Rote Fahne 08/2023

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Pornokonsum – alles normal? Kampf dem Sexismus!

Die „Nein heißt Nein“-Diskussion und die Corona-Pandemie rückten die kritische Auseinandersetzung mit sexueller Gewalt gegen Frauen und Sexismus in den gesellschaftlichen Fokus

Von Braunschweig (Korrespondenz)
Pornokonsum – alles normal?  Kampf dem Sexismus!
Eine gleichberechtigte Beziehung erzeugt Glücksgefühle – Sexismus das perverse Gegenteil: Beziehung als Ware und Unterdrückung – Foto: pch.vector / Freepik

Über Internet- und Smartphone-Nutzung tauschen schon Grundschüler pornografische Bilder und Filme aus. 2018 waren 2101 von 8022 Tatverdächtigen noch minderjährig.1 Über die kleinbürgerlich-sexistische Denkweise wird so gerade unter Jugendlichen und jungen Männern Pornokonsum als „normal“ verbreitet. „Jeder schaut doch mit 14, 15 Jahren mal Pornos“, erfährt man von Jugendlichen.

Woher kommt dieses Denken?

Alle Klassengesellschaften, die auf Ausbeutung und Unterdrückung beruhen, herrschen mit einer Staats- und Familienordnung. Darin werden Frauen besonders ausgebeutet und unterdrückt. Im Kapitalismus bekommen ganze Bereiche des Alltagslebens Warencharakter, so auch Sexhandel.

 

Im Buch „Morgenröte der internationalen sozialis­tischen Revolution“ wird ausgeführt: „In der kleinbürgerlich-sexistischen Denkweise wirkt sich – offen oder subtil – der Sexismus aus. Der Sexismus verkehrt den Fortschritt des freieren Umgangs mit der Sexualität ins dekadente Gegenteil: Sex als Ware, Sex ohne Liebe bis hin zur Pornographie. Er verschafft Männern Gefallen daran, Frauen zu unterwerfen, über sie zu herrschen und daraus Selbstbewusstsein zu ziehen.“ (S. 498)

 

Mit dem Warencharakter geht eine zunehmende Entfremdung der Sexualität als Inhalt einer Mann und Frau stärkenden Liebesbeziehung einher. Die Schönheit des menschlichen Körpers, das natürliche Glücksgefühl einer erfüllten Sexualität in einer auf Liebe beruhenden, gleichberechtigten Beziehung wird in sein perverses Gegenteil verkehrt. Über die kleinbürgerlich-sexistische Denkweise soll Sexismus bei Männern und Jungen ein Gefühl von Macht über Frauen erzeugen. Die permanente Verfügung von Internet vereinfacht für das Kapital, Einfluss auf Kinder und Jugendliche zu nehmen.

Zersetzung der Kampfkraft

Die Arbeiterjugend wird mit am meisten ausgebeutet und entrechtet in der Arbeiterklasse. Ihr Drang nach einer lebenswerten Zukunftsperspektive soll über kleinbürgerliche Kultur, Pornografie, Drogen zersetzt werden.

 

Die heutige Ausbeutungsoffensive in den Großbetrieben, der Leistungs- und Auswahldruck an Schulen und Universitäten fördern den berechtigten Wunsch nach Entspannung und Stressabbau. Wieso soll damit Pornografie-Konsum berechtigt sein? Die kurzzeitige Entspannung zersetzt langfristig die Kampfkraft. Wie viel kraftspendender ist der gemeinsame Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung. Eine gemeinsam gestaltete Freizeit und Erholung stärkt dauerhaft. Das faulende, menschenverachtende Wesen des Kapitalismus bewusst zu machen und einen Damm gegen seine zersetzenden Einflüsse zu bauen, das ist die Stärke der organisierten Arbeiterklasse und ihrer Jugend.