Rote Fahne 05/2022
Ein ganzer Fächer von Methoden in der Lese- und Studienbewegung
Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Studienwoche zum neuen Buch von Stefan Engel „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus“ tauschten sich aus über Studiengruppen, Lesekreise und die Diskussion des Buchs vor Ort
Um das vielfältige Interesse und verschiedene Bedürfnisse aufzugreifen, muss man sich was Neues einfallen lassen. Zum Beispiel: In einem Ort taten sich mehrere junge Männer aus der Wählerinitiative zu einer Koch-Lesegruppe zusammen. Erst lesen, dann kochen (oder andersrum). Nachahmenswert ist auch die von Monika Gärtner-Engel durchgeführte Gesprächsrunde „Hilfe, ich habe ein philosophisches Buch gekauft!“ (siehe Korrespondenz auf www.rf-news.de). Bei einer Studiengruppe mit Jugendlichen stellte eine Teilnehmerin fest: „Mit dem Studieren des RW 36 versteht man die deutsche Geschichte erst richtig, im Gegensatz zu dem antikommunistisch geprägten Geschichtsunterricht in der Schule.“ Aus einer Frauenlesegruppe wurde berichtet: „Wenn wir uns sonst treffen, geht es oft drunter und drüber, aber wenn wir studieren, ist es mucksmäuschenstill, jede liest erst die vereinbarten etwa zehn Seiten und dann diskutieren wir. Sehr interessant war, als wir das Organisationsprinzip des demokratischen Zentralismus diskutierten.“
Ein Kampf findet öfter noch um die Systematik der Lesegruppen statt. Bei der Frage, wie man jetzt weitermacht, wenn die Gruppe mit der Nummer 36 des REVOLUTIONÄREN WEG noch nicht fertig ist und die Nummer 37 schon erschienen ist, waren wir uns einig, dass die Nummer 36 noch zusammen zu Ende gelesen wird, aber dabei auch überlegt wird, wie man das zügiger machen kann. Stefan Engel arbeitet in seinem Interview vom 3. Januar 2022 den Zusammenhang von Antikommunismus und Opportunismus heraus. Das ist eine gute Hilfe für den Übergang von dem einen zu dem anderem Buch in der Lesegruppe.