Rote Fahne 03/2023
Der Kampf der Arbeiter, Bauern und Fischer in Senegal
Mehrere Imperialisten fallen wie die Hyänen über das Land Senegal mit seinen 17 Millionen Einwohnern und seinen Ressourcen wie Gas, Öl und Zirkon her. Das fordert die Massen heraus
So die üblen Pläne des Energiemonopols BP und von Bundeskanzler Olaf Scholz zur Förderung von Gas vor der wunderschönen Küste mit einzigartiger Fauna und Flora. Es soll in verflüssigter Form nach Europa transportiert werden. Damit werden weiter die Lebensgrundlagen der Bevölkerung zerstört.
Ass Malik, ein Aktivist und Landwirt aus Senegal sagt: „Ausländische Bergbauunternehmen bringen uns um! Man sollte auch beachten, dass es nicht nur Europa und die USA sind, die unsere Ressourcen plündern: China, Südkorea und Indien sind ebenfalls Teil des Diebstahls. Während die Staaten dem Gas nachjagen, um ihren Wohlstand aufrechtzuerhalten, leben wir im Elend …“1
Zur Unterdrückung meint er: „Es sind oft europäische Regierungen und Unternehmen, die afrikanische Regierungen bewaffnen. Diese bewaffnen wiederum Aufständische, damit sie die Ressourcen in Ruhe ausbeuten können.“2 Als 2021 vor allem Jugendliche massenhaft gegen die Regierung auf die Straße gingen, wurde sogar das französische Militär gegen sie eingesetzt.
Es gibt viele Initiativen, die die Massen organisieren, um die Kämpfe weiter voranzubringen. Von besonderer Bedeutung für die internationale Einheit der Arbeiter ist, dass es auch gegen die Monopole aus der Türkei inzwischen verschiedene Kämpfe gibt.
Die Rolle der neuimperialistischen Türkei
Die Türkei ist inzwischen ein neuimperialistisches Land. Das analysierte die MLPD bereits 2017 in der Broschüre „Über die Herausbildung neuimperialistischer Länder“. Die Entwicklung in Senegal zeigt, wie weit die imperialistische Politik der Türkei inzwischen vorangeschritten ist. Das Internetportal „African.business“ schreibt am 21. Oktober 2022: „Türkische Auftragnehmer sind an mehr als 30 Projekten beteiligt, vor allem in den Bereichen Bau und Bergbau.“
Die Arbeiterklasse im Senegal wächst weiter
Die türkische Tosyali Holding, einer der weltweit führenden Stahlgiganten3 eröffnet gegenwärtig eine Sonderwirtschaftszone mit dem Bau eines Stahlwerks in Bargny, südlich der Hauptstadt Dakar. Zwei Milliarden Dollar Investitionen, Herstellung von 750 000 Tonnen Stahl im Jahr.
Fadel Wade, Koordinator des Netzwerks der Vereinigungen zum Schutz von Umwelt und Natur (RAPEN), erklärt: „Unter dem Vorwand der Entwicklung wird eine Bevölkerung von 70 000 Einwohnern verarmt und ihre Ressourcen verschwinden. Die Städte Bargny und Rufisque werden von den städtischen und industriellen Projekten des Staates erdrückt.“ 4
Vor allem Fischerinnen kämpfen für die Rechte der Bevölkerung dort. Durch den Einfluss von NGO‘s wird der Kampf jedoch desorientiert. Mit dem Bau des Stahlwerks wächst zugleich die Arbeiterklasse als Teil des internationalen Industrieproletariats und das Potenzial der Befreiung von imperialistischer Ausplünderung.
„Unsere Frauen lassen uns nicht nach Hause“
Bereits 2018 streikten 500 Bauarbeiter in Dakar gegen das größte türkische Bau- und Energiemonopol, die Doğan Holding. Sie erkämpften sich, auch gegen den Einsatz der Gendarmerie, die Auszahlung ihre Löhne. Ein Arbeiter dazu: „Es ist ein so teures Land. … Wir arbeiteten bereits unter schwierigen Bedingungen. … Wir Bauarbeiter sind die Armen. … Im Senegal gibt es auch die Tradition, dass unsere Frauen uns nicht nach Hause lassen, wenn sie den Lohn nicht sehen. Wir haben unseren Lohn nicht erhalten und konnten kein Geld nach Hause bringen, also können wir das Haus nicht betreten. Wir werden den Kampf fortsetzen, bis unsere Gehälter ausgezahlt werden.5
Die Interessen der Arbeiterinnen und Arbeiter in der Türkei werden nicht zusammen mit den türkischen Monopolen und ihrem imperialistischen, faschistischen Staat verwirklicht, sondern nur in der internationalen Arbeitereinheit.
Zur 3. Internationalen Bergarbeiterkonferenz 2023 in Thüringen organisieren unter anderem senegalesische Freunde einen Bericht und die Einladung von Bergarbeitern und Umweltkämpfern aus Senegal.
Sicher wird es sehr spannend und kann zur Vereinheitlichung der internationalen Arbeiterbewegung beitragen, wenn sie sich dort unter anderem mit Arbeitern aus der Türkei treffen und austauschen.