte gegen sie, weil sie Björn Höcke einen „Nazi“ nannte. Die Rote Fahne sprach mit ihr.

„Die Tür nach rechts muss zubleiben!“
Unsäglich: Polizei räumt einen Stand der VVN-BdA mit dem Transparent "Höcke ist ein Nazi" ab

Rote Fahne: Gegen VVN-Mitglieder wird vonseiten des Staatsapparats ermittelt, weil sie eure Kampagne „Höcke ist ein Nazi“ mittragen. Das ist skandalös. Wie ist da der Stand, wie kann man euch unterstützen?

Cornelia Kerth: Erfreulicherweise ist das Verfahren in Frankfurt durch die dortige Staatsanwältin ja mit einer sehr klaren Begründung eingestellt worden und der Staatsanwalt in Chemnitz hat mit Bezug darauf erst gar kein Verfahren eröffnet. Ich gehe davon aus, dass auch die Freie und Hansestadt Hamburg diesen Weg gehen wird.


Das Internationalistische Bündnis hat in Sachen Höcke schon 2019 das Urteil des ­Verwaltungsgerichts Meiningen erstritten, dass man Höcke als Faschist bezeichnen kann.¹ Ist das auch für euch eine Hilfe?

Selbstverständlich ist diese Entscheidung für die gesamte Debatte sehr hilfreich.


Die Friedensbewegung muss antifaschistisch sein, was aber leider nicht alle so sehen. Wie seht ihr den notwendigen Klärungsprozess in dieser Schlüsselfrage?

Für uns gehören Frieden und Antifaschismus zusammen und die Tür nach rechts muss zubleiben. Dafür stehen wir und dafür setzen wir uns weiterhin ein.


Was meint ihr, wie sich angesichts der besorgniserregenden Rechtsentwicklung Linke, Antifaschisten, Friedenskämpfer, Arbeiter- und Umweltbewegung enger zusammenschließen können?

Das wäre nicht nur sehr schön, sondern notwendig. Wir haben ja in Magdeburg eine breites Bündnis von unterschiedlichen antifaschistischen Gruppen, Gewerkschaften, Parteien und Jugendorganisationen hingekriegt. Wir hoffen, dass das allen, die dabei waren, Ansporn ist, gegen die AfD aktiv zu bleiben. Und wir hoffen, dass wir bei den nächsten Malen noch mehr werden und dass alle, die sich an diesen Protesten beteiligen, auch im Alltag – in Schule, Hochschule und Betrieb und wo immer ihnen rechte Parolen oder Übergriffe begegnen – widersprechen und eingreifen.


Es wird darauf ankommen, die AfD in die gesellschaftliche Isolation zu bringen. Da haben natürlich auch die anderen Parteien in den Parlamenten eine wichtige Rolle: Keine Zusammenarbeit – nirgendwo!


Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg!