Rote Fahne 04/2022
Tolle Leistungen – und was bleibt?
Die olympischen Winterspiele in Peking gehen zu Ende – hier eine Zwischenbilanz
Die Winterspiele bescherten den Fernsehzuschauern auf der ganzen Welt begeisternde Leistungen und bestätigten wieder einmal, dass sportliche Großereignisse wie die Olympischen Spiele ihre eigenen Gesetze haben. Große Favoriten scheiterten wie Mikaela Shiffrin als Superstar des alpinen Skisports oder Julia Taubitz, Weltcupführende im Rodeln. Sicher überraschend waren die Siege von Denise Hermann beim 15-Kilometer-Biathlon, des Österreichers Johannes Strolz in der alpinen Kombination oder von Vinzent Geiger in der nordischen Kombination.
Die Corona-Pandemie trug ein Übriges zum Favoritensterben bei – wie bei der österreichischen Skispringerin Marita Kramer oder dem Top-Favoriten der nordischen Kombination, Jarl Magnus Riiber aus Norwegen. Auch strittige Jury-Entscheidungen brachten Favoriten zu Fall wie bei den Skispri
Neben individueller physischer und psychischer Stärke spielten einmal mehr die gezielte staatliche Förderung eine Rolle – wie bei den umjubelten deutschen Rodlern. Deutschland bietet dabei im internationalen Vergleich Einzigartiges: Die Hightech-Sportgeräte wurden mit Staatsgeldern und dem Technologie-Partner BMW entwickelt.1
Was bleibt?
Trotz der widrigen Umstände und obwohl absehbar war, dass diese Winterspiele alles andere als ein unbeschwertes „Treffen der Sportler der Welt“ sein werden, war dieses Ereignis ein Höhepunkt für viele Sportler. Sie haben sich jahrelang hart darauf vorbereitet. Dafür nahmen sie in Kauf, dass sie in ihrer „Bubble“ bleiben mussten, es kein unbeschwertes Zusammentreffen mit Sportlern anderer Länder geben wird und so weiter. Durch die strengen Corona-Schutzmaßnahmen der Ausrichter blieb – trotz der schnell ansteckenden Omikron-Variante – die Zahl der Infizierten gegenüber den Sommerspielen in Tokio (430) in etwa gleich.2
Nicht zuletzt: Die ständige Behauptung von IOC-Präsident Thomas Bach, dass die Olympischen Spiele „unpolitisch“ seien, ist einfach lächerlich. Hierzulande wurden die Menschenrechtsverletzungen in China von bürgerlichen Medien und Politikern benutzt, um die antikommunistische Lüge zu verbreiten, dass dies Ausdruck des Sozialismus beziehungsweise Kommunismus sei. Die neuimperialistische chinesische Staatsführung wiederum missbrauchte den sportlichen Anlass, um sich als demokratischer und harmonischer Staat darzustellen. Tatsächlich schränkt sie „mit faschistischen Methoden die demokratischen Rechte und Freiheiten der Massen massiv ein“3, wie Stefan Engel in seinem Buch „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus“ schreibt. Der Mythos von „unpolitischen“ und „ideologiefreien“ Spielen verliert weltweit massiv an Glaubwürdigkeit. In Wirklichkeit wurden auch mit diesem Sportereignis ideologische Rechtfertigungen für die imperialistische Kriegsvorbereitung verbreitet.