Rote Fahne 24/2022
Ein Kumpel wird Bergwerksdirektor
Geht es nach den Kapitalisten, sind die Arbeiterinnen und Arbeiter unfähig, selbst den Produktionsprozess zu leiten, und müssen froh sein, wenn sie ihre Arbeitskraft verkaufen können. In den ehemaligen sozialistischen Ländern wurde hinlänglich das Gegenteil bewiesen. Hier ein Beispiel aus dem Bergbau im China Mao Zedongs(1)
In dem östlich von Peking gelegenen Kohlerevier mussten die Kumpel bis zur neudemokratischen Revolution 1949 wie Sklaven in niedrigen Stollen die Kohle mit Spitzhacken abbauen und die schweren Brocken auf dem Rücken ans Tageslicht bringen.
Nach der Befreiung 1949 nahmen die Kumpel die Bergwerke selbst in die Hand. Ein einfacher erfahrener Arbeiter wurde Bergwerksdirektor. Er nahm neben seinen Leitungsaufgaben weiterhin regelmäßig an der Arbeit im Schacht teil.
Erste junge Bergleute wurden an die Hochschulen für Wissenschaft und Technik geschickt und organisierten die Modernisierung der Schachtanlagen. In wenigen Jahren wurde die Förderleistung um das Zweieinhalbfache erhöht. Trotz Boykott durch die USA und später die Sowjetunion2 wurde im Vertrauen auf die eigene Kraft eine moderne Förderanlage mit Schrämmmaschinen eingerichtet. Mitten in der Kulturrevolution steigerten die Bergleute die Produktionsleistung gegenüber der Zielvorgabe noch einmal um das Dreifache.
Priorität für die Arbeitssicherheit
Gleichzeitig wurde die Arbeitssicherheit ausgebaut. Ein ganzes Rohrsystem von 100 Kilometern Gesamtlänge wurde zur Absaugung der staubigen Luft eingerichtet. Die Produktion wurde also ganz anders als im Kapitalismus nicht um jeden Preis gesteigert, sondern in enger Verbindung mit der Verbesserung der Arbeitsbedingungen.
Dass der Reingewinn dadurch weniger hoch war, diffamieren antikommunistische bürgerliche Ökonomen heute als „unwirtschaftlich arbeitende Betriebe“ und Folge der sozialistischen Planwirtschaft. Die gesamtgesellschaftliche Rentabilität der sozialistischen Produktionsweise ist jedoch der kapitalistischen bei weitem überlegen. Der Kapitalismus wälzt alle möglichen Kosten auf die Gesellschaft und die einzelnen Arbeiter ab, ruiniert ihre Gesundheit und die natürliche Umwelt – nur damit die Profite und Aktienkurse stimmen.
Triebkraft sozialistisches Bewusstsein
Die Arbeiter hatten das Recht, Versammlungen abzuhalten und von den Leitern Rechenschaft auf Kritiken zu verlangen. Als sich die Revisionisten in der Parteiführung nach Maos Tod 1976 als neue bürokratische Kapitalistenklasse an die Macht putschten und den Sozialismus zerstörten, verbreiteten sie das Gerücht, die Arbeiter hätten vor lauter politischen Debatten ihre Arbeit vernachlässigt. Das Gegenteil war der Fall. Zwischen 1965 (also dem letzten Jahr vor der Kulturrevolution) und dem Jahr 1974 wurde die Kohleerzeugung in China um 76,8 Prozent von 220 Millionen Tonnen auf 389 Millionen Tonnen gesteigert.3
Das Geheimnis für die Steigerung der Arbeitsproduktivität im Sozialismus war die Erhöhung des sozialistischen Bewusstseins der Arbeiter.