Rote Fahne 14/2023

Rote Fahne 14/2023

Die internationale Einheitsfront braucht auch die Kraft der Bergleute

Andreas Tadysiak, Hauptkoordinator der ICG¹ der internationalen Bergarbeiterkoordination, gibt einen Einblick und den Stand der Vorbereitung und die Schwerpunkte der 3. Internationalen Bergarbeiterkonferenz (IMC)

Die internationale Einheitsfront braucht auch die Kraft der Bergleute
Andreas Tadysiak, jahrzehntelang im Bergbau unter Tage aktiv und zum Hauptkoordinator der internationalen Bergarbeiterkoordinierung gewählt. Hier 2020 bei einer Demo gegen die RAG (rf-foto)

Was werden die Schwerpunkte der 3. IMC sein?

Zunächst einmal geht es darum, die praktische Koordinierung von Kämpfen und die Kooperation untereinander höherzuentwickeln. Mit dem Run auf Rohstoffe und der verschärften Konkurrenz versuchen die Bergbaukonzerne und Regierungen, die spalterische Losung „unser Land zuerst“ zu verbreiten. In Polen wirkte bei einem Teil der Bergleute die Propaganda, dass die russischen Bergarbeiter schuld an der Einfuhr billiger Kohle aus Russland seien. Das geht bis zu bewaffneten Auseinandersetzungen. Damit werden die tatsächlich Verantwortlichen für die Vernichtung von Arbeitsplätzen, Abwälzung der Kriegs- und Krisenlasten und Umweltzerstörung aus der Schusslinie genommen. Dabei haben die Bergleute weltweit dieselben Gegner: die internationalen Rohstoff- und Energiekonzerne sowie ihnen hörige Regierungen. Das Bewusstsein muss gestärkt werden: Wir Bergleute haben weltweit dieselben Interessen und sind alle Teil der internationalen Industriearbeiter!


Rote Fahne: Was kannst Du über den Stand der internationalen Vorbereitung der 3. IMC sagen?

Andreas Tadysiak: Es haben sich bislang 42 feste internationale Teilnehmer angemeldet. Aus 18 Ländern gibt es bereits feste Zusagen, beziehungsweise besteht ein festes Interesse, zum Teil müssen aber noch verschiedene Fragen geklärt werden. So wurden zum Beispiel Visa deshalb abgelehnt, weil unterstellt wird, die Antragsteller wollten in Deutschland bleiben. Offensichtlich wollen Regierungen und Monopole verhindern, dass sich kämpferische Bergarbeiter international treffen und zusammenschließen. Es gibt auch Länder, in denen für Bergleute durch den Staatsapparat, Warlords und Söldnertruppen bei einer Aus- und Einreise Lebensgefahr besteht.


Wie siehst Du den Zusammenhang der 3. IMC zum 1. Weltkongress der internationalen Einheitsfront gegen Faschismus und Krieg?

Der Krieg in der Ukraine geht unter anderem auch darum, wer Zugriff auf die reichhaltigen Rohstoffe dort hat. Die wachsende Kriegsgefahr führt auch in vielen Ländern zu einer Rechtsentwicklung, beziehungsweise faschistoide und faschistische Kräfte gewinnen an Einfluss. Deshalb unterstützt die ICG die Vorbereitung und Durchführung zum Aufbau einer breiten internationalen antiimperialistischen und antifaschistischen Einheitsfront der Massen und arbeitet im Konsultativ-Komitee zur Vorbereitung mit. Wir wollen auf der 3. IMC eine wichtige Diskussion darüber führen. Die imperialistischen Kriege beenden und einen Weltkrieg verhindern kann nur gelingen mit den Arbeitern als führender Kraft. Darum braucht die Einheitsfront auch die Kraft der Bergarbeiter und die Arbeiter der Welt brauchen den engen Schulterschluss mit allen Unterdrückten.


Vielen Dank und viel Erfolg bei der weiteren Vorbereitung!