Rote Fahne 16/2023

Rote Fahne 16/2023

„Die Bergleute haben erfolgreich gegen Leiharbeit gekämpft …“

R. Manasayya ist ein Vertreter des Staatskomitees der Gewerkschaft TUCI (Trade Union Centre of India) im Bundesstaat Karnataka/Indien. Die Rote Fahne sprach mit ihm über den Kampf der Bergleute in der Hatti-Goldmine

„Die Bergleute haben erfolgreich gegen Leiharbeit gekämpft …“
R. Manasayya, Vertreter des Staatskomitees der Gewerkschaft TUCI (Trade Union Centre of India) im Bundesstaat Karnataka

Rote Fahne: Was kannst du uns über die Situation in der Hatti-Goldmine berichten?

R. Manasayya: Die Hatti Goldmine ist die älteste, prestigeträchtigste und sehr profitable Goldmine in Indien. Sie ist Bestandteil des World Gold Council. Sie sollte zweimal privatisiert werden. Die indische Regierung und die Regierung von Karnataka nahmen Verhandlungen mit einer australischen Firma Indophil auf.


Die Bergleute haben erfolgreich gegen das System der Leiharbeit gekämpft. In Indien ist nach den Arbeitsgesetzen Leiharbeit unter Tage verboten. Aber es gab 500 Leiharbeiter in der Mine. Es gab einen Kampf dagegen und es wurde erreicht, dass die Leiharbeiter reguläre Arbeitsverträge bekamen. Dieser Kampf hatte sehr große Auswirkungen auf andere Bereiche, wo es Leiharbeit gibt. Wir haben eine richtige Kampagne dazu gemacht.


Wie sind die Arbeitsbedingungen in der Mine?

Die Mine hat drei Schächte und geht bis auf 2800 Fuß (gut 850 Meter) tief. In der Mine arbeiten insgesamt 4200 Arbeiter, davon 3700 unter Tage, 500 über Tage. Es gab sehr schlechte Arbeitsbedingungen.


Traditionell hatte die revisionistische Gewerkschaft die Führung. Bei den Wahlen 2018 sind alle anderen Gewerkschaften denen der Revisionisten bis zu denen der bürgerlichen Parteien und Sozialdemokraten gemeinsam auf einer Liste angetreten gegen die TUCI. Aber wir – die TUCI – haben die Wahlen gewonnen und konnten seitdem die Arbeiter der Mine vertreten. Das haben wir erreicht, weil wir eine führende Rolle in den Kämpfen gegen die Privatisierung, gegen Leiharbeit und um die Arbeitsbedingungen hatten. Während der Corona-Pandemie haben wir eine Lohnerhöhung von 25 Prozent erkämpft, obwohl es überall Stillstand gab.


Es war die einzige Lohnerhöhung im öffentlichen Bereich (es ist eine staatliche Mine). Das wurde erreicht durch zwei Säulen: Verhandlung und Agitation. 2021 waren wieder Wahlen, da haben die anderen Gewerkschaften sehr viel investiert, jetzt sind wir nur noch auf dem zweiten Platz.


Du wurdest als Führer der Massenbewegung verhaftet?

Ja, wir haben Massenbewegungen für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen geführt, wo ich vornedran gewesen bin bei Eisenbahn- und Autobahnblockaden. Manchmal mit 5000 Leuten.


Ich bin auch Dichter, meine Gedichte und Lieder stören den „sozialen Frieden“ wegen der marxistisch-leninistischen Ideologie. Aber sie werden von den Menschen gesungen. Dafür wurde ich ins Gefängnis gesteckt. Das Gefängnis war meine „Grundschule“. Ich komme vom Land, wo es keine guten Schulen gibt.


Im Gefängnis lernte ich Bücher lesen wie Maxim Gorkis Buch „Die Mutter“ und andere. Ich habe 137 Verfahren von der Regierung bekommen, war insgesamt über 3,5 Jahre in Haft. Elf Verfahren davon sind noch offen, neun mit Haftbefehl, aber ich bin immer unter den Arbeitern, da verhaften sie mich nicht. Wenn sie mich verhaften, ist das eine gute Zeit, um auszuruhen und zu lesen.


Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg für euren Kampf!